Vorrausschauend auf die anstehende Plenardebatte zum Volksantrag und die zweite Lesung des Gesetzes zur Stärkung der Biodiversität ruft der BLHV nochmals dazu auf, die Expertenmeinungen der Anhörung vom 17. Juni im Landtag ernst zu nehmen.
Blick nach Stuttgart: Der Landtag beschäftigt sich in Kürze mit Themen, die für die Zukunft der Landwirtschaft im Land von großer Bedeutung sind.
Am 17. Juni sprachen verschiedene Wissenschaftler vor den Landtagsausschüssen für ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft über die Forderungen des Volksantrags.
Hierbei gab es einige wichtige bewertende Stellungnahmen, die bei der Ausrichtung einer Biodiversitätsstrategie berücksichtigt werden sollten, erklärt der BLHV. Insbesondere in Hinblick auf die Reduktionsstrategie bei Pflanzenschutzmitteln müsse berücksichtigt werden, dass im Rahmen der Ausschusssitzung kein Wissenschaftler Auskunft über mögliche Reduktionspotenziale geben konnte. Mit diesem Hintergrund müsste die Landesregierung den Gesetzentwurf an den Vorschlag des BLHV anpassen, um mögliche Klageverfahren, wie zum Beispiel durch die Deutsche Umwelthilfe, zu verhindern.
Dass Wissenschaft, Praxis, Handel und Politik enger zusammenarbeiten müssen, wurde an einem einfachen Beispiel von Dr. Christian Scheer, Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) Bavendorf, deutlich.
„Die Sorten bestimmen Vebraucher und Handel”
Er zeigte auf, dass mithilfe
von resistenten Obstsorten Pflanzenschutzmittel relativ einfach
reduziert werden könnten. „Aber”, so betonte Scheer, „die Sorten
bestimmen nicht wir, sondern der Verbraucher und der Handel.”
Dieses Einzelbeispiel bestätigt aus BLHV-Sicht nochmals die
Notwendigkeit eines Kulturlandschaftsbeirates, in dem zum Beispiel
Vermarktungs- und Entwicklungsstrategien für solche Sorten gemeinsam
ausgearbeitet werden könnten.
Professor Martin Hasselmann von der Uni Hohenheim verwies in seiner
Ansprache auf den Mangel an „Artenkennern”, also Fachleuten, die zum
Beispiel Insekten genau bestimmen könnten. Für die Ausbildung solcher
Experten „braucht es Zeit in den Lehrplänen, die häufig so nicht mehr
eingeplant ist”, kritisiert Hasselmann. Weiterhin sprach Hasselmann über
die Vorteile einer faunaschonenden Mahd, die aus seiner Sicht eine
große Biodiversitätsleistung bringen könnte.
Landwirte brauchen dringend Unterstützung
Aber auch hier, hob er hervor, bräuchten die
Landwirte dringend Unterstützung, zum Beispiel im Form von
Investitionsförderungen. „Denn das”, so Hasselmann, „schaffen die
Landwirte nicht alleine.”
Solche und weitere Statements der Expertenanhörung stellt der BLHV
aktuell und bis zur Plenardebatte auf seiner Facebookseite vor. Hier
könne gerne kommentiert und geteilt werden: Auch das gebe den
Argumenten der Experten mehr Tragweite und Gehör, so der BLHV.