Für den Fall einer erneuten Dürre hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Land- und Forstwirten Unterstützung zugesichert.
Staubtrocken war es zuletzt in weiten Teilen Deutschlands. Für die Landwirtschaft befürchten viele eine erneute Dürre.
Klöckner betonte am 22. April in Berlin, dass ihr Ministerium die Situation auf den Feldern und in den Wäldern in den kommenden Wochen „sehr intensiv” beobachten werde, um „bei Bedarf” reagieren zu können. Die Ministerin räumte ein, dass die jüngste Witterungsentwicklung mit weitgehend ausbleibenden Niederschlägen seit Mitte März in Verbindung mit starken Winden regional für Befürchtungen bei den Bauern sorgten, dass 2020 die dritte Dürre in Folge bringen könnte. Hinzu komme wegen des milden Winters ein „größerer” Schädlingsbefall. Sollte nun eine erneute, ausgedehnte Trockenphase eintreten, würde dies viele Betriebe „unglaublich hart treffen”, erklärte Klöckner. Dies gilt ihr zufolge auch für die deutsche Forstwirtschaft, wo die Schäden der zurückliegenden Kalamitäten noch nicht vollständig beseitigt seien.
Während der agrarpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, Klöckner vorwarf, keine konkreten Maßnahmen vorgelegt zu haben, kündigte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus die Einberufung einer „AG Dürre” an.
Derweil nehmen nicht nur in Deutschland die Sorgen wegen der anhaltenden Trockenheit zu. Im benachbarten Polen sah sich Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowski wegen der ungünstigen Aussichten zu einer Stellungnahme hinsichtlich der diesjährigen Lebensmittelversorgung veranlasst.
Kohlenstoffspeicher Wald erhalten
Nach Klöckners Einschätzung herrscht
auf Seiten der Förster aktuell nicht nur die Sorge vor erneuten
Waldbränden, sondern ebenfalls davor, dass die Neuanpflanzungen der
vergangenen Jahre als Folge der Trockenheit nicht gedeihen könnten. Auch
der Borkenkäfer breite sich regional immer weiter aus. „Wir wollen den
Wald als aktiven Kohlenstoffspeicher erhalten”, betonte Klöcker. Deshalb
stünden in diesem Jahr 98 Millionen Euro für die Schadensbewältigung sowie 40 Millionen Euro für Anpassungen der
Wälder an den Klimawandel bereit. Notwendig seien aber auch langfristig
angelegte Konzepte für den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung
der Wälder, unterstrich die CDU-Politikerin. Hier habe die Politik
vorgelegt; nun gehe es an die Umsetzung. Klöckner stellte klar, dass die
Bundesregierung die Befürchtungen der Land- und Forstwirte „sehr ernst”
nehme.
Nicht zuletzt deshalb habe sie zur Bewältigung der zurückliegenden
Dürrefolgen unter anderem die steuerliche Gewinnglättung und steuerliche
Erleichterungen für Dürreversicherungen auf den Weg gebracht. Damit
wolle sie Stabilität und Rahmenbedingungen für eine krisenfeste Land-
und Forstwirtschaft erreichen, denn das Thema Klimawandel betreffe
zuerst die Bauern und Forstwirte.
„Schöne Worte von Julia Klöckner reichen den Betrieben nicht, um über Zeiten der Dürre hinwegzukommen”, monierte Ostendorff. „Immer noch
warten wir auf eine konsistente Ackerbaustrategie, die Wege für eine
klimaresiliente Landwirtschaft aufzeigt”, so der Grünen-Politiker.
Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen zwischen dem
14. März und dem 18. April verbreitet weniger als 10 Liter Regen pro
Quadratmeter. Zugleich begann die Vegetationsperiode wegen der milden
Witterung im Winter bereits Mitte März, fast zwei Wochen früher als im
vieljährigen Mittel. Dies habe dazu geführt, dass ein physiologisch
großer Wasserbedarf der Pflanzen bei hohen täglichen Verdunstungsraten
aus dem im Boden gespeicherten Wasser habe gedeckt werden müssen. „Die
Folgen konnten viele von uns bei Spaziergängen in der Natur oder im
eigenen Garten beobachten: Die oberen Bodenschichten sind ausgetrocknet.
In einigen Gebieten Deutschlands ist die Bodenfeuchte jetzt schon
auffällig niedrig”, erläuterte der Vorstand Klima und Umwelt des DWD,
Tobias Fuchs.