Politik | 24. August 2017

Erster Fall von Fipronil-Eiern im Land

Von AgE
In Baden-Württemberg hat es den ersten Fall von Eiern gegeben, die mit Fipronil belastet sind. Wie Landwirtschaftsminister Peter Hauk am 18. August mitteilte, wurden in zwei Proben aus einem Betrieb im Hohenlohekreis Fipronil-Rückstände gefunden.
Die festgestellten Werte hätten bei maximal 0,020 mg/kg und damit deutlich in einem nicht gesundheitlich gefährlichen Bereich gelegen. Die Ursachen dafür, dass  Fipronil in den Stall und damit in die Eier gelangen konnten, würden derzeit mit Hochdruck ermittelt, betonte Hauk. Ihm zufolge ist das Reinigungsmittel Dega 16 nach Angaben des Hühnerhalters nicht auf dem Hof zum Einsatz gekommen. Dega 16 wurde bisher in gepanschter Form als Ursache der mit Fipronil belasteten Eier ausgemacht.
Doppelte Herkunftsstempel
Unterdessen gab es in Baden-Württemberg im Zusammenhang mit Hühnereiern einen Anfangsverdacht auf Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetz. Medienberichten zufolge waren in der vorletzten Woche in einem Supermarkt im Rems-Murr-Kreis Hühnereier aufgetaucht, die doppelte Herkunftsstempel trugen. Die Stempel stammten demnach von einem Geflügelhof aus dem Rems-Murr-Kreis und von einem gesperrten Hühnerhof aus den Niederlanden.
Noch keine Klarheit über das Ausmaß
Nach Informationen des SWR waren insgesamt fünf solcher Eier sichergestellt worden. Bei Kontrollen auf dem deutschen Geflügelhof seien allerdings keine weiteren doppelt deklarierten Eier gefunden worden.
Bezogen auf ganz Deutschland herrschte auch  in der vierten Woche nach dem Bekanntwerden von Fipronil-Rückständen in Eiern und Eiprodukten noch keine Klarheit über das tatsächliche Ausmaß des Skandals.  Während der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer am 16. August vor dem Landtag in Hannover von mindestens 35,3 Millionen belasteten Eiern sprach, die möglicherweise von den Niederlanden allein nach Niedersachsen gelangt seien, hielt das Bundeslandwirtschaftsministerium bis Ende letzter Woche an der eigenen Einschätzung von 10,7 Millionen Eiern fest.
Meyer berief sich bei seinen Angaben auf Informationen des EU-Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittel (RASFF). Demgegenüber hatte das Berliner Agrarressort am gleichen Tag davor gewarnt, dass die „rein mathematische” Zusammenfassung der Daten des Schnellwarnsystems zu einer „massiven Überschätzung” der Gesamtzahl an belasteten Eiern führen könnte. Zudem seien nicht alle gemeldeten Eier auch in den Handel gelangt.
Eine Sprecherin des Ministeriums ergänzte, dass aktuelle Zahlen immer nur eine Momentaufnahme darstellten, die auf die Risikobewertung keine Auswirkung hätten. Ihr zufolge hat das Bundeslandwirtschaftsministerium dennoch die zuständigen Länder erneut aufgefordert, die vorliegenden Erkenntnisse den Bundesbehörden zu übermitteln. Meyer äußerte sein Unverständnis in Bezug auf die Interpretation des Agrarressorts, musste sich allerdings ebenfalls gegen Kritik der Landtagsopposition verteidigen.
17 Länder der EU betroffen
Bis Ende letzter Woche waren nach Angaben der zuständigen Behörden in 17 Ländern der Europäischen Union sowie in der Schweiz, Hongkong und im Libanon belastete Eier beziehungsweise eihaltige Produkte gefunden worden. Darüber hinaus hatte sich die Zahl der betroffenen Betriebe in einigen bereits bekannt gewordenen Ländern weiter erhöht.