Land und Leute | 11. März 2020

Bleiben Sie neugierig und stellen Sie Fragen!

Von Petra Littner
Mit dem Gesellenbrief zum Land- und Baumaschinenmechatroniker haben 157 Azubis die erste Etappe ihres Berufslebens bewältigt. Nie mit dem Lernen aufzuhören, lautete der Appell der Redner bei der Freisprechungsfeier.
Für die besten Gesamtergebnisse wurden Simon Moser, Lukas Weigold und Niklas König (vorne, von links) besonders geehrt.
Von der Vorfreude bis zur Angst sei alles dabei gewesen, als man in das Kapitel Ausbildung eingestiegen sei, erinnerten Simon Moser und Samuel Boos im Namen der Mitschüler an den Beginn der dreieinhalbjährigen Lehrzeit. Alle 157 Azubis konnten diese am 29. Februar mit der Freisprechung im Rahmen einer Feier der Innung Land- und Baumaschinentechnik (ILBT) abschließen. Auch eine junge Frau, Judith Seifert, hatte sich der Herausforderung in der weitgehenden Männerdomäne gestellt. Während eines Freiwilligen Sozialen Jahres im Ökobereich habe ihr Schlepperfahren großen Spaß gemacht und das Interesse an Maschinen geweckt, erklärte sie ihre außergewöhnliche Berufswahl. Allerdings habe es eine Weile gedauert, bis sie in der Firma Nothhelfer Kehrtechnik (Meßkirch) einen Ausbildungsbetrieb gefunden hatte, der sie ohne Vorbehalte einstellte. Ihre Mitschüler wiederum hätten sie von Anfang an akzeptiert und bestärkt.
 
Spannendes Arbeitsfeld
Johannes Ullrich, IHK Freiburg
Der Lernstoff von der Fehlerdiagnose bis zur Instandsetzung war natürlich für alle gleich. „Die Maschinen sind heute gigantisch groß, das Arbeitsfeld wird immer spannender”,  betonte Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, mit Blick auf selbstfahrende Traktoren und satellitengestützte  Technik. Das Handwerk biete Perspektiven:  „Bleiben Sie dran und wagen Sie den Schritt zum Meister – Führungskräfte werden dringend benötigt”, appellierte er.
Ehrungen für die besten Absolventen
Tobias Schuler begleitete seinen ehemaligen Azubi Michael Gfell, dem Obermeister Helmut Wieser den Paul-Ritter-Förderpreis überreichte (von links).
Klaus Riesterer von der Innungskrankenkasse IKK brachte die Wertschätzung in Form von Sonderpreisen zum Ausdruck: Lukas Weigold, der seine Ausbildung beim Bauunternehmer Reif in Rastatt absolviert hatte, erzielte das beste Gesamtergebnis. Zweitbester wurde Simon Moser (Werner Agrar- und Gartentechnik, Durbach-Ebersweier), gefolgt von Niklas König (Wilhelm Mayer, Gottenheim). Alle drei wurden zudem von der ILBT geehrt. Weitere Würdigung wurde Maxim Verdel (Leonhard Weiss GmbH, Göppingen) zuteil, der die beste praktische Gesellenprüfung abgelegt hatte. Innungsbester und dafür mit dem Paul-Ritter-Förderpreis ausgezeichnet wurde Michael Gfell (Schuler Landtechnik, St. Märgen).
Heinz Klipfel, Vorsitzender des ILBT-Bildungsausschusses, rief zur Urkundenübergabe die zeitintensiven und aufwendigen Prüfungen an der Gewerbeschule in Breisach in Erinnerung. „Der Lernprozess wird sich Ihr Leben lang fortsetzen”, ergänzte er und gratulierte: „Sie haben alle bestanden.”
Siegfried Ernst machte den Junggesellen Mut für die Zukunft.
„Früher waren Mechaniker quasi die Chirurgen mit Schraubenschlüssel und Skalpell, Sie sind heute Kardiologen, die das EKG bedienen”, veranschaulichte Siegfried Ernst die Veränderung im Beruf Land- und Baumaschinenmechatroniker. In seiner humorvollen wie auch anregenden Festrede riet der Autohausinhaber den jungen Handwerkern ebenfalls zur stetigen  Weiterbildung: „Bleiben Sie neugierig und stellen Sie Fragen.”
Schließlich  richteten Simon Moser und Samuel Boos im Namen der Absolventen herzliche Dankesworte an ihre Wegbegleiter in der Gewerbeschule Breisach, der Gewerbeakademie Freiburg  und den einzelnen Ausbildungsbetrieben. „Sie haben uns zur Prüfung geführt und auch auf das Leben und den Berufsalltag vorbereitet. Unsere Zukunft ist das, was wir jetzt daraus machen.”
Die Ausbildung funktioniere wie ein Viertakt-Motor, verglich Innungsobermeister Helmut Wieser: 1. „Ansaugen” – nämlich den Lernstoff, 2. „Verdichten” - im Sinne der  Prüfungsvorbereitung, 3. „Arbeiten” – Wissen und Fähigkeiten unter Beweis stellen und 4. „Ausstoßen” –  in Form von Freude über den Erfolg. Zum Feiern gab es sodann guten Grund. 
Die Absolventen
Im Namen der Mitschüler dankten Simon Moser (links) und Samuel Boos allen Wegbegleitern.
Alle 157 Auszubildende haben die Prüfung zum Land- und Baumschinenmechatroniker 2020 bestanden! Hier geht's zur Namensliste der Absolventen >>
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Freisprechungsfeier der ILBT 2020