Politik | 15. Januar 2015

Endlich ernst machen mit Flächenschutz

Von AgE
Den dringenden Handlungsbedarf beim Flächenschutz hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hervorgehoben.
Für den DBV ist die Verminderung des Flächenverbrauchs die größte Herausforderung für den Bodenschutz in Deutschland.
„Bund und Länder sind gefordert, endlich Ernst zu machen mit dem Schutz landwirtschaftlicher Flächen”, erklärte Rukwied anlässlich der Veröffentlichung des DBV-Situationsberichts Boden vergangene Woche in Berlin.
Um die Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln in Deutschland und Europa sicherzustellen und die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, müssten vorrangig die hiesigen Produktionsflächen vor der Inanspruchnahme für andere Zwecke geschützt und produktiv genutzt werden.
 
Ruf nach gesetzlichem Erhaltungsgebot
„Wir brauchen ein gesetzliches Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Flächen”, forderte der DBV-Präsident. Rukwied bezeichnete Bodenschutz und Bodenqualität als existenzielle Anliegen der Landwirte. Eine pflanzen- und standortgerechte Düngung habe die Produktivität und die nachhaltige Nutzbarkeit der Böden in den vergangenen Jahrzehnten verbessert. Die Ertragsfortschritte seien bei gleichzeitiger Effizienzverbesserung im Düngemittel- und Pflanzenschutzeinsatz erzielt worden. „Landwirtschaftlich genutzte Böden sind in Deutschland heute fruchtbarer als noch vor einigen Jahrzehnten”, stellte der Bauernverbandspräsident fest. Die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Landwirtschaft sorge für eine hohe Ertragskraft und Produktivität der Böden.
Täglich 73 Hektar weniger
Rukwied bezeichnete die Verminderung des Flächenverbrauchs durch Versiegelung, Überbauung und infrastrukturelle Maßnahmen als größte Herausforderung für den Bodenschutz in Deutschland. Täglich würden immer noch bundesweit 73 Hektar wertvollen Bodens der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Dadurch gehe jährlich eine Fläche verloren, auf der der Brot-Jahresverbrauch von mehr als drei Millionen Menschen erzeugt werden könnte.
 Während der DBV-Präsident ein gesetzliches Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Flächen für unerlässlich hält, lehnt er eine europäische Bodenrahmenrichtlinie ab: „Bürokratische europäische Schutzpläne und Auflagen können der Vielzahl der Bodentypen und der unterschiedlichen Herausforderungen in keiner Weise gerecht werden.” Bereits jetzt gebe es in Deutschland und Europa eine Vielzahl von Bodenschutzregelungen, unter anderem im Dünge-, Wasser-, Abfall- und Baurecht sowie bei der Luftreinhaltung. Anstatt über eine europäische Richtlinie sei Bodenschutz zielführender über bestehende nationale Gesetze und die Eigenverantwortung der Bauern sicherzustellen.
Produktivität immer wichtiger
Den Bericht mit dem Titel „Moderne Landwirtschaft – Gesunde Böden” hat der DBV zum Auftakt des Internationalen Jahres des Bodens vorgelegt. Darin unterstreicht der Verband die Bedeutung des Bodens als wichtigstem Produktionsfaktor für die Landwirtschaft. Die nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Böden sei zentrales Ziel landwirtschaftlicher Bemühungen. Ein Anliegen im Jahr der Böden müsse es sein, die Bedeutung produktiver Böden und die Notwendigkeit der Reduzierung des Flächenverbrauchs stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die Ertragshöhe der Böden, der gute Humusgehalt sowie eine Reihe von weiteren Indikatoren wertet der Bauernverband als Belege für eine gute und sich zudem bessernde Qualität der Böden in Deutschland. Auch Landwirte trügen auf vielfältige Weise zum Erhalt und zur Verbesserung der Bodenqualität bei, indem sie etwa neue Technik nutzten oder auf bodenschonendere Bearbeitungsverfahren oder nachhaltige Düngung setzten. Mit Blick auf die Herausforderungen einer wachsenden Weltbevölkerung und des zunehmenden Bedarfs an landwirtschaftlichen Erzeugnissen komme der Produktivität der Bodennutzung eine zunehmende Bedeutung auch im internationalen Maßstab zu.