Pflanzenbau | 29. Mai 2014

Erzeuger von Frühkartoffeln im Rheingraben haben bundesweit die Nase vorn

Von Gernot Raiser
15 Landwirte haben am 20. Mai in Forchheim am Kaiserstuhl an der traditionellen Feldbegehung der Kartoffelerzeuger teilgenommen. Das zeitige Frühjahr 2014 hat die Vorteile der Anbaugebiete im Rheingraben im Vergleich zu anderen deutschen Frühkartoffel-Regionen voll zum Tragen gebracht.
„In keinem meiner 28 Dienstjahre hat das frühe Auspflanzen eine so zeitige Kartoffelernte bewirkt wie 2014”, berichtete Hans-Jürgen Meßmer beim Rundgang. Er ist Kartoffelexperte des LTZ Augustenberg mit Dienstsitz in Donaueschingen.  In „normalen” Jahren bringen nach seinen Erfahrungen unterschiedliche Pflanztermine von Ende Januar bis Mitte März oft weniger Zeitgewinn als erhofft und erwartet. Anders in diesem Jahr: Wer bereits Mitte Februar gepflanzt hatte, konnte, wegen der Wärme in den folgenden Wochen, bereits Mitte Mai hochwertige Knollen ernten.
Auch für die Vermarktung ihrer Ware haben die Kartoffelanbauer in Baden-Württemberg eine gute Ausgangsposition. „Viele Esser, wenige Kartoffeln, guter Markt” – kurz und knapp fasste Mark Mitschke die Vorteile der Selbstvermarktung am hiesigen Standort zusammen. Er ist landesweiter Berater für Kartoffelanbau beim Landwirtschaftlichen Beratungsdienst e.V.  mit Sitz in Heilbronn.     
Die Chancen nutzen
Bei Arno Gerber aus Forchheim hat die Ernte am 15. Mai begonnen.
Nach seinen Angaben werden in Baden-Württemberg rund 22 bis 23 kg  Kartoffeln pro Kopf und Jahr als Frischware verzehrt. Die Ernte habe  2014 im Rheintal rund drei Wochen früher als üblich begonnen, bestätigt der Berater. „Sie haben also dieses Jahr drei Wochen länger Zeit, Ihre Ware zu vermarkten, und können dadurch auch mehr verkaufen.  Diese Chance sollten Sie nutzen”, appellierte Mitschke an die Landwirte. Nach seinen Beobachtungen haben die hiesigen Erzeuger gegenüber dem Wettbewerb aus anderen Bundesländern, vor allem der Pfalz und Niedersachsen,  einen Vorsprung. Kartoffeln aus Baden-Württemberg zeichneten sich durch eine besondere Qualität aus. Im Vergleich zu anderen Herkünften hätten sie eine hellgelbe Farbe und ansprechende Form und seien auch geschmacklich intensiver, weil sie meist auf Lössböden und nicht auf leichten Böden wachsen. Aus diesen besonderen Vorzügen erwachse über die Jahre eine tragfähige Bindung zwischen Erzeugern und Abnehmern.
„Die Beregnung ist auch in dieser Region mit ihren Superböden das A und O für Qualität und Menge”, ist Mark Mitschke überzeugt. Versuche zeigten: Eine Beregnung bringe mindestens 100 dt/ha Mehrertrag