Kirschen litten unter heißem Sommer
Bei Kirschen gab es ein großes Konkurrenzangebot mit Importen aus der Türkei, Polen, Spanien und Frankreich, die es bei ausgezeichneter Qualität zu „aus hiesiger Sicht unterirdischem Preisniveau” für den Lebensmitteleinzelhandel gab, sagte Boll. Erschwerend komme hinzu, dass die großen Lebensmittel-Einzelhandelsunternehmen die Ansprüche immer höher schraubten, Preise drückten, schon bei kleinsten Beanstandungen Ware zurückgäben und trotz aller Werbeversprechen, regionale Produkte zu bevorzugen, auf ausländische Produkte zurückgriffen.
Schon zum Saisonbeginn gab es ein großes Angebot an Erdbeeren und Spargel. Das drückte die Preise. 882 Tonnen Spargel (2017: 818 Tonnen) im Gesamtwert von 3,5 Millionen Euro wurden umgesetzt. Erdbeeren wurden 2700 Tonnen im Wert von 5,9 Millionen Euro vermarktet. Bei den Tafelkirschen wurden 829 Tonnen im Wert von 1,7 Millionen Euro vermarktet. Die Gesamtmenge aller abgesetzten Kirschen betrug 1660 Tonnen mit einem Umsatz von mehr als 2,4 Millionen Euro.
Bessere Preise gab es bei den Zwetschgen, wo 3300 Tonnen Ware im Wert von 1,9 Millionen Euro vermarktet wurden. Sehr schwierig sei dagegen die Situation bei den Äpfeln, wo eine Rekordernte für rekordverdächtig niedrige Preisen sorgt. „Es gibt Äpfel teilweise für 50 Cent pro Kilo. Das ist für alle Beteiligten ein Drauflegegeschäft”, sagte Boll und machte gleichzeitig deutlich, dass es wegen der hohen Menge seiner Ansicht nach weiterhin „ein Hauen und Stechen” am Markt geben werde. Um der Problematik mit der Lagerfähigkeit und Haltbarkeit zu begegnen, werde man künftig etwa in Efringen-Kirchen die Ware ganztags annehmen, kündigte Boll an.
EGRO-Anbauberater Hubert Schneider ging auf Qualitätsprobleme bei Tafelkirschen ein. Die Hitze habe 2018 vermehrt zu weichen Früchten in teils nicht befriedigendem Kaliber geführt. Genaues Beobachten der Vegetation, der richtige Erntezeitpunkt und schnellstmögliche Kühlung könnten hier helfen, sofern Hitzesommer wie der letzte zur Normalität werden, so Schneider.
Frank Kasparek von FK Aviation referierte zum Thema Hagelabwehr mit dem Flugzeug. Sie führe zu kleineren Hagelkörnern, sei allerdings keine Vollkasko-Versicherung. Weiterhin nötig seien andere Maßnahmen zum Hagelschutz.