Politik | 08. Juli 2021

EU-weites Aus für Käfighaltung geplant

Von AgE
Die EU-Kommission will ein Verbot der Käfighaltung für mehrere Nutztierarten vorantreiben; von Legehennen, Sauen, Kaninchen bis zu Kälbern in Iglus. Der Vorschlag soll als Teil der Farm-to-Fork-Strategie („vom Hof zum Teller”) präsentiert werden.
Unter das geplante Verbot soll auch Kälberhaltung in Iglus fallen.
Die EU-Kommission will mit der Ankündigung  dem Anliegen der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „End the Cage Age” (Beendet das Käfig-Zeitalter) stattgeben.  Die Brüsseler Behörde teilte am 30. Juni mit, es sei ihr Ziel, bis 2023 einen Legislativvorschlag vorzulegen, um die Käfighaltung für eine Reihe von Nutztieren zu verbieten. Konkret verpflichtet sich die Kommission in ihrer Antwort an die Initiatoren der EBI dazu, die Verwendung von Käfigsystemen für alle von der Bürgerinitiative genannten Tiere schrittweise zu beenden und letztlich zu untersagen. Das würde unter anderem eine EU-weite Abschaffung der Kastenstände für Sauen, der ausgestalteten Käfige für Legehennen und der  Kälberiglus bedeuten. Auch die Käfighaltung für weitere in der EU-Bürgerinitiative genannte Tiere wie Kaninchen, Junghennen, Masthähnchen, Legetiere, Wachteln, Enten und Gänse soll laut der Brüsseler Kommission unter das ins Auge gefasste Verbot fallen. So hat die Behörde eigenen Angaben zufolge bereits die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beauftragt, den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand mit Blick auf die betreffenden Nutztiere zu ergänzen, um die Voraussetzungen für ein  Verbot festzulegen.
Vorreiterrolle ausbauen
Da zur Beendigung der Käfighaltung die derzeitigen Haltungssysteme geändert werden müssten, würden nun die sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen der zu treffenden Maßnahmen und der Nutzen für den Tierschutz in einer bis Ende 2022 abzuschließenden Folgenabschätzung geprüft, kündigte die EU-Kommission an. Dazu werde spätestens Anfang kommenden Jahres eine öffentliche Konsultation durchgeführt.
Die Behörde will dabei insbesondere prüfen, ob ein Inkrafttreten der vorgeschlagenen Rechtsvorschriften im Jahr 2027 realistisch ist. Eine solche  Forderung hatte jüngst das Europaparlament mit großer Mehrheit erhoben. Die für dieses Vorhaben federführende Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides erklärte, sie sehe es als eines der Ziele ihrer Amtszeit an, die Käfighaltung landwirtschaftlicher Nutztiere schrittweise zu unterbinden. Die Zypriotin zeigte sich fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass die EU weltweit ihre Vorreiterrolle beim Tierschutz behalte und den Erwartungen der Gesellschaft gerecht werde. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski unterstrich ergänzend, dass ein nachhaltiges Lebensmittelsystem ohne hohe Tierschutzstandards nicht möglich sei.