Politik | 12. August 2021

Klare Ansagen zum Klimawandel

Von AgE
Der Klimawandel schreitet ungebremst voran. Das geht aus dem ersten Band des 6. Sachstandsberichts des Weltklimarates (IPCC) hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. Der Bericht hat besorgte Reaktionen ausgelöst.
Die Zeit läuft: Laut Bundesumweltministerium wird deutlich, dass viele Folgen des Klimawandels gar nicht mehr vermieden werden können.
Wie das Bundesumweltministerium dazu mitteilte, lässt sich der Einfluss des Menschen auf das Klima mittlerweile deutlich nachweisen. Der dadurch hervorgerufene Klimawandel habe sich in den vergangenen Jahrzehnten beschleunigt und konkrete Auswirkungen auf Wetterextreme in allen Regionen der Welt. Dem Ministerium zufolge ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre mittlerweile so hoch wie seit zwei Millionen Jahren nicht mehr. Die Konzentrationen von CO2 und Methan seien seit 1850 schneller gestiegen, als in den 800000 Jahren davor.
Deutlich werde auch, dass viele Folgen des Klimawandels nicht mehr vermieden werden könnten. „Wir können uns als internationale Staatengemeinschaft nur bestmöglich darauf vorbereiten und anpassen”, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze als Reaktion auf den IPCC-Bericht. Als „entscheidenden Moment” bezeichnete Schulze den kommenden Klimagipfel der Vereinten Nationen (UN) in Glasgow. Möglichst viele weitere Staaten müssten ambitionierte Klimaziele vorlegen, bei offenen Verhandlungspunkten brauche es „absoluten Einigungswillen”.
Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens wird nach Angaben des Deutschen Klima-Konsortiums (DKK) in den nächsten 20 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent überschritten.
„Nichts ist teurer als Nichtstun”
Modellrechnungen deuteten darauf hin, dass das in den frühen 2030er-Jahren geschehen werde. „Der Bericht zeigt so umfassend und klar wie nie zuvor, dass sich das Fenster zum Einhalten des 1,5-Grad-Limits schnell schließt”, resümierte die Leiterin des Teams Internationale Klimapolitik, Rixa Schwarz. Die Instrumente zum Erreichen des Ziels seien verfügbar.
Für den politischen Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, illustriert der Bericht „die epochale Herausforderung, vor der wir stehen”.
Die Geschäftsführerin des Bundesverbandes Nachhaltige Wirtschaft (BNN), Dr. Katharina Reuter, forderte ein „radikales Umdenken und konsequentes Handeln”. Die wirtschaftlichen Schäden durch klimawandelbedingte Extremwetterereignisse überträfen die Vermeidungskosten bei weitem. „Wir müssen jetzt den Kurs von Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Klimaschutz verändern. Nichts ist teurer als Nichtstun”, so die Geschäftsführerin des BNN.
Ernährungssicherung und Klimaziele verbinden
Der Kampf gegen den Klimawandel muss auch durch geeignete Maßnahmen zur Anpassung der Landwirtschaft an die Klimaveränderung flankiert werden. Darauf hat der Deutsche Bauernverband (DBV) anlässlich der  Veröffentlichung des Sachstandsberichts des Weltklimarates (IPCC) hingewiesen.  Es bestehe die Herausforderung, die Ernährungssicherung mit dem 1,5-Grad-Ziel in Einklang zu bringen.
Gebraucht werden laut DBV-Generalsekretär Berhard Krüsken ein zusätzliches Instrumentarium für das Risikomanagement, die Förderung klimaeffizienter Anbauverfahren, ein Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur und die Anwendung neuer Methoden in der Pflanzenzüchtung.
Der Präsident der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) – Die Waldeigentümer”, Hans Georg von der Marwitz, forderte unbedingte Unterstützung für den klimaresilienten Waldumbau. Die Wälder seien das erste Opfer im Klimawandel.