Politik | 29. Oktober 2020

EU-Umweltminister einig über Biodiversitätsstrategie

Von AgE
Die europäischen Umweltminister haben am 23. Oktober einstimmig grünes Licht für die EU-Biodiversitätsstrategie – eine der Säulen des Green Deal – gegeben.
Mindestens zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche sollen wieder „mit Landschaftselementen mit großer Vielfalt” ausgestaltet werden.
Sie unterstützen im Wesentlichen die von der EU-Kommission vorgeschlagene Strategie zum Schutz der Artenvielfalt für die kommenden zehn Jahre. Diese sieht insbesondere vor, 30 Prozent der europäischen Land- und Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Mindestens zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche sollen wieder „mit Landschaftselementen mit großer Vielfalt” ausgestaltet werden. Einhellig teilen die Umweltressortchefs auch die Einschätzung der Kommission, dass jährlich Ausgaben von mindestens 20 Milliarden Euro aus Brüsseler und nationalen Töpfen nötig sind, um diese Etappenziele bis 2030 zu erreichen.
Aus Sicht von Bundesumweltministerin Svenja Schulze unterstreicht die Ratsschlussfolgerung zur Biodiversität den Anspruch Europas auf eine Führungsrolle bei den internationalen Verhandlungen zum Artenschutz.
Schulze: Kein „nice to have”
„Der Schutz der biologischen Vielfalt ist kein ‚nice to have‘. Wenn wir unsere Natur zerstören, Ökosysteme und Arten in dem bisherigen Ausmaß verlieren, dann entziehen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes die Lebensgrundlagen”, erklärte Schulze nach dem Beschluss des EU-Umweltrates, dessen amtierende Vorsitzende sie ist. Deshalb müsse eine nicht nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft wieder in Einklang mit den natürlichen Grenzen gebracht werden.
Im Vorfeld des Ratsbeschlusses hatte der Deutsche Bauernverband (DBV) bei Schulze realistische Ziele und eine enge Zusammenarbeit mit den Bauern angemahnt. „Die aktive Einbindung der Praxis ist aus unserer Sicht Grundvoraussetzung für das Erreichen der ambitionierten Zielvorgaben”, heißt es in einem Brief von DBV-Präsident Joachim Rukwied an die Ministerin. Darin zeigt er sich überzeugt, dass die EU beim Umwelt- und Klimaschutz auf konkrete Lösungsstrategien statt auf undifferenzierte und nur medial eingängige Reduktionsziele setzen muss. Mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität bis 2050 ist aus Sicht des DBV-Präsidenten in Europa nur erreichbar, wenn die heimische Erzeugung gehalten und eine Abwanderung auf andere Kontinente vermieden wird.