Vergangenen Freitag stellten sich in Weiler/Königsfeld fünf Landtagskandidaten des Wahlkreises Villingen-Schwenningen den Fragen der Landjugendlichen.
Tischkussion mit Landjugendlichen
„Tischkussion” heißt das Format, das bei der Landjugend immer wieder gerne angewandt wird: Alle sitzen um einen großen Tisch – egal ob jung, alt, Landjugendlicher oder Politiker –, vespern gemeinsam, tauschen sich aus und diskutieren. Dazu hatte das Team Politik des Bundes Badischer Landjugend (BBL) die Landtagskandidaten Martina Braun (Grüne), Henning Keune (SPD), Andrea Kanold (FDP), Marvin Wiegand (Linke) und Ersatzkandidat Mathias Schleicher (CDU) eingeladen. Nach der Begrüßung durch Moderator Thorsten Rothmund und einer kurzen Vorstellungsrunde sollten die Kandidaten zunächst eine Aufgabe bewältigen: Der erste Landesvorsitzende Jörg Hettich forderte zu einem Wettbewerb im Speckschneiden auf. So hatte man später nicht nur einen Brotbelag, sondern auch einen Beweis für handwerkliches Können.
An Bildungspolitik interessiert
Nach diesem lockeren Einstieg startete die Diskussion mit dem wichtigen Thema „Mobilität auf dem Land”: Wie komme ich ohne eigenes Auto von A
nach B? Dabei wurde über Modelle wie Carsharing und den Ruf-Bus, über
den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aber auch über die Sanierung
von Straßen gesprochen. Und was sagen die Kandidaten zur Zukunft der
Junglandwirte? Einig sind sich alle, dass Landwirte einen gerechten
Lohn erhalten sollen. Dies könnte durch Förderprogramme,
Subventionierung und eine angemessene Bezahlung der Produkte gelingen.
Auch verschiedene Prämien und die Unterstützung der Bewirtschaftung
unrentabler Flächen wurden behandelt. Besonders interessiert waren
viele Landjugendliche am Thema Bildungspolitik. So wurde kontrovers über die Einführung der Gemeinschaftsschulen diskutiert. Henning Keune
(SPD) hält diese Schulform gerade im ländlichen Raum für vorteilhaft.
Mathias Schleicher (CDU) und Andrea Kanold (FDP) merkten an, dass die
Kosten und der Nutzen der Umgestaltung nicht in einem angemessenen
Verhältnis stünden. Aus der Sicht einiger Jugendlicher habe man mit dem
klassischen Schulsystem gute Erfahrungen gemacht. Eine Teilnehmerin
berichtete, dass es in ihrem Heimatort wegen weiter Wege und
kreisübergreifender Schulwege kaum möglich war, ein Gymnasium zu
erreichen. Martina Braun (Grüne) befürwortet die Gemeinschaftsschule,
nicht zuletzt weil dies das soziale, gemeinschaftliche Lernen fördere.
Ehrenamt fördern
Für
Gesprächsstoff sorgte auch die Frage, ob das Bildungszeitgesetz ein
Einstellungshindernis sei und sich bei der Stellensuche negativ
auswirke. Sollte es eine Selbstverständlichkeit sein und bringt
Baden-Württemberg einen Standortvorteil? Kaum Meinungsverschiedenheiten
gab es beim Thema „Ehrenamt fördern”. Die Bürokratie sollte dabei
möglichst gering gehalten und das Ehrenamt unterstützt werden. Moderator
Thorsten Rothmund forderte die Landtagskandidaten auf, wichtige Themen,
die nicht auf Landesebene entschieden werden können, auf Bundesebene zu
vertreten. Genauso hätten Landjugendliche die Möglichkeit, Themen in
relevanten Gremien nach außen zu tragen. Bei der interessanten
Diskussion verging die Zeit wie im Flug und schon kam man zum
Schluss-Statement der Kandidaten. Die BBL-Landesvorsitzenden Jörg
Hettich und Melanie Freuer dankten den Politikern für deren Kommen und
diskutierten in lockerer Atmosphäre weiter bis spät in die Nacht. Das
dürfte vielen die Entscheidung zur Landtagswahl am 13. März
erleichtern. Zumindest war die „Tischkussion” eine rundum gelungene
Veranstaltung, die große Neugierde für die Politik geweckt hat: „Es war
interessant, einmal die verschiedenen Meinungen zu hören”, lautete das
Fazit der Teilnehmer, die im Gruppenraum der Landjugend Weiler von
ihren Gastgebern bestens bewirtet wurden.