Tierhaltung | 29. Oktober 2014

Treffen der Kaltblutfreunde

Von Wolfgang Scheu
Letztes Wochenende beim Hallenareal der Gemeinde St. Märgen im Hochschwarzwald: Um die 3000 Besucher machten die Kaltbluttage zum Volksfest. Kaltblutkörung, Verkaufsschau und Verbandspferdeschau standen auf dem Programm. Und ein Galaabend zu Pferd und Kutsche mit artistischen Einlagen.
Körungssieger Donner von Züchter Karlheinz Reichmann aus Weilheim, Besitzer: HuL Marbach
Elf Schwarzwälder und zwei Süddeutsche wurden vorgeführt. Züchter aus A wie Auenwald über S wie Singen bis W wie Waldkirch brachten ihre stolzen Hengste, um die erste Hürde bis zur Eintragung als Deckhengst im Zuchtbuch zu nehmen. Vier der Tiere haben bereits als Fohlen ihre Beamtenlaufbahn im Haupt- und Landesgestüt Marbach begonnen, der Rest ist im Privatbesitz der Züchter. Die fachkundige Jury, bestehend aus Zuchtleiter Manfred Weber, Vorstand Karlheinz Eckerlin, Zuchtvertreterin Erika Krämer und Klaus Simon, körte am Ende des Tages fünf Hengste.
Donner Körungssieger
Helmut Faller, Vorsitzender der Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft (links), und Karlheinz Eckerlin, Stellvertretender Vorsitzender des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg (rechts), ehrten Hubert Löffler, Glottertal, Arnold und Birgit Schütz, Obereschach, Karl Staiger, St. Georgen, Ernst Bühler, Freiamt, Franz Xaver Wirbel, Bergatreute, Philipp Kern, Breitnau, und Xaver Hertenstein, Gutach-Siegelau, für züchterische Leistungen und Verdienste bei der Erhaltung der Rasse des Schwarzwälder Kaltbluts.
Der temperamentvolle Marbacher Körungssieger „Donner” aus der Zucht von Karlheinz Reichmann aus Weilheim überzeugte „weit überdurchschnittlich mit reinem Geschlecht, der Paradegangart Trab, sein Interieur ruhig und gelassen”. Reservesieger „Finn” aus der privaten Aufzucht von Werner Schnerring, Christel und Anne Erz aus Beuren, aus der T-Linie, Zuchtversuch Freiberger, überzeugte mit „guter Gangart, bei jedem Auftritt sehr gelassen”. Weber war beeindruckt von dem „unheimlich schönen Gesicht”. Die weiteren gekörten Hengste: der Marbacher „Dachsbub” aus der Zucht von Helmut Faller, St. Märgen; „Darius” von Ursula Runkels Michelhof, Feldberg; „Roter Milan” aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Tanya Schmidt und Gerhard Schröder aus Offenburg. Die Verkaufsschau mit 27 gemeldeten Pferden war keine Auktion, der Verband schuf lediglich die Plattform. Es bestand reges Interesse und einige Tiere wechselten den Besitzer.
Donna Clara Gesamtsiegerstute
Gesamtsiegerstute Donna Clara von Hermann Klingele aus Stegen
Bei der Verbandspferdeschau „Schwarzwälder Kaltblut” war die Gesamtsiegerstute „Donna Clara” keine Unbekannte für  die Jury. Bereits im letzten Jahr war sie Siegerin bei den Zweijährigen. Ihre Heimat ist die Zucht von Hermann Klingele auf dem Thomashof in Stegen. Acht „Youngster” bei den Zweijährigen stellten sich der Jury. Die Schönheit „Felina” von Stefan Zehnle aus Schuttertal überzeugte letztendlich mit all ihren Qualitäten und erhielt den Zukunftspreis. Die weiteren Preisträger: Reservesieger 1 (4- bis 5-jährig): „Fox Lady” von  Heinrich Neumaier, Hofstetten; Reservesieger 2 (6-jährig): „Inka” von Friedrich Buderer, Freiamt.
Nach wie vor ist das Schwarzwälder Kaltblut auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. 2012/2013 gab es erneut einen leichten Rückgang. Zum 31. Dezember 2013 waren 681  Stuten in Baden-Württemberg gemeldet, bundesweit zirka 1000. Bei der Bedeckung ist seit 2010 ein Rückgang von weit über 30 Prozent zu verspüren. Laut Zuchtleiter Weber ist die allgemeine wirtschaftliche Lage ein Hemmnis bei der Vermarktung. Die Besuchergalerie in der Weißtannenhalle platzte schier aus den Nähten, als es am Samstagabend hieß „Manege frei für das Showprogramm”. Das Publikum war begeistert. Mutter- Kind-Voltigieren auf der gerittenen Fahrschule, Springen mit Pferden und Ponys, ein Pas de Deux, eine Reitquadrille und beeindruckende Choreografien mit feurigen Spanierinnen und einem Torero waren nur ein paar der Vorführungen, bevor die Fahrquadrille der Pferdezuchtgenossenschaft den Abend beendete. Der Spaß kam nicht zu kurz – etwa als St. Märgens Bürgermeister Manfred Kreutz und Fabian Riessle sich mit je einem Pony an der Hand ein Rennen auf einem Slalomkurs und Sprunghindernissen lieferten.

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Kaltbluttage St. Märgen