Die EU-Kommission will ein Verbot der Käfighaltung für mehrere Nutztierarten vorantreiben; von Legehennen, Sauen, Kaninchen bis zu Kälbern in Iglus. Der Vorschlag soll als Teil der Farm-to-Fork-Strategie („vom Hof zum Teller”) präsentiert werden.
Unter das geplante Verbot soll auch
Kälberhaltung in Iglus fallen.
Die EU-Kommission will mit der Ankündigung dem Anliegen der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „End the Cage Age” (Beendet das Käfig-Zeitalter) stattgeben. Die Brüsseler Behörde teilte am 30. Juni mit, es sei ihr Ziel, bis 2023 einen Legislativvorschlag vorzulegen, um die Käfighaltung für eine Reihe von Nutztieren zu verbieten. Konkret verpflichtet sich die Kommission in ihrer Antwort an die Initiatoren der EBI dazu, die Verwendung von Käfigsystemen für alle von der Bürgerinitiative genannten Tiere schrittweise zu beenden und letztlich zu untersagen. Das würde unter anderem eine EU-weite Abschaffung der Kastenstände für Sauen, der ausgestalteten Käfige für Legehennen und der Kälberiglus bedeuten. Auch die Käfighaltung für weitere in der EU-Bürgerinitiative genannte Tiere wie Kaninchen, Junghennen, Masthähnchen, Legetiere, Wachteln, Enten und Gänse soll laut der Brüsseler Kommission unter das ins Auge gefasste Verbot fallen. So hat die Behörde eigenen Angaben zufolge bereits die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beauftragt, den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand mit Blick auf die betreffenden Nutztiere zu ergänzen, um die Voraussetzungen für ein Verbot festzulegen.
Vorreiterrolle ausbauen
Da zur Beendigung der Käfighaltung die
derzeitigen Haltungssysteme geändert werden müssten, würden nun die
sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen der zu treffenden
Maßnahmen und der Nutzen für den Tierschutz in einer bis Ende 2022
abzuschließenden Folgenabschätzung geprüft, kündigte die EU-Kommission
an. Dazu werde spätestens Anfang kommenden Jahres eine öffentliche
Konsultation durchgeführt.
Die Behörde will dabei insbesondere prüfen, ob ein Inkrafttreten der
vorgeschlagenen Rechtsvorschriften im Jahr 2027 realistisch ist. Eine
solche Forderung hatte jüngst das Europaparlament mit großer Mehrheit
erhoben. Die für dieses Vorhaben federführende Gesundheitskommissarin
Stella Kyriakides erklärte, sie sehe es als eines der Ziele ihrer
Amtszeit an, die Käfighaltung landwirtschaftlicher Nutztiere
schrittweise zu unterbinden. Die Zypriotin zeigte sich fest
entschlossen, dafür zu sorgen, dass die EU weltweit ihre Vorreiterrolle
beim Tierschutz behalte und den Erwartungen der Gesellschaft gerecht
werde. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski unterstrich ergänzend,
dass ein nachhaltiges Lebensmittelsystem ohne hohe Tierschutzstandards
nicht möglich sei.