Erneuerbare im Südwesten auf Rekordhoch
Von AgE
Die erneuerbaren Energien dominieren zunehmend die Stromerzeugung in Baden-Württemberg. Wie die Landesregierung berichtet, trugen regenerative Energiequellen im ersten Quartal des laufenden Jahres so viel wie nie zuvor zur Nettostromerzeugung des Landes bei.
Der Anteil aus Biomasse belief sich laut Stuttgarter Umweltministerium im ersten Quartal 2020 auf 11,9 Prozent der Nettostromerzeugung.
Demnach stammten insgesamt 45,1 Prozent des im Land erzeugten Stroms aus nachhaltigen Quellen. Der Anteil aus Biomasse belief sich laut Ministerium auf 11,9 Prozent; Windkraft erreichte 13 Prozent und Wasserkraft 10,6 Prozent. Die Photovoltaik steuerte 9,6 Prozent bei.
Trotzdem kein Grund zum Feiern
Umweltminister Franz Untersteller wertete die Zahlen
als Beleg dafür, dass auch ein hoher Anteil an erneuerbaren Energien an
der Stromerzeugung die sichere Versorgung nicht gefährdet. Anlass zum
Feiern sieht der Grünen-Politiker trotzdem nicht. „So beeindruckend
diese Zahlen sind, wir müssen leider auch feststellen, dass die
erneuerbare Stromerzeugung in Baden-Württemberg zwar prozentual enorm
gestiegen ist, absolut aber nur wenig mehr Kilowattstunden erzeugt
wurden”, so der Minister. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei auch
deutlich mehr Strom importiert worden, um den Bedarf zu decken.
An die Bundesregierung appellierte Untersteller erneut, angesichts der
vorliegenden Zahlen bei der Energiepolitik stärker als bislang die
südlichen Bundesländer in den Blick zu nehmen. Es brauche endlich
vernünftige Rahmenbedingungen, um mit dem Ausbau der erneuerbaren
Energien voranzukommen.
Neue Infrastruktur nötig
Die großen Übertragungsnetze von Nord nach Süd
würden dringend benötigt. Atomkraftwerke würden abgeschaltet und
Kohlekraftwerke aus dem Markt genommen; da brauche es neue
Infrastruktur, hob Untersteller hervor.
Dass auch die deutsche Bevölkerung nicht vollständig zufrieden mit der Berliner Energiepolitik ist, zeigt das soziale Nachhaltigkeitsbarometer der Energiewende 2019. Laut der Erhebung des
Potsdamer Instituts für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS)
erwarten die Befragten von den politischen Akteuren ein rasches,
zielgerichtetes und sozial gerechtes Vorgehen sowie bessere
Möglichkeiten der Mitsprache und Teilhabe an energiepolitischen
Entscheidungen.
Diese Erwartungen würden bislang noch nicht ausreichend erfüllt und
trügen wesentlich zur aktuellen Unzufriedenheit der Bevölkerung bei.
Dabei sind die Deutschen laut IASS bereit, Mehrkosten zu tragen und
Maßnahmen zu akzeptieren, die einen effektiven Beitrag zu
Emissionsminderung und zu einem nachhaltigen Klimaschutz leisten.