In Baden-Württemberg hat es den ersten Fall von Eiern gegeben, die mit Fipronil belastet sind. Wie Landwirtschaftsminister Peter Hauk am 18. August mitteilte, wurden in zwei Proben aus einem Betrieb im Hohenlohekreis Fipronil-Rückstände gefunden.
Die festgestellten Werte hätten bei maximal 0,020 mg/kg und damit deutlich in einem nicht gesundheitlich gefährlichen Bereich gelegen. Die Ursachen dafür, dass Fipronil in den Stall und damit in die Eier gelangen konnten, würden derzeit mit Hochdruck ermittelt, betonte Hauk. Ihm zufolge ist das Reinigungsmittel Dega 16 nach Angaben des Hühnerhalters nicht auf dem Hof zum Einsatz gekommen. Dega 16 wurde bisher in gepanschter Form als Ursache der mit Fipronil belasteten Eier ausgemacht.
Doppelte Herkunftsstempel
Unterdessen gab es in Baden-Württemberg im
Zusammenhang mit Hühnereiern einen Anfangsverdacht auf Verstoß gegen das
Lebensmittel- und Futtermittelgesetz. Medienberichten zufolge waren in
der vorletzten Woche in einem Supermarkt im Rems-Murr-Kreis Hühnereier
aufgetaucht, die doppelte Herkunftsstempel trugen. Die Stempel stammten
demnach von einem Geflügelhof aus dem Rems-Murr-Kreis und von einem
gesperrten Hühnerhof aus den Niederlanden.
Noch keine Klarheit über das Ausmaß
Nach Informationen des SWR waren insgesamt fünf solcher Eier
sichergestellt worden. Bei Kontrollen auf dem deutschen Geflügelhof
seien allerdings keine weiteren doppelt deklarierten Eier gefunden
worden.
Bezogen auf ganz Deutschland herrschte auch in der vierten Woche nach
dem Bekanntwerden von Fipronil-Rückständen in Eiern und Eiprodukten noch
keine Klarheit über das tatsächliche Ausmaß des Skandals. Während der
niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer am 16. August
vor dem Landtag in Hannover von mindestens 35,3 Millionen belasteten
Eiern sprach, die möglicherweise von den Niederlanden allein nach
Niedersachsen gelangt seien, hielt das Bundeslandwirtschaftsministerium
bis Ende letzter Woche an der eigenen Einschätzung von 10,7 Millionen
Eiern fest.
Meyer berief sich bei seinen Angaben auf Informationen des
EU-Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittel (RASFF). Demgegenüber
hatte das Berliner Agrarressort am gleichen Tag davor gewarnt, dass die
„rein mathematische” Zusammenfassung der Daten des Schnellwarnsystems
zu einer „massiven Überschätzung” der Gesamtzahl an belasteten Eiern
führen könnte. Zudem seien nicht alle gemeldeten Eier auch in den Handel
gelangt.
Eine Sprecherin des Ministeriums ergänzte, dass aktuelle Zahlen immer
nur eine Momentaufnahme darstellten, die auf die Risikobewertung keine
Auswirkung hätten. Ihr zufolge hat das Bundeslandwirtschaftsministerium
dennoch die zuständigen Länder erneut aufgefordert, die vorliegenden
Erkenntnisse den Bundesbehörden zu übermitteln. Meyer äußerte sein
Unverständnis in Bezug auf die Interpretation des Agrarressorts, musste
sich allerdings ebenfalls gegen Kritik der Landtagsopposition
verteidigen.
17 Länder der EU betroffen
Bis Ende letzter Woche waren nach Angaben der zuständigen
Behörden in 17 Ländern der Europäischen Union sowie in der Schweiz,
Hongkong und im Libanon belastete Eier beziehungsweise eihaltige
Produkte gefunden worden. Darüber hinaus hatte sich die Zahl der
betroffenen Betriebe in einigen bereits bekannt gewordenen Ländern
weiter erhöht.