Die Investitionsbereitschaft der Landwirte ist drastisch zurückgegangen, wie aus dem jüngsten Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervorgeht.
Stallbau-Investitionen werden in Deutschland deutlich zurückgefahren.
Laut der Umfrage ist das für das kommende halbe Jahr geplante Investitionsvolumen mit 3,9 Milliarden Euro auf einen neuen Tiefpunkt gesunken. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Rückgang um 1,6 Milliarden (Mrd.) Euro.
Aktuell ist der Konjunkturindex gegenüber der vorangegangenen Erhebung vom Juni von 20,2 auf 14,7 Punkte zurückgegangen. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 lag dieser Wert stets über 30 Punkten. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation und die Erwartungen an deren zukünftige Entwicklung zusammen.
Der DBV führt die Entwicklung auf die Liquiditätslage in vielen Betrieben zurück. In der Umfrage bezeichneten 18% der Landwirte die Liquiditätslage ihrer Betriebe als angespannt oder sehr angespannt. Im Juni lag dieser Wert noch bei 13%.
Weiter verschlechtert hat sich im September die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Dies gilt besonders für die Futterbau-, aber auch für die Veredlungsbetriebe. Gleichzeitig haben sich jedoch die Zukunftserwartungen etwas verbessert. Bei den Futterbaubetrieben ist laut DBV inzwischen „ein gewisser Zweckoptimismus” unverkennbar.
Glatt halbiert
Nur noch 1,5 Mrd. Euro wollen die Landwirte im kommenden
Halbjahr in Wirtschaftsgebäude investieren; vor Jahresfrist waren es
noch 3 Mrd. Euro. Sogar um mehr als die Hälfte sind die vorgesehenen
Investitionen in die Hof- und Stalltechnik zurückgegangen. Hier weist
das Barometer einen Wert von 200 Mio. Euro aus. Während die Landwirte in
Maschinen und Geräte, außerlandwirtschaftliche Bereiche – vornehmlich
Wohngebäude – und Elektronik in etwa auf dem Niveau des Vorjahres
investieren wollen, ist der Wert für erneuerbare Energien gestiegen: Hier beläuft sich das geplante Investitionsvolumen auf 900 Mio. Euro. Im
September 2014 hatte dieser Wert bei 600 Mio. Euro gelegen.
„Die Preissituation auf Märkten für Milch, Rinder und Schweine
hinterlässt deutliche Spuren”, stellte der DBV fest. Gleichzeitig
drückten aber auch relativ niedrige Getreidepreise die Stimmungslage der
Ackerbaubetriebe. Während die Futterbaubetriebe inzwischen davon
ausgingen, dass sie die Talsohle erreicht hätten, seien die
Zukunftserwartungen der anderen Betriebsformen gegenüber dem Sommer
nahezu unverändert geblieben. Mit dem Wert von 3,06 wird die zukünftige
wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe positiver
beurteilt als die aktuelle Lage, für die ein Wert von 3,25 auf der
Notenskala von 1 bis 5 ausgewiesen wird.
Ungünstig
Unverändert
ungünstig würden hingegen die politischen Rahmenbedingungen bewertet.
Dem DBV zufolge tragen die anstehende Novellierung der Düngeverordnung
sowie die kritische öffentliche Diskussion zusätzlich zu einer
Verunsicherung und Investitionszurückhaltung bei.