Politik | 22. Oktober 2015

Investitionslust ist deutlich gesunken

Von red
Die Investitionsbereitschaft der Landwirte ist drastisch zurückgegangen, wie aus dem jüngsten Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervorgeht.
Stallbau-Investitionen werden in Deutschland deutlich zurückgefahren.
Laut der Umfrage ist  das für das kommende halbe Jahr geplante Investitionsvolumen mit 3,9 Milliarden Euro auf einen neuen Tiefpunkt gesunken.  Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Rückgang um 1,6 Milliarden (Mrd.) Euro.
Aktuell ist der Konjunkturindex gegenüber der vorangegangenen Erhebung vom Juni  von 20,2 auf 14,7 Punkte zurückgegangen. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 lag dieser Wert stets über 30 Punkten.  Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation und die Erwartungen an deren zukünftige Entwicklung zusammen.
Der DBV führt die Entwicklung auf die Liquiditätslage in vielen Betrieben zurück. In der Umfrage bezeichneten 18% der Landwirte die Liquiditätslage ihrer Betriebe als angespannt oder sehr angespannt. Im Juni lag dieser Wert noch bei 13%.
Weiter verschlechtert hat sich im September die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Dies gilt besonders für die Futterbau-, aber auch für die Veredlungsbetriebe. Gleichzeitig haben sich jedoch die Zukunftserwartungen etwas verbessert. Bei den Futterbaubetrieben ist laut DBV  inzwischen „ein gewisser Zweckoptimismus” unverkennbar.
Glatt halbiert
Nur noch 1,5 Mrd. Euro wollen die Landwirte  im kommenden Halbjahr in Wirtschaftsgebäude investieren; vor Jahresfrist waren es noch 3 Mrd. Euro. Sogar um mehr als die Hälfte sind die vorgesehenen Investitionen in die Hof- und Stalltechnik zurückgegangen. Hier weist das Barometer einen Wert von 200 Mio. Euro aus. Während die Landwirte in Maschinen und Geräte, außerlandwirtschaftliche Bereiche – vornehmlich Wohngebäude – und Elektronik in etwa auf dem Niveau des Vorjahres investieren wollen, ist der Wert für erneuerbare Energien  gestiegen:  Hier beläuft sich das geplante Investitionsvolumen auf 900 Mio. Euro. Im September 2014 hatte dieser Wert bei 600 Mio. Euro gelegen.
„Die Preissituation auf Märkten für Milch, Rinder und Schweine hinterlässt deutliche Spuren”, stellte der DBV fest. Gleichzeitig drückten aber auch relativ niedrige Getreidepreise die Stimmungslage der Ackerbaubetriebe.  Während die Futterbaubetriebe inzwischen davon ausgingen, dass sie die Talsohle erreicht hätten, seien die Zukunftserwartungen der anderen Betriebsformen gegenüber dem Sommer nahezu unverändert geblieben. Mit dem Wert von 3,06 wird die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe positiver beurteilt als die aktuelle Lage, für die ein Wert von 3,25 auf der Notenskala von 1 bis 5 ausgewiesen wird.
Ungünstig
Unverändert ungünstig würden hingegen die politischen Rahmenbedingungen bewertet. Dem DBV  zufolge tragen die anstehende Novellierung der Düngeverordnung sowie die kritische öffentliche Diskussion  zusätzlich zu einer Verunsicherung  und  Investitionszurückhaltung bei.