Die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft hat sich seit Dezember vergangenen Jahres offenbar leicht erholt. Das geht aus den Ergebnissen des Konjunkturbarometers Agrar hervor.
Ursache dafür seien vor allem höhere Erzeugerpreise, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV) am Montag in Berlin. Jedoch sei im Hinblick auf die zukünftige wirtschaftliche Lage die Skepsis besonders unter den Ackerbaubetrieben groß und nochmals gewachsen.
Skepsis wegen GAP und Insektenschutzgesetz
DBV-Präsident Joachim Rukwied
bringt dies vor allem mit der Diskussion um das geplante
Insektenschutzgesetz sowie um die künftige Ausrichtung der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP) in Zusammenhang: „Das geplante Insektenschutzgesetz
wird die Situation der Landwirte weiter verschärfen. Es gefährdet die
Existenzgrundlage vieler Bauernfamilien und zerstört bereits vorhandene
kooperative Ansätze”, warnte Rukwied.
Der Indexwert des Konjunkturbarometers Agrar ist laut DBV-Angaben im
März mit 14,2 etwas höher ausgefallen als in der Befragung im Dezember
2020, bei der mit einem Wert von 11,0 ein im langjährigen Vergleich sehr
niedriges Niveau verzeichnet wurde. Während die aktuelle
wirtschaftliche Lage gegenüber Dezember spürbar besser bewertet worden
sei, seien die Zukunftserwartungen weiterhin relativ verhalten
geblieben.
Mehr Betriebe zu Investitionen bereit
Der Anteil der Landwirte, der investieren wolle, sei
gegenüber Dezember deutlich gestiegen, berichtete der Bauernverband.
Infolge des Investitionsprogramms Landwirtschaft hätten besonders die
Investitionsplanungen in umwelt- und klimaschonende Landtechnik
zugenommen. Allerdings gehe mit dem drastischen Anstieg des Kaufs von
Düngeausbringungs- und Pflanzenschutztechnik ein deutlicher Rückgang der
Investitionen in die Erntetechnik einher. Das für Maschinen insgesamt
in den kommenden sechs Monaten geplante Investitionsvolumen liege mit
1,2 Milliarden (Mrd.) Euro um 0,2 Mrd. Euro über dem entsprechenden
Vorjahresstand.
Investitionsprogramm zeigt Wirkung
Auch die geplanten Investitionen in
Ställe einschließlich Hof- und Stalltechnik haben laut DBV deutlich
zugenommen. Dafür seien im nächsten halben Jahr 2,1 Mrd. Euro an
Investitionen vorgesehen, 0,4 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr. Hauptgrund
für diesen Anstieg sei ebenfalls das Investitionsprogramm
Landwirtschaft, über das auch die Lagerung und Aufbereitung von
Wirtschaftsdünger gefördert werde. Im Mittelfristvergleich sei das
Investitionsniveau in Ställe aber weiterhin relativ niedrig, stellte der
Bauernverband fest, der zudem auf stark rückläufige Investitionen in
erneuerbare Energien verwies.
Die Betriebe sind etwas flüssiger
Die Liquidität der Betriebe hat sich dem DBV zufolge
leicht verbessert. Im März hätten 17 Prozent der Betriebe angegeben,
dass ihre Liquiditätslage angespannt oder sehr angespannt sei. Trotz
wieder deutlich angezogener Schweinepreise hätten von den
Veredlungsbetrieben noch 23 Prozent ihre Liquidität als angespannt oder
sehr angespannt bewertet. Besonders hoch sei der Anteil der Höfe mit
angespannter Liquiditätslage mit 20 Prozent auch unter den
Futterbetrieben.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation ist nach DBV-Angaben auf der
Notenskala von 1 bis 5 im Mittel der Betriebe zuletzt mit 3,11 etwas
günstiger beurteilt worden als die Aussichten mit einem Wert von 3,20.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage sei gegenüber Dezember in allen
Betriebsformen besser bewertet worden, so der DBV.