Land und Leute | 04. Februar 2016

"Was machen wir mit Fehlern?"

Eine große Resonanz fand die Bezirksversammlung der Landfrauen des Renchtals. Die gut 160 Frauen erlebten mit Schwester Teresa Zucic einen überzeugenden Vortrag über den Umgang mit Fehlern.
Bezirksvorsitzende Sälinger war wie das Publikum begeistert von Schwetser Teresa (rechts).
Schwester Teresa Zucic ist bekannt als „Skateboard fahrende Nonne”, Buchautorin und Teilnehmerin an TV-Quizsendungen. Zum Auftakt erzählte sie aus ihrem Leben und wie sie mit 19 Jahren zu Gott fand. Die gebürtige Kroatin war bis dahin sehr erfolgreiche Leistungssportlerin im Kunstturnen, im Basketball und als Leichtathletin sowie Badische Meisterin im Mehrkampf. Als sie eines Nachts nicht schlafen kann, steht sie auf und liest in einem Buch ihrer Kollegin – es ist die Bibel. Von der Bergpredigt im Matthäus-Evangelium ist sie „existenziell berührt”. 
Eigene Fehler zugeben
"Damit begann mein Abenteuer mit Jesus”, berichtet sie. Vorher habe sie Gott nicht gekannt, war nicht getauft, atheistisch erzogen. Bis dahin war alles verplant, alles drehte sich um den Sport. Das wird jetzt mit einem Schlag anders. Sie lässt sich taufen, tritt ins Kloster ein und gründet als eigene Gemeinschaft die Kleine Kommunität der Geschwister Jesu in Pegnitz.
„Der befreiende Umgang mit Fehlern” war ihr Thema, und da ging sie zunächst auf eigene Fehler ein. „Fehler sind dazu da, dass wir aus ihnen lernen und gestärkt aus ihnen hervorgehen”, sagt sie. Menschen machen Fehler, aber sie tun sich schwer, diese zuzugeben – schon immer. Auch Adam und Eva sahen die Schuld, den Apfel genommen zu haben. Allerdings: Beim Mann war die Frau schuld, bei der Frau die Schlange. Nur der könne einen festen Charakter kriegen und erwachsen werden, der ehrlich eingesteht, dass er schwach ist. Die entscheidende Frage sei nicht, ob wir Fehler machen, sondern was die Fehler mit uns machen, sagte Zucic.
Schwieriger als mit eigenen Fehlern umzugehen, sei es mit den Fehlern der anderen, so Schwester Teresa. Wenn man sich an die Versöhnung gewöhnt habe, sei sie ganz leicht. Nur wenn man vergebe, bleibe man seelisch gesund und verletze andere nicht.
Hunger nach Zuwendung
Schwester Teresa ergreift beim Vortrag ein Blatt Papier, malt ein Herz darauf und durchsticht es mit einem Kugelschreiber. Damit verdeutlicht sie ihre Überzeugung: Wenn man mit einem verletzten Herz auf andere zugeht, verletzt man diese ebenfalls. „Wir alle hungern nach Zuwendung”, weiß sie und fordert dazu auf, die Personen auf dem Platz neben sich einfach in den Arm zu nehmen. „Es langt, es langt ...”, ruft sie dann mehrfach, so groß war offensichtlich das Bedürfnis nach Zuwendung. Wenn es um Fehler in der Gemeinschaft geht, dominiere bei uns die Lust, das Negative zu sehen und nach Fehlern gerade zu suchen. Maßstab sollte auch hier die Liebe sein. Gerade für den Einsatz im Ehrenamt gelte es, weiter daran zu arbeiten, mit Güte, Freude und Leidenschaft dafür tätig zu sein, diese Welt zu verzaubern. Mit minutenlangen Standing Ovations bedankte sich das Publikum für den wundervollen Vortrag.