Kleine Brötchen gebacken
Von AgE
Das durchschnittliche Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe in der Europäischen Union ist im Zeitraum von 2007 bis 2018 gestiegen, bewegte sich aber weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
Bauerneinkommen und Betriebsstrukturen weisen in Europa eine hohe Bandbreite auf.
Das geht aus der Auswertung der Daten des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen (INLB) hervor, die kürzlich von der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission vorgelegt wurde. Demnach stieg das mittlere Betriebseinkommen beziehungsweise die Nettowertschöpfung von 28800 Euro im Jahr 2007 auf 35300 Euro im Jahr 2018. Maßgeblich dafür war ein Anstieg des Wertes der Agrarproduktion, der für die Veredlung auf 36 Prozent und für die Pflanzenproduktion auf 34 Prozent beziffert wird.
Direktzahlungen unterschiedlich wichtig
Die Direktzahlungen hatten im EU-Schnitt einen
Anteil von 28 Prozent am Betriebseinkommen. In Litauen war dieser Anteil
mit 70 Prozent am höchsten, gefolgt von Finnland und Estland mit 67
Prozent beziehungsweise 66 Prozent. In den Niederlanden erreichten die
Prämien hingegen nur einen Anteil von neun Prozent am betrieblichen
Einkommen. Ein wichtiges Standbein waren die Direktzahlungen EU-weit für
die Weidemast, Mischbetriebe und Ackerbauern; hier machten die Gelder
der Ersten Säule 40 bis 54 Prozent des Betriebsergebnisses aus. Nur
eine untergeordnete Rolle spielen die Prämien hingegen für die Winzer
und den Gartenbau, wo die Anteile laut INLB lediglich fünf Prozent
beziehungsweise zwei Prozent erreichten.
Das höchste durchschnittliche Einkommen pro Jahresarbeitseinheit wurde
laut dem Bericht mit 22500 Euro im Jahr 2018 erwirtschaftet; das Niveau
von 2007 wurde damit um 41 Prozent übertroffen. Getragen wurde der
Anstieg von den höheren Betriebseinkommen und einem Rückgang des
Arbeitsaufwandes. Hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich
allerdings erhebliche Unterschiede, nicht nur zwischen den
Mitgliedstaaten, sondern auch zwischen Altersgruppen und den
Geschlechtern. Überdurchschnittlich hohe Einkommen pro
Jahresarbeitseinheit konnten gemäß INLB Schweine- und Geflügelhalter
sowie Winzer, Gartenbauer und Milchbauern erzielen.
Unterdurchschnittlich verdienten hingegen die übrigen Bewirtschafter von
Dauerkulturen sowie Weidemast- und Mischbetriebe.
Strukturunterschiede
Die höchsten Beträge pro Arbeitseinheit wurden im
Nordwesten der EU erwirtschaftet, die niedrigsten im Osten. Von Frauen
geleitete Betriebe erreichten im Mittel 38 Prozent geringere Erlöse pro
Einheit. Laut dem Bericht führen die weiblichen Betriebsleiter meist
kleinere Unternehmen, was sowohl Fläche als
auch Produktionsvolumen einschließt. Eine Ausnahme stellt allerdings
Ungarn dar, wo laut INLB-Daten Betriebe aller Größenklassen höhere
Einnahmen erwirtschaften, wenn eine Frau an der Spitze steht.
Bei den Betriebsstrukturen gibt es große Unterschiede zwischen den
Mitgliedstaaten. Über die höchsten Vermögenswerte verfügten mit
durchschnittlich rund 3,1 Millionen (Mio.) Euro beziehungsweise 2,7 Mio.
Euro die niederländischen und dänischen Betriebe. Zurückzuführen ist
das laut EU-Kommission unter anderem auf die sehr hohen Bodenpreise
sowie den großen Anteil von investitionsintensiven Betriebsformen. Die
geringsten Vermögenswerte wiesen mit 55000 Euro die Betriebe in
Rumänien auf. Dort dominieren weniger kapitalintensive
Bewirtschaftungsformen. Hinzu kommen eine geringere Flächenausstattung
und niedrige Bodenpreise. Ein durchschnittlicher landwirtschaftlicher
Betrieb in der EU verfügte gemäß dem INLB im Jahr 2018 über 37 Hektar,
wobei es in der Slowakei im Schnitt 445 Hektar und in Malta drei Hektar
waren.