Land und Leute | 07. September 2017

Stressfrei Geburtstag gefeiert

Von Christa Maier
Die Landjugendgruppe Unadingen besteht seit 40 Jahren. Im Mittelpunkt einer unkonventionellen Feier im Vereinsraum standen Erinnerungen an „alte Zeiten”.
Bürgermeister Tobias Link (links) und Ortsvorsteher Elmar Fehrenbach den Vorsitzenden Jessica Straub und Lukas Engesser (Mitte).
„Nur kein Stress” ist das Leitmotiv der Unadinger Landjugend, die am vergangenen Samstagabend ihren 40. Geburtstag feierte. Die ersten geladenen Gäste kamen pünktlich an und wunderten sich über die Umtriebigkeit, die noch im Vereinsraum und auf dem angrenzenden Platz herrschte. „Hieß es in der Einladung nicht 17.30 Uhr?”, schaute Ortsvorsteher Elmar Fehrenbach noch einmal verwundert auf die Uhr. Doch der  Landjugend-Vorsitzende Lukas Engesser, noch in voller Arbeitskluft, bestätigte die Richtigkeit. Er werde sich jetzt gleich umziehen und riet den Besuchern: „Ihr könnt ja inzwischen mal in den Vereinsraum gehen, da sind Fotos und auch viele Zeitungsberichte ausgestellt.” 
Erinnerungen geweckt
Den Vorschlag nahmen die Gäste gerne an und hatten größten  Spaß beim Durchstöbern alter Fotoalben, in denen das Vereinsgeschehen seit 1977, dem Beginn der Landjugend Unadingen, festgehalten ist. Die  Lesebrille der stellvertretenden Ortsvorsteherin kreiste unter den ehemaligen Vereinsmitgliedern. „Wer ist denn die mit den blonden Haaren?” oder „Da waren wir auch dabei, Mensch waren das Zeiten” − die Kommentare waren ebenso vielfältig wie die Erinnerungen. Beispielsweise, wie Elmar Fehrenbach zusammen mit drei weiteren „Kadetten” in den 70er-Jahren einen Kunst-Workshop in der Jugendfreizeitstätte Wolfhof des Bundes Badischer Landjugend in Simonswald besuchte. Nicht lange hielten es die „Kunstbanausen” dort aus. „Im Ford Capri sind wir dann nach Freiburg ausgebüxt und haben dort das Nachtleben genossen”, erinnert er sich. Und auch daran, dass man ihn als 17-Jährigen nicht in alle Lokale reinlassen wollte. „Der Philipp Straub war ein Jahr jünger, der kam aber überall rein”, wundert er sich heute noch über dessen Überzeugungskunst.  Herbert Kramer entdeckt ein Skifahrer-Bild, das bei ihm einen ansteckenden Lachanfall  auslöst: „Ich seh heute noch den Karl Wenzinger, wie er  mit zwei abgebrochenen Skiern im Schnee lag.” 
Aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken
Darüber hinaus erinnerte man sich an die schwierigen Anfangszeiten des Vereins, dem der damalige Ortsvorsteher Hugo Ketterer und auch die Bevölkerung keine zwei Jahre Bestand prophezeihten. „Klar, es war ein zusammengewürfelter Haufen und die Mitglieder nahmen die Statuten auch nicht so ganz ernst”, sagt Kramer. Doch die Jugendlichen belehrten die Skeptiker eines Besseren und sind heute aus dem Unadinger Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Auf sie kann man bei kirchlichen und weltlichen Traditionsfesten, an Fasnet und sonstigen Veranstaltungen zählen. „Ansprachen gibt es heute keine, wir wollen einfach nur ein schönes Fest feiern”, sagte Lukas Engesser und stieß mit Bürgermeister Tobias Link und Ortsvorsteher Elmar Fehrenbach mit Freibier an. Seinen Zettel ließ der Bürgermeister daher stecken, nicht jedoch sein Geburtstagsgeschenk in Form eines Schecks, den die Vorsitzenden Jessica Straub und Lukas Engesser gerne annahmen. Auch so kann ein runder Geburtstag über die Bühne gehen. Auf diese Weise feierten alle noch lange am gemütlichen Lagerfeuer.