Land und Leute | 24. April 2020

„Das ist ein tolles Angebot”

Von Christa Maier
Die Coronakrise lässt die Menschen wieder dichter zusammenrücken. Im Löffinger Ortsteil Göschweiler haben sich die Landfrauen zusammengetan, um für Risikogruppen, Gehbehinderte und alle Menschen, die nicht mobil sind oder Hilfe benötigen, Einkäufe zu erledigen.
Monika Mayer von den Göschweiler Landfrauen macht zusammen mit ihren Kolleginnen regelmäßig Besorgungen für ältere Einwohner. Anita Schmidt (links) nimmt das Einkaufsangebot gerne an.
 „Vor allem ältere Mitbürger können, dürfen oder möchten derzeit aus Sorge, sich mit dem Coronavirus anzustecken, nicht unter die Leute gehen”, erklärt Monika Mayer vom Landfrauenvorstand die Beweggründe für das Hilfsangebot.
Kein Einkaufen
vor Ort mögllichEin Infoblatt wurde an alle Einwohnerinnen und Einwohner  ab 65 Jahren in dem rund 500 Einwohner zählenden Dorf verteilt. Darin heißt es unter anderem:  „Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor große Herausforderungen. Besonders ältere Menschen oder Personen in häuslicher Quarantäne sollten derzeit Kontakt weitgehend vermeiden. Die Landfrauen Göschweiler bieten Ihnen ab sofort an, die notwendigen Besorgungen für Sie zu erledigen.” 
Im Ort gibt es bis auf eine Kleinkäserei mit Verkaufsstelle keine Einkaufsmöglichkeit, sodass die Besorgungen vorwiegend in Löffinger Lebensmittelgeschäften, Metzgereien und
Bäckereien, Apotheke und Drogeriemarkt erfolgen. Die Bestellungen, die telefonisch bei Melina Ketterer (Telefon 07654/ 921292 oder 0176/4251 6686) sowie Werner Schonhardt (Telefon 07654/8987 oder per E-Mail an w.schonhardt@gmx.de) oder auch mittels Zettel im Zeitungsrohr entgegengenommen werden, werden gesammelt und an zwei festen Einkaufstagen erledigt.
Für die Einkäufe haben die örtlichen Geldinstitute Stofftaschen zur Verfügung gestellt, sodass jede Bestellung samt Kassenbon eine eigene Tasche bekommt. Von unterwegs rufen die Einkäufer an, wie viel Geld sie vorgestreckt haben. „Wenn wir dann die Einkäufe an die Tür stellen, ist das Geld schon in einem Briefumschlag an einer ausgemachten Stelle deponiert”, erklärt Monika Mayer den kontaktlosen Zahlungsverkehr. Ähnlich verhält es sich mit dem Rückgeld.
Warum nur wenige Menschen das Angebot annehmen, liegt nach Einschätzung von Mayer daran, dass die Nachbarschaftshilfe in einem Ort noch großgeschrieben wird und auch oft die im Haus oder in der Nähe lebenden Kinder die Besorgungen erledigen. Doch Anita und Peter Schmidt und noch einige andere Personen  greifen gerne auf den Service der Landfrauen zurück, der auch von der Landjugend unterstützt wird. „Das ist ein tolles Angebot, das man auch in Anspruch nehmen sollte, sonst gibt es das nicht noch einmal”, findet Anita Schmidt, die genau die Waren bekommen hat, die sie wollte. „Je genauer der Einkaufszettel geschrieben wird, desto einfacher haben wir es”, sagt Mayer. Als Gegenleistung, dass sie und ihr Mann zu Hause bleiben können, näht Anita Schmidt für die Landfrauen Behelfsschutzmasken aus Baumwolle, die sie an
die älteren Leute im Dorf verteilen können. „Die sind waschbar, und wenn man sie bei 80 Grad  30 Minuten in den Backofen legt, kann man sie wieder verwenden”, sagt die Hobbynäherin.