Kommunen fördern oft den Zaunbau
Die Bauperiode für 2017 wurde am Montag in Mühlenbach bei Haslach abgeschlossen. Damit flossen bis jetzt 426 550 Euro an Landesmitteln in diese Ortenauer Projekte. Mit der Förderung, die im Normalfall die Hälfte der Investitionen abdeckt, wurden 370 Hektar mit insgesamt 111000 Metern Zaunlänge umgrenzt.
Die Kommunen steuern oft weitere 25 % zum Investitionsbedarf bei. Der überwiegende Teil der Maßnahmen besteht aus gemeindebezogenen Sammelprojekten mit den betroffenen Bewirtschaftern. Richtschnur ist dabei das Mindestflurkonzept der Landschaftspflegerichtlinie (LPR). Nur in Ausnahmefällen fand bisher eine direkte Förderung von Weidezaun-Einzelmaßnahmen statt, die dann stets in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde verlief. Meist geht es dabei um FFH-Gebiete, Natur- und Landschaftsschutzgebiete oder §32-Biotope. Bisher konnten in dieser Kategorie 18 Einzelmaßnahmen umgesetzt werden. Ihr Fördersatz liegt zwischen 70 und 90 %.
Bei den übrigen Zaunförderprojekten übernimmt das Amt für Landwirtschaft die Förderprüfung. Die Fördersätze betragen dort 50 % (Land) plus 25 % (Gemeinde). So ist es auch in Mühlenbach. In dem dortigen Offenhaltungsprojekt geht es um 95 Hektar in 37 Teilflächen, die von 17 Landwirten bewirtschaftet werden. Zu den Förderkriterien gehörte die Steilheit des Geländes ebenso wie die Tendenz zum Verbuschen.
Mühlenbachs Bürgermeister Karl Burger bezeichnete das Projekt als „eine tolle Sache.” Mit 42 500 Euro finanziert seine Gemeinde ein Viertel, das Doppelte kommt vom Land. Den Rest tragen die Landwirte.
Die Gemeinde hat die Federführung in der Projektumsetzung übernommen. Nachdem der LEV die Flurstücke und 25000 Zaunmeter ermittelte, kümmerte sich die Gemeinde um die Bauausschreibung. Jetzt, nach Fertigstellung, wird sie auch die Baukosten vorschießen, bis die Überweisung vom Land kommt. Dafür wird die Gemeinde auch fünf Jahre der Zauneigentümer sein. Erst danach werden die Zäune den Landwirten gehören.
Markus Wussler von der gleichnamigen Gengenbacher Landhandelsfirma hatte den Bauzuschlag erhalten. Er schätzt, dass die Zäune 30 bis 40 Jahre halten werden. Grund dafür sei die Kombination aus Robustheit und Flexibilität.
Laut Siegbert Lamparter vom Weidegerätehersteller Patura steckt in der Bauweise viel neuseeländisches Know-how. Die Pfähle wurden aus Robinienholz gefertigt. Die Drähte haben eine Zink-Aluminium-Ummantelung, gute Leitfähigkeit und sind rostfrei. Trotz einer Spannung von rund 100 kg je Draht gewährleisten Federelemente auch eine Nachgiebigkeit, durch die sich selbst Schäden nach einem Sturmwurf in Grenzen halten. Selbst die schwächeren Pfähle an den Geradstrecken sind aus unbehandeltem Robinienholz. Sie gewähren ein „freies Spiel” des Drahtlaufes, ebenso wie die Drahtbefestigungen an den Eckpfählen. Diese werden einen Meter tief in den Boden gerammt. Die Porzellanisolatoren an ihnen werden von kunstsinnig geflochtenen Drahtverbindungen gehalten, die an Seglerknoten erinnern und zudem auch weitgehend frei sind von scharfkantigen Reststücken.
Auch auf die elektrische Erdung wird viel Wert gelegt: Dazu dient ein rostfreies Winkeleisen von mindestens einem Meter Länge. Die Verbindung zum Draht sichert eine Edelstahlschraube, damit der elektrische Kontakt auch über längere Zeit noch gesichert bleibt.
Laut Wussler liegen die Kosten bei rund 5,50 Euro pro Meter. Trotz der Funktionssicherheit warnte Lamparter vor der Gefahr durch Wölfe. Ein sorgfältig angelegter und gut funktionierender Zaun könne nur bestenfalls einen 50-prozentigen Schutz gewährleisten.