In Reaktion auf das Agrarpaket haben mehrere Agrarblogger dazu aufgerufen, grüne Kreuze aufzustellen. Auch in Südbaden, vor allem am Kaiserstuhl und am Bodensee, sind viele Landwirte dem Aufruf gefolgt. Sie verstehen die Kreuze dort auch als Protest gegen das Volksbegehren.
Angeregt hat die Aktion der als
Bauer Willi bekannte Agrarblogger Willi Kremer-Schillings. Er gewinne so langsam den Eindruck, dass in Deutschland die familiengeführte, bäuerliche Landwirtschaft zu Grabe getragen werde, schreibt er zu der Aktion, die ein stiller Protest sein solle. Auslöser sei das Agrarpaket von Bundeslandwirtschafts- und Bundesumweltministerium gewesen.
Die Kreuze als Symbol seien angreifbar, räumt er ein: „Manch einer wird den Bauern wieder Jammern vorwerfen, manch einem wird es wie ein verzweifelter Hilfeschrei vorkommen und vielleicht ist es das auch.” Für Kremer-Schillings lautet die Botschaft der Kreuze: „Wenn ihr, liebe Mitbürger, wollt, dass wesentliche Lebensmittel auch künftig aus Deutschland kommen, müsst ihr uns helfen. Alleine schaffen wir das nicht.” Die Bauern, die dabei seien, den Mut zu verlieren, sollten sich nach Kremer-Schillings Meinung an Friedrich Wilhelm Raiffeisen und seinen Ausspruch erinnern: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.”
Aufklären
Der Bayerische Bauernverband unterstützt als bisher einziger
Landesbauernverband die Aktion. Mit ihr könnten Verbraucher zum
Nachdenken angeregt und zum Dialog eingeladen werden.
In
den Weinbergen von Oberrotweil wurden zahlreiche Kreuze aufgestellt,
sie seien gedacht als Protest gegen die extremen Forderungen des
Volksbegehrens Artenschutz in Baden-Württemberg, betonte Roland
Leininger, Geschäftsführer des Winzervereins Oberrotweil. Die Aktion werde von den Genossenschaften mitgetragen.
„Wir wollen die Bevölkerung
aufklären, dass Winzer und die Obstbauern für den Schutz von Insekten
und Bienen sind. Die Forderung des Volksbegehrens geht jedoch zu weit
und gefährdet den ganzen Berufsstand in seiner Existenz”, sagte Leininger.
Am Bodensee wurden Kreuze
unter anderem von jungen Mitgliedern des Maschinenrings Tettnang
aufgestellt. Ihr Anliegen haben sie auch
auf einer Webseite zusammengefasst.
Derweil warf der
Grünen-Agrarsprecher im Bundestag, Friedrich Ostendorff, den
Initiatoren der Aktion „destruktive Generalkritik” vor, die wenig
zielführend sei. Die Symbolik sei deutlich überzogen und Ausdruck von
großem Selbstmitleid. Von diesem resignativen Ansatz gehe ein völlig
falsches Signal aus, das der Bevölkerung vermittle, dass die
Landwirtschaft nicht bereit sei für Veränderungen.