Der Bund der Badischen Landjugend (BBL) bietet den Ortsgruppen Unterstützung und viele Anregungen für die Gruppenarbeit, um die Mitglieder bei der Stange zu halten. Dennoch nehmen die Kontakte inzwischen merklich ab.
Das zentrale Thema der Sitzung lautete „digitale Gruppenarbeit”.
Alle hoffen auf baldige Lockerungen, die Frühjahrssitzung des Verbandsausschusses musste der Bund der Badischen Landjugend jedoch wiederum digital abhalten. Der Vorsitzende Marcel Dold konnte dazu am Sonntag,28. März, rund 30 Delegierte der Kreis- und Ortsgruppen begrüßen, die einmal mehr zum Ausdruck brachten, wie sehr ihnen die persönlichen Treffen fehlen. Befürchtungen, Mitglieder könnten abspringen und es könnten sich schlimmstenfalls Gruppen auflösen, zeigte sich in den Kommentaren mehrerer Landjugend-Vertreterinnen und -Vertreter. Felix Wentz von der Landjugend Brigach sagte beispielsweise, dass Online-Veranstaltungen zwar cool seien, echte Gruppentreffen aber nicht ersetzen könnten. In Brigach wurden den Landjugendlichen verschiedene digitale Alternativen wie Online-Spieleabende und Bildergalerien angeboten, aber „die Kontakte werden immer weniger”, bedauerte Wentz. Nach mittlerweile einem Jahr mal mehr, mal weniger strengem Lockdown habe auch die Motivation abgenommen, etwas zu organisieren. Außerdem fehle nach einem Tag Homeschooling die Lust auf Online-Veranstaltungen am Abend, bestätigte Victoria Sulzmann, ebenfalls aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. Aus Freiamt meldete sich Andreas Kern mit einer originellen Idee, die bei den Sitzungsteilnehmern auf Interesse stieß: Die Landjugendgruppe hat 14 Arbeitspakete an ihre Mitglieder verteilt, die für jeweils zwei Personen Aufgaben im Landjugendraum vom Aufräumen bis zum Fensterputzen enthielten.
BBL-Geschäftsführer Alexander Seibold empfahl den Delegierten das von Ralph Asal zusammengestellte Spielebuch mit weiteren Anregungen und erinnerte, dass der Landjugendbund die Ortsgruppen bei allen Fragen jederzeit unterstütze.
Trotz Einschränkungen viel geboten
Trotz aller Einschränkungen nutzt der BBL seit Pandemiebeginn jegliche
Möglichkeiten, die Jugendarbeit aufrechtzuerhalten und bietet zahlreiche
digitale Veranstaltungen und Erlebnisse an. Darunter
Online-Gruppenabende und -sprechstunden sowie der „Politische
Adventskalender” und der „Politiker-Talk” im Vorfeld der Landtagswahlen,
von dem Philip Merz (Ressort Politik) berichtete. Carmen Kaufmann
(Verbandsentwicklung) erinnerte an die Reise im „Online-Bus” zum
Junglandwirtekongress und dem Jugendforum des Bundes der Deutschen
Landjugend in Berlin, während Miriam Kaltenbach (Ressort Weinbau) auf
einen regen Austausch mit den neu gewählten Präsidiumsmitgliedern des
Badischen Weinbauverbands zurückblickte. Das Team Agrar hatte unter
anderem Forderungen in einem Positionspapier zur Landtagswahl
aufgestellt und Gespräche mit Vertretern des südbadischen Bauernverbands
BLHV zu den Möglichkeiten der Junglandwirteförderung geführt. Durch
Teilnahme an Agrarischen Arbeitskreisen und an „Jugend macht Politik”
hatten Melanie Mennicke und Charlotte Hupfer den BBL auf Bundesebene
vertreten. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände
Baden-Württembergs sei man außerdem stets auf dem Laufenden über
aktuelle Projekte, Zuschüsse und Angebote.
Fernsehauftritt
Durch das
vielseitige Engagement war im Übrigen das ZDF-Fernsehen auf den BBL
aufmerksam geworden und hatte die Verbandsvorsitzende Chiara Hauser und
Junglandwirt Andreas Lorenz für eine Folge der Dokumentarserie
„Sonntags” zum Thema Ehrenamt vor die Kamera geholt.
Alle würde
nach der Pandemie mit geballter Energie durchstarten, versicherte
Bettina Schnurr vom Förderverein „Bund-Stift”, während Kathrin Leininger
im Namen des Landfrauenverbands Südbaden die Initiative des BBL lobte:
„Ihr seid sichtbar.”
Damit dies auch so bleibt, wurde für 2021 das
Jahresmotto „Neustart Landjugend-Feeling” gewählt. Dazu wurde die
Online-Serie „Mach Dein Ding” gestartet, bei der man im virtuellen Raum
Vorträgen zuhören und sich an Diskussionen beteiligen kann. Nach den
Themen „Direktvermarktung” und „Anbau, Umbau, Ausbau” werden demnächst
„Neue Wege in der Landwirtschaft” und „Spezialisierungen in der
Landwirtschaft” folgen.
Im April wird es mit neuen „Gruppendates” losgehen. Wer sich bis 31. März angemeldet hat, erhält dazu ein
Starterpaket, die Dating-Partner werden zugeteilt. Ähnlich läuft es mit
der „7-Tage-Online-Challenge”, bei der vom 12. bis 18. April täglich
eine kleine Aufgabe bekannt gegeben wird, die von Einzelnen oder der
Ortsgruppe gut lösbar ist. Zum Abschluss winkt sogar ein kleiner Preis.
Zuversichtlich
planen die BBL-Verantwortlichen die Freizeitleiterschulung auf dem
Wolfhof (28.−30.5.), POGS (Persönlichkeits-, Organisations- und
Gruppenleiterschulung, 2.−6.6.), die Teilnahme an der RegioAgrar Baden
(17.−19.9.), eine Agrarlehrfahrt nach Niedersachsen (28.−31.10.), eine Trekking-Tour (23.−24.10.) und eine Reise nach Ungarn, die von Mai
dieses Jahres auf 2022 verschoben wurde.
Erneut aufgelegt wurde der
Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen – kurz L.U.I –
und es wurde ein Logo-Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem bis zum 15.
April kreative Ideen für die Landjugend-Akademie gesucht werden.
Veranstalter für Sport & Spiel gesucht
Chiara
Hauser ermunterte schließlich die Delegierten, einen Aufruf in die
Ortsgruppen zu tragen: „Meldet, was aus eurer Sicht das
Landjugend-Feeling zurückbringen kann.”
Offen blieb, wer die
Veranstaltung „Sport & Spiel” und den nächsten
Frühjahrs-Verbandsausschuss mit der Schulung „Fit für’n Vorstand”
austrägt. Dies wurde ebenso auf die Herbsttagung (20./21.11.2021)
verschoben wie die Nachwahl von zwei weiteren Beisitzern. „Nutzt die
Riesenchance, mitwirken zu können”, appellierte die BBL-Vorsitzende.
Der
BBL beschäftigt sich nicht zuletzt stetig mit aktuellen Themen, was in
einem Diskussionsabend mit dem Titel „Queer in der Landjugend” und der
„Doppelpunkt-Lösung” zum Gendern von geschlechtergerechten Texten
deutlich wird. Dass die Abläufe in der Geschäftsstelle so gut
funktionierten, führte Geschäftsführer Alexander Seibold darauf zurück,
dass man ein sehr gut eingespielte Team sei. Einnahmen fehlten zwar, zum
Beispiel weil der Wolfhof nicht belegt werden darf, aber man vertraue
darauf, dass verschiedene Förderanträge genehmigt würden.
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