Land und Leute | 24. März 2021

In die Zukunft investieren

Von der Redaktion
Acht landwirtschaftliche Jugendverbände in Deutschland fordern eine zielgerichtete Förderung junger Menschen im ländlichen Raum. Konkreter Vorschlag: Einführung einer zusätzlichen Niederlassungsprämie für Junglandwirtinnen und Junglandwirte.
Der BDL fordert eine gezielte Förderung für junge Landwirtinnen und Landwirte.
„Wenn allen klar ist, dass die gezielte Unterstützung der jungen Generation der richtige Weg zu mehr Innovation und Verjüngung der Agrarbranche ist, muss das die GAP auch zeigen”, stellte  Kathrin Muus, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), mit Blick auf die Sondersitzung der Agrarministerkonferenz und den Super-Trilog im Europäischen Parlament fest. Gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Jugendverbänden „Bündnis junge Landwirtschaft”, „Evangelische Jugend im ländlichen Raum”, „Junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft”, „Junges Bioland”, „Katholische Landjugendbewegung Deutschlands”, „Ökojunglandwirte Netzwerk”  und  der Initiative Europäischer Jugend für nachhaltige Landwirtschaft „EURYFA”  in Deutschland fordert der BDL daher, mindestens vier Prozent des Finanzrahmens der ersten Säule für die Junglandwirteprämie festzuschreiben. So eine der Kernforderungen in der gemeinsamen Stellungnahme „Junglandwirt*innen stärken!”.
„Solidarisch kämpft es sich leichter”, so die BDL-Bundesvorsitzende zu dem ungewöhnlichen Schulterschluss. Junge Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen eine verlässliche und solide Starthilfe. Um kostenintensive Investitionen bei Betriebsübernahme, -gründung, -umgestaltung oder -erneuerung stemmen zu können, müsse auch die bereits bestehende Förderung in der Zweiten Säule der GAP verankert und ausgebaut werden, fordert der BDL. Die Förderung müsse für jeden Junglandwirt und  jede Junglandwirtin in Deutschland zugänglich sein, ohne  föderale Unterschiede zwischen den Bundesländern in Handhabung und Ausgestaltung. Zugang, Umsetzung und Kofinanzierung müssten bundeseinheitlich ausgestaltet werden. Beim BDL sei man überzeugt, dass die Zukunft der Landwirtschaft am besten gestaltet werden kann, wenn gut ausgebildete junge Menschen frühzeitig eigenverantwortlich handeln, so Kathrin Muus. Das Engagement des BDL reiche dabei von Seminaren zu Hofnachfolge,  Existenzgründung und agrarpolitischer Arbeit  über die beiden Projekte „Junglandwirt:innen” und  „Newbie” bis hin zum bundesweiten Berufswettbewerb der deutschen Landjugend. www.landjugend.de.
Enorme ökonomische Hürde
Mit einem durchschnittlichen Kapitaleinsatz je Arbeitskraft von rund 610.000 Euro gehört die Landwirtschaft zu den kapitalintensivsten Branchen überhaupt. Ökonomen empfehlen bei Neugründung oder Übernahme eines landwirtschaftlichen Betriebes einen Eigenkapitalanteil (EK) von 20 bis 30 %. Erfahrungen junger Menschen zeigen, dass  Banken einen EK von mindestens 20 % verlangen. Rechnet man mit einem Mittelwert von 25 %, so braucht man zur Existenzgründung in der Landwirtschaft aktuell rund 150000 Euro Eigenkapital alleine für die Schaffung des eigenen Arbeitsplatzes.