Hogan will weniger Milchpulver aufkaufen
Von Age
Die EU-Kommission will das Sicherheitsnetz für die Eiweißschiene des Milchmarktes offensichtlich herunterfahren. EU-Agrarkommissar Phil Hogan sprach sich beim EU-Agrarministerrat am Montag in Luxemburg für ein Zurückfahren der staatlichen Aufkäufe von Magermilchpulver aus.
Die EU-Kommission will von den Beständen bei
Magermilchpulver runter.
Dazu sollen die Mitgliedstaaten im Zeitraum März bis September 2018 in den entsprechenden Gremien monatlich über die Kaufmengen und Preise entscheiden, so der Vorschlag des Iren. Laut Hogan muss zur Gewährleistung eines deutlichen Rückgangs der Aufkäufe der garantierte Festpreis für Magermilchpulver „im nächsten Jahr gegen null” gehen. Anders könnten die immer noch stark – allein um 11500 t in der letzten Septemberwoche – steigenden Interventionsbestände nicht wirkungsvoll reduziert werden. Nach Angaben des Agrarkommissars befinden sich gegenwärtig insgesamt 380000 t Magermilchpulver in staatlicher Hand. Diese zu einem angemessenen Preis loszuwerden, sei äußerst schwierig.
Weitgehende Unterstützung
erhielt Hogan in dieser Frage vom Staatssekretär im
Bundeslandwirtschaftsministerium, Hermann Onko Aeikens. Er erklärte
dazu, dass man einerseits bemüht sei, die Bestände an Magermilchpulver
zeitnah zu reduzieren; andererseits wolle man aber einen ausreichend
hohen Preis hierfür erzielen. Allerdings könnte ein massiver Verkauf des
Pulvers die seit der Krise eingesetzte Markterholung schnell wieder
abwürgen. Insbesondere müsse jetzt dafür gesorgt werden, die immer noch
steigenden Lagerbestände an Magermilch zurückzufahren, betonte auch
Aeikens.
Widerstandsfähigkeit verbessern
Laut Hogan liegt der Milchpreis
momentan mit etwa 35 Cent/kg auf einem vergleichsweise hohen Niveau.
Immer noch relativ stabil sei der Markt für Milchfett und Butter;
schwieriger sei dagegen die Situation beim Milchprotein, also vor allem
bei Magermilchpulver. Auch deswegen müsse unbedingt eine Entlastung bei
den Interventionsbeständen herbeigeführt werden, um so für einen
zukünftigen Preisverfall und eventuell notwendige
Magermilchpulveraufkäufe gewappnet zu sein. Der Agrarkommissar drängte
die Mitgliedstaaten, in dieser Frage schnell Position zu beziehen.
Des Weiteren legte Hogan dem Agrarrat einen Plan zur Steigerung der
Resilienz (Widerstandsfähigkeit) der Milcherzeuger vor. Der Ire setzt
dabei auf ein Mehr an Erzeugerorganisationen in diesem Sektor, um die
Position der Landwirte in der Wertschöpfungskette zu verbessern. Die
Milchmarktkrise 2016 habe gezeigt, dass die organisierten Landwirte
deutlich besser die schwierigen Preislagen bewältigt hätten, stellte
Hogan fest. Zu dieser Thematik kündigte er ein Expertentreffen der
Mitgliedstaaten in Brüssel für den 19. Oktober an. Dabei sollen die
möglichen Rahmenbedingungen für eine Umsetzung des Plans zur Stärkung
der Erzeugerorganisationen in den Ländern diskutiert werden. Zudem ist
für den 28. November ein Treffen mit Akteuren der Milchbranche geplant.
Auf Antrag der deutschen Delegation beriet die Ministerrunde zudem über
die zukünftige Finanzierung einer Koordinierungseinrichtung der EU für
langfristigere Genehmigungen geringfügiger Verwendungen bestimmter
Pflanzenschutzmittel, vor allem in Sonderkulturen. Diese läuft Ende 2018
aus und wird zurzeit von der Europäischen Union sowie darüber hinaus
lediglich von den drei EU-Staaten Deutschland, Frankreich und den
Niederlanden finanziert. Wie Aeikens erklärte, sind gerade die
Lückenindikationen für viele Sonderkulturen wichtig. Der Staatssekretär
berichtete, dass viele Mitgliedstaaten ihre Bereitschaft erklärt
hätten, künftig an der Finanzierung mitzuwirken.