Den dringenden Handlungsbedarf beim Flächenschutz hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, hervorgehoben.
Für den DBV ist die Verminderung des Flächenverbrauchs die größte Herausforderung für den Bodenschutz in Deutschland.
„Bund und Länder sind gefordert, endlich Ernst zu machen mit dem Schutz landwirtschaftlicher Flächen”, erklärte Rukwied anlässlich der Veröffentlichung des DBV-Situationsberichts Boden vergangene Woche in Berlin.
Um die Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln in Deutschland und Europa sicherzustellen und die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, müssten vorrangig die hiesigen Produktionsflächen vor der Inanspruchnahme für andere Zwecke geschützt und produktiv genutzt werden.
Ruf nach gesetzlichem Erhaltungsgebot
„Wir brauchen ein gesetzliches
Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Flächen”, forderte der
DBV-Präsident. Rukwied bezeichnete Bodenschutz und Bodenqualität als
existenzielle Anliegen der Landwirte. Eine pflanzen- und
standortgerechte Düngung habe die Produktivität und die nachhaltige
Nutzbarkeit der Böden in den vergangenen Jahrzehnten verbessert. Die
Ertragsfortschritte seien bei gleichzeitiger Effizienzverbesserung im
Düngemittel- und Pflanzenschutzeinsatz erzielt worden.
„Landwirtschaftlich genutzte Böden sind in Deutschland heute fruchtbarer
als noch vor einigen Jahrzehnten”, stellte der Bauernverbandspräsident
fest. Die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Landwirtschaft sorge für eine
hohe Ertragskraft und Produktivität der Böden.
Täglich 73 Hektar weniger
Rukwied bezeichnete die Verminderung des Flächenverbrauchs durch
Versiegelung, Überbauung und infrastrukturelle Maßnahmen als größte
Herausforderung für den Bodenschutz in Deutschland. Täglich würden immer
noch bundesweit 73 Hektar wertvollen Bodens der landwirtschaftlichen
Nutzung entzogen. Dadurch gehe jährlich eine Fläche verloren, auf der
der Brot-Jahresverbrauch von mehr als drei Millionen Menschen erzeugt
werden könnte.
Während der DBV-Präsident ein gesetzliches Erhaltungsgebot für
landwirtschaftliche Flächen für unerlässlich hält, lehnt er eine
europäische Bodenrahmenrichtlinie ab: „Bürokratische europäische
Schutzpläne und Auflagen können der Vielzahl der Bodentypen und der
unterschiedlichen Herausforderungen in keiner Weise gerecht werden.”
Bereits jetzt gebe es in Deutschland und Europa eine Vielzahl von
Bodenschutzregelungen, unter anderem im Dünge-, Wasser-, Abfall- und
Baurecht sowie bei der Luftreinhaltung. Anstatt über eine europäische
Richtlinie sei Bodenschutz zielführender über bestehende nationale
Gesetze und die Eigenverantwortung der Bauern
sicherzustellen.
Produktivität immer wichtiger
Den Bericht mit dem Titel „Moderne Landwirtschaft –
Gesunde Böden” hat der DBV zum Auftakt des Internationalen Jahres des
Bodens vorgelegt. Darin unterstreicht der Verband die Bedeutung des
Bodens als wichtigstem Produktionsfaktor für die Landwirtschaft. Die
nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Böden sei zentrales Ziel
landwirtschaftlicher Bemühungen.
Ein Anliegen im Jahr der Böden müsse es sein, die Bedeutung produktiver
Böden und die Notwendigkeit der Reduzierung des Flächenverbrauchs
stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die Ertragshöhe der
Böden, der gute Humusgehalt sowie eine Reihe von weiteren Indikatoren
wertet der Bauernverband als Belege für eine gute und sich zudem
bessernde Qualität der Böden in Deutschland. Auch Landwirte trügen auf
vielfältige Weise zum Erhalt und zur Verbesserung der Bodenqualität bei,
indem sie etwa neue Technik nutzten oder auf bodenschonendere
Bearbeitungsverfahren oder nachhaltige Düngung setzten. Mit Blick auf
die Herausforderungen einer wachsenden Weltbevölkerung und des
zunehmenden Bedarfs an landwirtschaftlichen Erzeugnissen komme der
Produktivität der Bodennutzung eine zunehmende Bedeutung auch im
internationalen Maßstab zu.