Pflanzenbau | 07. November 2024

„Es ist ein großer Erfolg”

Von Anna Schmitz
250 Personen kamen zur Gründungsversammlung des Wasser- und Bodenverbandes diese Woche. Es wurde über die Satzung und über die Errichtung des Verbandes abgestimmt. Das Ergebnis war eindeutig, obwohl erneut kritische Stimmen laut wurden.
Die Betriebe, die durch ihre Mitgliedschaft im Wasser- und Bodenverband künftig die Möglichkeit haben, ihre landwirtschaftlichen Flächen zu bewässern, sind zukunftsfähiger aufgestellt, findet Martin Barth.
Mit der beschlossenen Gründung steht nun die Genehmigung der Aufsichtsbehörde an. „Wir rechnen damit, dass der Wasser- und Bodenverband bis spätestens Ende des Jahres von uns als Aufsichtsbehörde genehmigt werden kann”, erklärt der Erste Landesbeamte des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald, Dr. Martin Barth, die nächsten Schritte.
138000 Stimmen dafür
Mit einer Stimmverteilung von 138000 zu 9000 Stimmen sei der Wasser- und Bodenverband Südlicher Breisgau nun gegründet worden, nachdem das Vorhaben vor rund vier Jahren vom Bad Krozinger Landwirt Patrick Klein initiiert wurde.
Die Anzahl der Stimmen ergebe sich daraus, dass die Eigentümer und Eigentümerinnen eine Stimme pro Ar abgeben konnten, so Barth. Und Verginiya Kaerger, Bezirksgeschäftsführerin des BLHV in Müllheim, kommentiert: „Die Gründung des Verbandes wurde mit einer überragenden Mehrheit beschlossen.”
Die Verteilung der Stimmrechte bot bis zuletzt Diskussionsstoff. Damit das Thema „eine Stimme pro Kopf” nicht länger im Raum stehe, habe man am Montag in Heitersheim dem Antrag stattgegeben, darüber abzustimmen, erzählt Barth weiter. Laut Wasserverbandsgesetz hätte es eine Vierfünftel-Mehrheit gebraucht, damit über die Verbandsgründung mit einer Stimme pro Kopf abgestimmt worden wäre. Es habe aber nicht mal eine einfache Mehrheit gegeben, fasst Barth zusammen. Stattdessen wurde sich mehrheitlich gegen die Kopf- und für die Flächenvariante entschieden.
Wie die Badische Zeitung am Dienstag berichtete, gab es dazu  erneut kritische Stimmen. Paul Bruneau, ein nach eigenen Angaben rechtlicher Vertreter eines anderen betroffenen Landwirts, äußerte,  zunächst einen Brief an den Landrat schreiben zu wollen. Im Anschluss solle eine Klage beim Verwaltungsgerichtshof eingereicht werden. Die Sorge sei, dass sich kleinere Betriebe den Interessen der größeren beugen müssen.
Wie die Verteilung der Kosten geregelt ist
Auch wurden offene Fragen zur Kostenverteilung geklärt, berichtet der erste Landesbeamte über den Verlauf der Sitzung weiter. Das System, nach dem entschieden werde, wie hoch die Kosten für den Einzelnen tatsächlich ausfallen, sei beschlossen worden. In der Satzung sei nun festgehalten, was beregnungswürdig heiße: Mit der Beregnung kann ein Mehrerlös für die Fläche erzielt werden. Ackerflächen gehörten grundsätzlich dazu, so Barth. Wer eine beregnungswürdige Fläche besitze, könne gleichzeitig zwischen aktiver und passiver Mitgliedschaft wählen. Die Investitionskosten in Höhe von etwa 3000 bis 3500 Euro je Hektar sollen alle tragen, während bei passiven Mitgliedern die Verwaltungs- sowie Wasserverbrauchskosten entfallen. Die Möglichkeit, die Investitionskosten über mehrere Jahre verteilt zu zahlen, bestehe weiterhin.
Auch wenn diese Punkte durch die beschlossene Satzung nun geklärt seien, liege noch viel Arbeit vor dem Verband, bilanziert der Erste Landesbeamte. Wenn die Genehmigung erteilt sei, müsse  der Verband  eine Benutzungsordnung und einen Wasserverteilungsplan aufstellen. Kaerger ergänzt: „Was ich auch sehr positiv finde, ist, dass wir als BLHV zu Vorstandssitzungen eingeladen und angehört werden. Durch unser Mitspracherecht wie etwa bei dem Wasserverteilungsplan werden wir auch die Rechte der Kleineren stärken. Wir haben nun mal drei Viertel Nebenerwerbsbetriebe.”
Und auch Barths Resümee zur Versammlung fällt  positiv aus: „Das ist jetzt echt mal ein großer Erfolg, dass man sich bei so vielen Beteiligten und so einer großen Fläche auf eine Satzung, die Kostenverteilung und die Gründung geeinigt hat und jetzt der erste Verband dieser Art hier in der Region entstehen kann.”