Land und Leute | 11. April 2019

Bleiben Sie neugierig und bringen Sie sich ein!

Von Gerda Oswald
Gutes Durchhaltevermögen bewiesen die 28 Absolventen, die sich an der Fachschule Emmendingen-Hochburg nebenberuflich zur Fachkraft im Landbau beziehungsweise Fachkraft im Weinbau weiterbildeten.
24 Teilnehmer qualifizierten sich neben ihrem Beruf zur Fachkraft der Landwirtschaft
Nach 15 Monaten Ausbildung neben ihrem eigentlichen Beruf erhielten die Absolventen ihre Urkunde zur staatlich geprüften Fachkraft im Landbau oder Weinbau. „Sie haben den Spagat zwischen Beruf und Familie, zwischen Tradition und Moderne geschafft und über den Tellerrand hinausgeschaut. Sie leisten sicht- und genießbare Arbeit”, lobte Martin Schreiner, Dezernatsleiter Ländlicher Raum, der für den Landkreis als Träger der Bildungseinrichtung begrüßte. 15 Monate zusätzliche Ausbildung neben Beruf, Partnern, Freunden, Kindern oder Eltern  seien eine starke Leistung. Jeder Einzelne habe nun den fachlichen Grundstein für seinen Nebenerwerbsbetrieb gelegt und dabei ein Netzwerk geschaffen, was es auch künftig zu pflegen und nutzen gelte, denn „der Markt ist rau und schwierig”. So wollte Schreiner auch keine Unterschiede machen zwischen konventionellem und ökologischem Wirtschaften: „Beide können voneinander lernen, wenn sie nur wollen.” Peter Ackermann, Schulleiter und Klassenlehrer für den Landbau, sprach den 24 Absolventen seine Hochachtung für deren Leistungen aus. Denn neben den angesprochenen Bereichen Hauptberuf und Familie hätten die meisten Absolventen noch einen Hof im Nebenerwerb zu bewirtschaften, so wie es bei  70 Prozent der Höfe im Landkreis Emmendingen der Fall sei. Gerade deshalb sei diese Art der  Ausbildung so gefragt. Seit dem Start im Jahr 2009 hielten durchschnittlich 20 Teilnehmer durch. So stelle dieses Jahr mit 24 Absolventen einen Rekord auf.
Unterschiedliche berufliche Basis
Zur Fachkraft im Weinbau qualifizierten sich 14 Teilnehmer.
Hauptsächlich Handwerker, aber auch eine Psychologin und ein Musiker waren unter den Teilnehmern. Jonas Hoenig stellte sein Können auf dem Kontrabass sogleich vor und umrahmte die Feier auf beeindruckende Weise. Jonas Zimmermann bedankte sich im Namen der Klasse bei den Dozenten. „Wir waren eine super Gemeinschaft. Schnell war klar, wer den größten Schlepper, die meisten Tiere, den größten Wald hat”, beschrieb er die extrem unterschiedlichen Betriebe. Viele Klassenkameraden würden nun noch den Gesellenbrief „hintendran hängen”. Adrian Bürkle, Klassenlehrer der Weinbauklasse, lobte das Durchhaltevermögen seiner 14 Teilnehmer. Mit einem Schauspieler, Polizisten, Verfahrenstechniker und Sommelier war diese ebenfalls gemischt aufgestellt. Seit dem Start 2005 sei der Kurs zur Fachkraft ein Selbstläufer. „Bleiben Sie neugierig und bringen Sie sich und Ihr Wissen  aktiv ein”, forderte er die Abolventen auf. Kerstin Kühnle beschrieb ihre Stimmung: „Zuweilen habe ich meinen Willen verflucht, das hier zu machen.” Es sei neben dem Beruf sehr anstrengend gewesen, doch das gute Miteinander und viel neues Wissen hätten das Ganze aufgewogen. Für Friedbert Schill vom BLHV ist der Nebenerwerb eine Möglichkeit, Landwirtschaft und Weinbau in deren Fläche zu erhalten. Ernst Nickel, Vizepräsident des Badischen Weinbauverbandes, machte den Absolventen Mut: „Die jungen Familien hier haben mich am meisten gefreut.” Rolf Steiner, Leiter des staatlichen Weinbauinstituts, sagte: „Alle Dozenten und auch ich sind begeistert von eurem Engagement im Nebenerwerb.”  
Die Fachkräfte in Landbau/Weinbau
Landbau:
Markus Aberle  (Hornberg-Reichenbach), Matthias Baier, Leon Haberstroh, Jonas Kuri, Florian Kuri (Waldkirch), Christian Bing (Bad Krozingen), Johannes Grathwol (Bremgarten), Christian Haas (Elzach-Prechtal), Jonas Hoenig (Herbolzheim), Ellena Huse (Elzach), Verena Kleiser (Titisee-Neustadt), Bernd Löffler (St. Märgen),  Sebastian Maier (Kirchzarten), Max Reichenbach (Glottertal), Katharina Sandmann (Oberried), Martin Scholler (Rheinhausen), Klaus Thoma (Gundelfingen), Simon Weber (St. Peter), Martina Wehrle (Stegen), Hannes Wisser (Herbolzheim-Broggingen), Stefan  Zähringer (Au), Katharina Raphaela Zimmermann (Binzen), Jonas Zimmermann (Horben), Stefan Zipfel (March).

Weinbau:
Ingrid Bechtold (Stäfa/Schweiz), Christian Burghart (Vogtsburg-Oberrotweil),  Bernd Christoph, Kerstin Kühnle  (Ihringen), Michael Gehmann (Müllheim), Steffen  Jakob (Buggingen), Marc Kaiser (Vogtsburg-Burkheim),  Stefan Löffler (Ballrechten-Dottingen),  Frank Mößner (Bodman-Ludwigshafen), Fabian Panter (Oberkirch), Markus Reisenberger (Merdingen), Andreas Renz (Wintersweiler),  Michael Schmitter (Freiburg); Julian Sexauer (Endingen-Königschaffhausen).