Tierhaltung | 29. März 2018

ELENA – Elsässer und Badener in einem Boot

Von LKV Baden-Württemberg
Mitte 2017 startete ELENA, eine grenzüberschreitende Initiative zur Förderung der Tierhaltung am Oberrhein. Initiatoren waren die Landwirtschaftskammer des Elsass und der LKV Baden-Württemberg. Inzwischen gibt es sieben Arbeitsgruppen.
Die Akteure der sieben Arbeitsgruppen: Kontaktpersonen sind Sophie Weidmann, Kammer (1. Reihe Mitte) und Jürgen Bieger, LKV (2. Reihe, 2. v. l.)
Partner in dem Interreg-Projekt ELENA sind neben der Landwirtschaftskammer des Elsass (Lead Partner) und dem LKV Baden-Württemberg die Landwirtschaftskammer der neuen Region Grand Est und die Organisation der biologisch wirtschaftenden Landwirte im Elsass (OPABA). Die Aktivitäten dieser vier Organisationen erhalten eine Förderung durch das Interreg-Programm. Vier weitere Partner unterstützen ELENA ideell: Die Käserei Monte Ziego, der Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg, die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, die Lehr-  und Versuchsanstalt Neumühle in Rheinland-Pfalz sowie das grenzüberschreitende Institut zur rentablen umweltgerechten Landbewirtschaftung (ITADA).
Drei große Bereiche
Schon vor dem Projektstart hatten die  ELENA-Partner gemeinsam die Situation der Veredelung am Oberrhein analysiert und die folgenden Handlungsfelder abgesteckt.

Milchziegenhaltung
Molkereien und Käsereien am Oberrhein auf beiden Seiten der Grenze können große Mengen an Ziegenmilch verarbeiten. So viel kann zurzeit in der Region nicht erzeugt werden. Die Ziegenmilchproduktion bietet daher derzeit Neueinsteigern große Chancen. Dabei gibt es auf beiden Seiten des Rheins deutliche, gleichgelagerte Defizite. Eine Spezialberatung für Milchziegenhalter muss aufgebaut werden, die Vermarktung von männlichen Jungziegen zur Mast ist sehr unbefriedigend und die Kosten der Fleischbeschau und des Schlachtens belasten die Milchziegenhalter.

Schweinehaltung
Der Strukturwandel der letzten Jahrzehnte hat die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung im Vollerwerb sowohl im Elsass als auch in Südbaden stark reduziert. Es sind noch jeweils rund 60 Vollerwerbsbetriebe vorhanden, in Südbaden mit dem Schwerpunkt Mast. Im Elsass sind es überwiegend geschlossene Betriebe mit Ferkelerzeugung und Mast. Auch hier sind die Probleme grenzüberschreitend. Die Schlachthofstruktur verändert sich dramatisch, Dienstleister ziehen sich aus der Region zurück, Beratungsstrukturen lassen sich nur sehr schwer aufrechterhalten. Eine Zusammenarbeit über den Rhein hinweg ist ein Gebot der Stunde.

Milchviehhaltung
Die Milchviehhaltung ist das Rückgrat der Veredelung am Oberrhein. Kammer wie LKV haben sehr gut funktionierende Strukturen im Bereich der Milchleistungsprüfung und zum Teil der Betriebsberatung. Auf beiden Seiten des Rheins gibt es ähnliche Tendenzen in der Milchviehhaltung, zum einen hin zu automatischen Melksystemen, zum anderen hin zur biologischen Wirtschaftsweise. Für beide Tendenzen möchten Kammer und LKV ihre Beratungsangebote abstimmen. Darüber hinaus möchte der LKV von der sehr guten Beratung von Milchviehbetrieben durch Mitarbeiter der Kammer lernen. Die Kammer wiederum beabsichtigt, das Gesundheitsmonitoring vom LKV zu übernehmen.
Sieben Arbeitsgruppen
Um für die identifizierten Problembereiche der Veredelung am Oberrhein die richtigen Maßnahmen zu erarbeiten und um diese dann in den Organisationen umzusetzen, wurden Arbeitsgruppen gebildet. Dabei wurde zunächst viel Zeit darauf verwandt, sich gegenseitig die französischen bzw. deutschen Strukturen im Projektgebiet zu erklären.
Großen Nutzen zogen alle Projektpartner bereits aus diesem Schritt. Musste man doch erklären, wie man arbeitet, welches Handwerkszeug im Einsatz ist. Man war gezwungen, seine Arbeitsweise zu überdenken. Bereits hier ergaben sich erste Ansatzpunkte zur Optimierung der eigenen Arbeit.  
Insgesamt wurden sieben Arbeitsgruppen zu folgenden Themen gebildet:  Milchziegenhaltung, Schweinehaltung, Automatische Melksysteme, Milchviehfütterung, Gesundheitsdaten, neue Merkmale Milchleistungsprüfung und Betriebsberatung (siehe Tabelle). Die Koordination der Arbeit der sieben Gruppen liegt in den Händen von  Sophie Weidmann,  Mitarbeiterin der Kammer Elsass. Darüber hinaus hat sie die Koordination des gesamten Projektes inne.
In den kommenden Monaten soll in der BBZ über die Aktivitäten im Rahmen des Projektes informiert werden. Wer bis dahin Fragen hat, kann sich entweder an Sophie Weidmann wenden oder an Jürgen Bieger vom LKV Baden-Württemberg.
Interreg-Projekt
ELENA wird gefördert über das Interreg-Programm Oberrhein der EU. Interreg-Programme haben das Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern. Der Projekt-Name ELENA ist abgeleitet vom französischen Wort „elevage” für Tierhaltung.