Familie, Betrieb und die Balance
- Sei nicht zu groß. Manche Landwirte im Osten scheitern am Größenwahn. Die Tierhalter im Allgäu dagegen wissen: Überschaubarkeit schafft ökonomische Effizienz.
- Sei allein groß: Ellbogen raus und auf der Seele Hornhaut. In offenen Gesellschaften gibt es dabei kein Ende; unendliches Wachstum ist optimal. Brauch sagte dazu: „Es ist nur die Frage: Halten Herz und Geldbeutel ein solches Wachstum aus?”
- Gemeinsam, also in Kooperationen, groß sein sei die Verbindung von Lebensqualität und ökonomischer Effizienz. Dazu gehört, auch einmal mit der Familie wegzufahren oder seine Grippe auszukurieren.
- „Sei allein klein und besonders” und „Sei gemeinsam klein und besonders” stellen weitere Möglichkeiten dar.
- Ziehe dich geordnet zurück: Sieht man mit dem Betrieb keinen Weg in die Zukunft, kann es sinnvoll sein, den Betrieb auslaufen zu lassen und die Abschreibungen zu „vervespern”, statt ständig neu zu investieren. Eine schnelle Betriebsaufgabe freue nur das Finanzamt.
Als Folgerungen nannte Brauch drei „B”: Biographie, Bildung, Balance. Mit Biographie bezeichnete Brauch die Tatsache, dass es verschiedene Aufgaben in verschiedenen Lebensphasen gebe: In Phase 1 sei es wichtig, Bildung zu erwerben und damit Handlungskompetenz. Fremderfahrungen seien wichtig. Bauernsöhne bezeichnete Brauch als die verwöhntesten der Republik. Er forderte: „Die Kinder müssen raus. Das ist ihnen arbeitswirtschaftlich und ökonomisch zu ermöglichen.”
In Phase 2 laute die Frage: Wer geht mit mir durch das Leben? Nicht: Wer schafft mit mir?
- Körper und Gesundheit: „Pflege deine Gesundheit! Frauen haben da eine andere Beziehung: Sie sind Körper, der Mann hat einen Körper; er vermeidet Vorsorge und ‚Reparaturen‘, denn die kosten Geld, so Brauch. Man solle achtsam zu sich selbst sein, Pausen machen, genießen; das bedeute Lebensqualität.
- Leistung bringen und Lebenserfolge planen: Dabei müsse man das tun, was einem wichtig sei. Dazu könne auch so etwas gehören wie der Motorradführerschein.
- Familie: In den Pionierzeiten der USA scheiterte ein Treck an der Überquerung einer Passhöhe. Dabei überlebte nicht der einzelne, starke, junge Mann, sondern die Menschen mit den stärksten familiären Beziehungen. „Wir brauchen Gefährten auf dem Weg der Gefährdung”, so Brauch.
- Finde einen Lebenssinn. Auf die Frage bei einer Krebserkrankung „Warum ich?” werde man keine Antwort erhalten. Geheilt ist man hinsichtlich Trauer, wenn nicht „warum” gefragt wird. „Es geht um die Frage, woher ich komme, wohin ich gehe und was mich trägt”, so Brauch.
- Ehen brauchen einen klaren Rahmen und Gemeinsamkeiten, die gepflegt werden, gerade in den Wechseljahren.
- Viele gemeinsame Aktivitäten sind wichtig. Ehe-Jubilaren zufolge war das gemeinsam Erlebte entscheidend. Dazu gehört, sich „draußen” zu zeigen.Man darf den anderen nicht ändern wollen.
- Verzeihen und versöhnen können.