Pflanzenbau | 15. Januar 2016

Gesucht: Landwirte für den Silphieanbau

Von FNR
Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) sucht bundesweit landwirtschaftliche Betriebsleiter, die 2016 die Durchwachsene Silphie anbauen wollen. Erkenntnisse aus einem laufenden Forschungsvorhaben sollen überprüft werden.
Die Durchwachsene Silphie eignet sich nicht nur für die Biogasproduktion, sondern auch als Grundfutterkomponente in Milchviehrationen.
Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft erforscht seit Jahren die Durchwachsene Silphie als alternative Energiepflanze für Biogasanlagen.  Die Pflanze eignet sich nicht nur für die Biogasproduktion, sondern auch als Grundfutterkomponente in Milchviehrationen. Die TLL sucht Futterbaubetriebe und Energiepflanzenanbauer, die 2016 einen Silphieanbau planen. Sie will im Rahmen eines Probeanbaus unterschiedliche Sä-, Pflege- und Erntetechniken erproben. 
Aussaattechnik
Beteiligt ist das Institut für Landtechnik der Universität Bonn. Man will die Einzelkornsätechnik optimieren, aber auch die betriebsübliche Drill- und Einzelkornsätechnik der einzelnen Landwirte mit möglichst geringen Modifikationen verbessern. Die TLL lädt auch Ökolandwirte ein, sich am Versuchsanbau zu beteiligen, um mechanische Pflegemaßnahmen zu testen. Eine intensive Beratung und Betreuung wird teilnehmenden Landwirten zugesichert. Der Mehraufwand für Datenerfassung, Bonituren und Informationsaustausch wird finanziell erstattet.  Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das Verbundvorhaben über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).
Die Silphie bringt abhängig von Standort und Rahmenbedingungen sehr unterschiedliche Erträge. Während Praxisbetriebe aus Niedersachsen von etwa 20 Prozent Minderertrag gegenüber Mais berichten, gibt es bei der TLL und Landwirten in Süddeutschland sehr positive Ergebnisse.
So lieferte die Silphie auf einem typischen Ackerstandort am Rande des Thüringer Beckens im zehnjährigen Schnitt höhere Trockenmasseerträge als Mais. Die Pflanze kann mit ihrem weitverzweigten Büschelwurzelsystem Wasser bis in eine Tiefe von zwei Metern erschließen und so Trockenperioden tendenziell besser als Mais überstehen. Um von dieser Fähigkeit  zu profitieren, muss der Landwirt jedoch zunächst Geduld mitbringen, denn erst ab etwa dem vierten Standjahr hat sich die ausdauernde Staude vollends etabliert.
Ein weiterer Ertragsfaktor ist der Boden: Die Silphie scheint sich auf mineralstoffreichen Böden wohlzufühlen, beispielsweise auf Verwitterungsböden auf Moränenschotter. Mineralstoffarme Standorte wie Moorböden sind hingegen weniger geeignet. Dies ist die Beobachtung des Agrarbiologen Dr. Walter Frölich, der die beim Silphieanbau erfolgreichen Landwirte im Energiepark Hahnennest (Ostrach, Baden-Württemberg) betreut.  Dort wird Silphie unter der Deckfrucht Mais angebaut.
Schließlich spielt auch das Klima eine Rolle. Eine ausreichend hohe Temperatur im Frühjahr und geschützte Lagen sind nach den Erfahrungen einiger Landwirte vorteilhaft. Andere Beispiele aus der Praxis zeigen wiederum, dass die Silphie sehr gut auf Mittelgebirgsstandorten auf über 700 m über NN mit Jahresdurchschnittstemperaturen unter 6 °C auskommt.
Interessierte Landwirte sollten sich an  Johannes Köhler von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft wenden, Telefon 3641/683-241, Mobil: 0152/ 22800683, E-Mail: johannes.koehler@tll.thueringen.de