Land und Leute | 20. April 2017

Strukturelle und politische Herausforderungen

Von Birgitta Klemmer
Eine Verabschiedung, politische Verbandsarbeit und ein neues EU-Schulprogramm waren Themen bei der jüngsten Verbandsversammlung des LFVS. 55 Delegierte hatten sich dazu im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Hochburg bei Emmendingen getroffen.
In Anerkennung ihres langjährigen Landfrauenengagements erhielt Helga Corona einen Bienenbecher und Blumenstrauß. Sie war seit 2008 als stellvertretende Vorsitzende im Vorstand des Bezirks Oberes Wiesental aktiv und seit 2011 Mitglied in der Verbandsversammlung. „Du hattest immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitglieder, und ein solidarisches Miteinander war dir stets sehr wichtig”, würdigte Präsidentin Rosa Karcher den Einsatz von Helga Corona. Lob gab es auch für Ingrid Schwörer (Bezirk Kehl), die im Januar den 50. Ernährungsführerschein abgeschlossen hatte und somit seit dem Projektstart in 2009 insgesamt 963 Drittklässlerinnen und Drittklässlern wichtige Grundkenntnisse rund um eine ausgewogene Ernährung und Nahrungszubereitung vermitteln konnte.
Ins Gespräch kommen
Rosa Karcher (links) verabschiedet Helga Corona.
Rosa Karcher berichtete aus der aktuellen politischen Verbandsarbeit: Beim Auftaktdialog zum Kabinettsausschuss „Ländlicher Raum” Anfang Februar in Kornwestheim war sie als Expertin zum Thema „Ehrenamt” geladen. Der Kabinettsausschuss ist ein vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg neu gegründetes, interministeriell besetztes Gremium, das sich mit den strukturellen Herausforderungen des ländlichen Raums beschäftigt. Bis Juli finden mehrere regionale Dialogveranstaltungen statt, um mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Lösungskonzepte zu entwickeln, wie das Leben auf dem Land attraktiv bleiben kann.
Die nächste Dialogveranstaltung ist am 4. Mai im Kurhaus Titisee (Infos und Anmeldung hier). Bürgerinnen und Bürger können auch per Post oder Mail ihre Ideen und Anregungen an das MLR schicken (Claudia Tannheimer, Postfach 103444, 70029 Stuttgart, KALR@mlr. bwl.de).
Rosa Karcher wies auch auf die anstehenden Sozialwahlen bei der SVLFG am 31. Mai hin (siehe BBZ Nr. 7, Seite 38). Seit Mitte März schreibt die SVLFG alle bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft versicherten Unternehmen an, um die
Wahlberechtigten festzustellen. „Wichtig ist, dass Sie ankreuzen, dass die Ehefrau im Betrieb mitarbeitet, nur dann haben Sie eine eigene Stimme”, erläuterte Karcher den Frauen.
Die SVLFG hat die Rückmeldefrist verlängert, die Fragebögen können noch bis Ende April zurückgeschickt werden. Ab Mitte Mai werden die eigentlichen Wahlunterlagen verschickt. Der BLHV und der württembergische Landesbauernverband treten mit einer eigenen gemeinsamen Liste an.
BLHV-Präsident Werner Räpple berichtete über die Ergebnisse der BLHV-Regionaltagungen. „Verzögerte Prämienzahlungen, ausufernde Bürokratie und die oftmals einseitige Berichterstattung in der Presse setzen den landwirtschaftlichen Familien massiv zu”, so Räpple. Er ermunterte die Delegierten, sich bei der Online-Umfrage der EU zur künftigen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik zu beteiligen. Die Umfrage läuft bis zum 2. Mai.
Fördersatz bei 75 Prozent
Anne-Katrin Peters vom „Forum ernähren, bewegen, bilden” beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald informierte über die aktuellen Regeln zur Betriebs-, Prozess- und Personalhygiene, die Landfrauenvereine bei Bewirtungen zu berücksichtigen haben. Heidi Schmelzle vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg erläuterte das neue EU-Schulprogramm, das ab dem Schuljahr 2017/2018 angeboten wird und die bisherigen EU-Programme „Schulmilch” und „Schulobst und -gemüse” zusammenfasst.
Die EU will Kindern vermitteln, dass Obst, Gemüse und Milcherzeugnisse gesund und lecker sind. Der Fördersatz liegt bei 75 Prozent. Einrichtungen können sich zwischen Ostern und Pfingsten online anmelden. Informationen gibt es unter www.schulfrucht-bw.de. Fragen beantwortet auch das Schulfrucht-Team am Regierungspräsidium Tübingen (Tel. 07071/757-3503). „Machen Sie Grundschulen und Kindergärten, aber auch landwirtschaftliche Betriebe auf dieses wichtige Programm aufmerksam”, so Karcher.