Politik | 07. Februar 2019

Klöckner präsentiert Tierwohlkennzeichen

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat am Mittwoch in Berlin der Öffentlichkeit erstmals offiziell die Kriterien für das dreistufige freiwillige staatliche Tierwohllabel vorgestellt. Diese entsprechen weitgehend den bereits im Dezember 2018 bekannt gewordenen Anforderungen.
Julia Klöckner hob hervor, dass die Kriterien „sehr anspruchsvoll” seien und deutlich über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgingen. Die Grafik stammt aus ihrem Ministerium.
Die Kriterien sind  mittlerweile ressortabgestimmt und zur Notifizierung in Brüssel vorgelegt (die BBZ berichtete). Klöckner hob hervor, dass die zu erfüllenden Kriterien „sehr anspruchsvoll” seien und deutlich über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgingen. Zudem werde, anders als bei der Haltungskennzeichnung des Handels, die gesamte Spanne von der Geburt bis zur Schlachtung einbezogen. „Die Verbraucher werden an dem Siegel auf den ersten Blick erkennen, dass mehr Tierwohl im Produkt steckt”, betonte die Ministerin.
Das staatliche Tierwohllabel wird zuerst bei Schweinen eingeführt; später sollen Geflügel und möglicherweise andere Tierarten folgen. Erste Produkte sollen 2020 auf den Markt kommen. In der Eingangsstufe wird den Schweinen aller Gewichtsbereiche 20 Prozent mehr Platz eingeräumt, und die betäubungslose Ferkelkastration ist in allen Stufen verboten. Das Schwanzkupieren ist lediglich in der Stufe 1 erlaubt, aber nur, wenn nachgewiesen werden kann, dass es anders nicht geht.
Zudem wird es für die Tiere unter anderem Verbesserungen bei Beschäftigungsmaterialien, der Strukturierung der Buchten oder beim Transport geben. Auch Tierwohlfortbildungen der Tierhalter oder Schlachthofmitarbeiter sind vorgesehen.
Klöckner erläuterte, dass mit dem Tierwohllabel auch die regionale Produktion erhalten werden solle. Dafür brauche es eine „realisierte Zahlungsbereitschaft” und mehr Wertschätzung der Verbraucher für solche Produkte. „Die Mehrkosten für mehr Tierwohl kann nicht alleine der Tierhalter tragen. Wir Verbraucher sind gefragt, unseren Wünschen nach mehr Tierwohl beim Einkauf auch Ausdruck zu verleihen”, betonte die Ministerin.
Damit nicht nur Verbraucher über das neue staatliche Tierwohllabel informiert würden, sondern auch viele Landwirte mitmachten, sei eine mehrjährige Informationskampagne im Zeitraum der Einführung des Kennzeichens geplant, so Klöckner. Dafür seien etwa 70 Millionen Euro im Bundeshaushalt vorgesehen.