Kanada: Ein neues Gatter für ein altes Problem
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gegebenenfalls im Wartebereich des Melkroboters
- am Ausgang des Melkroboters
- gegebenenfalls im Nachwartebereich des Melkroboters
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an Übergängen zum Selektions- bzw. Strohbereich
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an allen Übergängen vom Futtertisch- zum Liegebereich
Doch es gibt noch ein ganz anderes Problem. Lauf- und Übergänge wurden in den letzten Jahren immer breiter gebaut mit dem Ziel, dass ranghöhere und rangniedere Tiere ohne Rangeleien aneinander vorbeigehen können. Doch mit dem Einsatz von Einwegtoren wurde dieser Aspekt wieder zunichte gemacht. Denn dabei reduziert sich ein zum Beispiel 4 m breiter Übergang auf die Breite des Einwegtores, das in der Regel nur etwa 1 m breit ist. Steht nun eine ranghöhere Kuh in der Nähe des Tores, kann eine rangniedere Kuh nicht vom Fress- in den Liegebereich übertreten. Sie muss so lange warten, bis die ranghöhere Kuh den Platz wechselt.
Mit der Ankunft automatischer Melksysteme in Nordamerika sahen sich auch die kanadischen Milcherzeuger mit den geschilderten Problemen konfrontiert. Innovative Stalleinrichter verfolgten hier einen völlig neuen Ansatz zum Bau von Einwegtoren, um die beschriebenen Probleme zu eliminieren. Dabei werden einzelne Stahlrohre, die nach unten hängen, im Abstand von etwa 20 cm an einem Querträger befestigt. Vom Boden aus gemessen ergibt sich eine Freiraumhöhe bis zu den Rohren von etwa 75 bis 90 cm. Die Rohre bewegen sich jedoch nur in eine Richtung, um den Zweck eines Einwegtores zu gewährleisten. Dieses „Fingergatter” wird von den Tieren sehr gut angenommen. Besonders junge Kühe lernen recht schnell, wie ein solches Gatter funktioniert, das Aufbinden mithilfe von Stricken wie bei konventionellen Einwegtoren ist nicht mehr nötig.
Besonders vorteilhaft ist für ihn das Fingergatter im gesonderten Vorwartebereich für die nicht gemolkenen Kühe. O’Connor weiter: „Jeden Morgen und jeden Abend schaue ich mir die Liste durch, welche Kühe in den vergangenen zwölf Stunden nicht gemolken wurden. Diese treibe ich dann in den speziell für diesen Zweck seitlich am Melkroboter angeordneten Vorwartebereich. An diesem Bereich ist ein Fingergatter angebracht. Sobald ich eine noch zu melkende Kuh durch das Fingergatter getrieben habe, kann sie den Bereich nur noch über den Roboter verlassen. Ich kann in aller Ruhe dann die nächsten nicht gemolkenen Kühe suchen und in diesen Bereich treiben. Dabei brauche ich nicht immer wieder ein Tor am Vorwartebereich zu öffnen mit der Gefahr, dass bereits hineingetriebene Kühe wieder ausbüxen. Es wird zwar auch mal eine Kuh zusätzlich mit in den Bereich getrieben, die es eigentlich nicht nötig hätte, aber das ist nicht weiter schlimm. Sie kann den Bereich ja über den Melkroboter wieder verlassen. Gerade in diesem Stallbereich ist das Fingergatter für mich eine deutliche Arbeitserleichterung und mindert Stress für Mensch und Tier.”
am Aufstocken, 2 Melkroboter, 8 Fingergatter). Im Gegensatz zu den bekannten Schwenk- bzw. Saloontoren sind Fingergatter nicht auf eine festgelegte Breite limitiert, sie können beliebig breit gebaut werden, ohne dass sie ihre Funktion dadurch verlieren. Nur mit einem Fingergatter erfüllen breite Übergänge ihre Aufgabe. Ranghöhere und rangniedere Kühe können ohne Probleme und ohne Rangeleien aneinander vorbeigehen.
„Für mich war die Entwicklung der Fingergatter ein ganz wichtiger Faktor für die Entscheidung zum gelenkten Kuhverkehr. Auf der einen Seite wollte ich die Vorzüge des gelenkten Kuhverkehrs nutzen, um nicht jeden Tag den nicht gemolkenen Tieren hinterherzulaufen. Auf der anderen Seite störten mich jedoch die konventionellen Einwegtore, da sie den Vorteil breiter Übergänge zunichte machen. Mit den Fingergattern konnte ich meine Idee des gelenkten Kuhverkehrs umsetzen, ohne Kompromisse beim Kuhkomfort zu machen”, berichtet Jack Danen. Er hat vier Fingergatter im Selektionsbereich sowie eines am Ausgang der Klauenwaschstraße, die alle jeweils etwa 1 m breit sind. Hinzu kommen drei etwa 4,50 m breite Fingergatter an den Übergängen von Fress- zum Liegebereich.
„Probleme gab es bisher nicht. Jedoch muss man sich beim Treiben der Tiere unbedingt einen ruhigen Umgang angewöhnen, damit man sie nicht im Galopp in entgegengesetzter Richtung in die Fingergatter treibt. Das tut weder den Tieren noch dem Gatter gut”, gibt Danen zu bedenken. Für diesen Fall hat er zusätzliche Quertore im Bereich der Fingergatter zur Verfügung, die er beim Treiben der Kühe bei Bedarf unterhalb der Finger verschließen kann. So wird gewährleistet, dass keine Tiere durch das Gatter entweichen oder aus entgegengesetzter Richtung ins Gatter rennen. Doch was tun, wenn man die Kühe mal in entgegengesetzter Richtung durch das Gatter treiben will? „Das ist eigentlich auch kein Problem”, erklärt Danen, „eines meiner drei großen Tore ist drehbar und lässt sich komplett zur Seite klappen. Bei den anderen Gattern ist es möglich, die Finger über den Hauptträger zu werfen. Dann lassen sich die Kühe auch in entgegengesetzter Richtung treiben.”
Am 3 m breiten Gang hat er zusätzlich noch eine ebenso lange Stange angebracht. Die über eine Stahlfeder belastete Stange ragt normalerweise in die Höhe. Frazer weiter: „Möchte ich zum Beispiel Kühe trockenstellen, ziehe ich die Stange nach unten und verschließe somit den Übergang in den Stallbereich. Nach dem letztmaligen Melken kann ich die trockenzustellenden Kühe so im Nachwartebereich halten, in einer Fixiereinrichtung trockenstellen und in den Trockensteherbereich treiben.”