Politik | 09. Juli 2020

Expertenmeinungen mehr Gewicht geben

Von Padraig Elsner
Vorrausschauend auf die anstehende Plenardebatte zum Volksantrag und die zweite Lesung des Gesetzes zur Stärkung der Biodiversität ruft der BLHV nochmals dazu auf, die Expertenmeinungen der Anhörung vom 17. Juni im Landtag ernst zu nehmen.
Blick nach Stuttgart: Der Landtag beschäftigt sich in Kürze mit Themen, die für die Zukunft der Landwirtschaft im Land von großer Bedeutung sind.
Am 17. Juni sprachen verschiedene Wissenschaftler vor den Landtagsausschüssen für ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft über die Forderungen des Volksantrags.
Hierbei gab es einige wichtige bewertende Stellungnahmen, die bei der Ausrichtung einer Biodiversitätsstrategie berücksichtigt werden sollten, erklärt der BLHV. Insbesondere in Hinblick auf die Reduktionsstrategie bei Pflanzenschutzmitteln  müsse berücksichtigt werden, dass im Rahmen der Ausschusssitzung kein Wissenschaftler Auskunft über mögliche Reduktionspotenziale geben konnte. Mit diesem Hintergrund müsste die Landesregierung den Gesetzentwurf an den Vorschlag des BLHV anpassen, um mögliche Klageverfahren, wie zum Beispiel durch die Deutsche Umwelthilfe, zu verhindern.
Dass Wissenschaft, Praxis, Handel und Politik enger zusammenarbeiten müssen, wurde an einem einfachen Beispiel von Dr. Christian Scheer, Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) Bavendorf, deutlich.
„Die Sorten bestimmen Vebraucher und Handel”
Er zeigte auf, dass mithilfe von resistenten Obstsorten Pflanzenschutzmittel relativ einfach reduziert werden könnten. „Aber”, so betonte Scheer, „die Sorten bestimmen nicht wir, sondern der Verbraucher und der Handel.”
Dieses Einzelbeispiel bestätigt aus BLHV-Sicht nochmals die Notwendigkeit eines Kulturlandschaftsbeirates, in dem zum Beispiel Vermarktungs- und Entwicklungsstrategien für solche Sorten gemeinsam ausgearbeitet werden könnten.
Professor Martin Hasselmann von der Uni Hohenheim verwies in seiner Ansprache auf den Mangel an „Artenkennern”, also Fachleuten, die zum Beispiel Insekten genau bestimmen könnten. Für die Ausbildung solcher Experten „braucht es Zeit in den Lehrplänen, die häufig so nicht mehr eingeplant ist”, kritisiert Hasselmann. Weiterhin sprach Hasselmann über die Vorteile einer faunaschonenden Mahd, die aus seiner Sicht eine große Biodiversitätsleistung bringen könnte.
Landwirte brauchen dringend Unterstützung
Aber auch hier, hob er hervor, bräuchten die Landwirte dringend Unterstützung, zum Beispiel im Form von Investitionsförderungen. „Denn das”, so Hasselmann, „schaffen die Landwirte nicht alleine.”
Solche und weitere Statements der Expertenanhörung stellt der BLHV aktuell und bis zur Plenardebatte auf seiner Facebookseite vor. Hier könne gerne kommentiert und geteilt werden:  Auch das gebe den Argumenten der Experten mehr Tragweite und Gehör, so der BLHV.