Pflanzenbau | 30. April 2014

Einmal striegeln und schneiden bitte

Von Christiane Klei, Bioland Baden-Württemberg
Beim Bioland-Striegel- und Hacktag Mitte April wurden Anbaugeräte verschiedener Hersteller vorgeführt. Darunter befanden sich Striegel der Firmen Hatzenbichler, Einböck und Treffler, die Sternhacke Rotary Star von Einböck sowie verschiedene Hacksysteme von Schmotzer, Kress und Einböck.
Die Vorführungen fanden auf Äckern der Betriebsgemeinschaft Biotal Eselsburg und des Bioland-Landwirts Andreas Hof auf der Ostalb in der Nähe von Heidenheim statt. Nach Angaben des Veranstalters Bioland waren rund 150 Teilnehmer zum Striegel- und Hacktag angereist. Die Gerätschaften wurden von Firmenvertretern vorgestellt und Unterschiede verdeutlicht.
Striegeln, was das Zeug hält
Schnell wurde klar: Wer in diesem Frühjahr Striegeln möchte, findet erschwerte Bedingungen vor. Wegen der trockenen, verhärteten Bodenoberfläche müssen die Geräte besonders aggressiv eingestellt werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Erhöhung des Zinkendruckes bei passender Einstellung der Stützräder, Ablassen des Rahmens – eventuell auch durch Verlängerung des Oberlenkers – und schließlich Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit. Mancher Landwirt kommt dabei aber an die Grenzen der Leistungsfähigkeit des eigenen Schleppers. Um einen besseren Effekt zu erzielen, kann deshalb auch ein zweiter Striegelgang in entgegengesetzter oder diagonaler Richtung vorteilhaft sein. Auch wenn die Pflanzen gar zu stark verschüttet wurden, kann man sie durch Fahrt in Gegenrichtung ohne Zinkendruck wieder aufrichten. Für Besitzer einer Sternhacke bietet es sich an, diese in einem gesonderten Arbeitsgang vor dem Striegeln einzusetzen, um den Boden zunächst zu lockern. Es geht aber auch simpler: Wie die Vorführung zeigte, lassen sich beim Striegeln mit einer Drei- oder Vierfelder-Egge gute Ergebnisse erzielen, was sicherlich die günstigste Lösung für viele Betriebe ist.
Wichtig ist in jedem Fall, die Wirkung des Anbaugeräts ständig gewissenhaft zu kontrollieren. So sollte man nach den ersten Metern Fahrt absteigen, das Arbeitsergebnis kontrollieren und die Einstellung der Maschine gegebenenfalls nachjustieren. Außerdem lohnt es sich, auch mal einen Teststreifen anzulegen und auf diese Weise die Möglichkeiten und Grenzen der eigenen Geräte anschaulich kennenzulernen.
Blindstriegeln: ja oder nein?
Besonders intensiv diskutiert wurde bei den Vorführungen auch das Blindstriegeln. Wie sich zeigte, hatten nur wenige der Anwesenden dieses Frühjahr zum Blindstriegeln der Sommerungen genutzt, obwohl das gerade bei trockener Witterung viel bringt, wie Bioland-Berater Andreas Gruel unterstrich. Wer in den vergangenen Wochen die Kapillaren rechtzeitig unterbrochen hatte, konnte gerade dadurch die Austrocknung des Bodens verhindern. Gruel bemängelte in diesem Zusammenhang, das klassische Striegeln finde zu spät statt, es sei dann „eine reine Kosmetikmaßnahme”.
Um effektiv zu sein, müsse die Maßnahme zwischen Ernte und Feldaufgang stattfinden. Gruel betonte: „Ein trockenes Frühjahr wie 2014 sollte in Sommerungen und Winterungen genutzt werden, um mehrmals zu striegeln und so das Potenzial der Unkrautsamen zu verringern, was bei feuchter Witterung kaum möglich ist.” Dem setzten Landwirte von der Schwäbischen Alb entgegen, dass es bei ihnen noch zu lange Nachtfröste gegeben habe, was gegen das Striegeln gesprochen habe. In der Diskussion wurde deutlich, dass es auch Unterschiede zwischen den Kulturen gibt, beispielsweise verträgt Roggen das Striegeln schlechter als Triticale oder Wintergerste.
Abschneiden, was oben rausguckt
Besondere Beachtung fand beim Bioland-Striegel- und Hacktag der „Combcut”. Es handelt sich um ein neues Anbaugerät des schwedischen Herstellers Just Common Sense. Der Mäher durchkämmt den Bestand je nach Beschaffenheit des Feldes und der Pflanzenentwicklung unterschiedlich hoch. Bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 10 km/h entgehen die dünneren und biegsameren Halme der Nutzpflanzen den festen, scherenförmig angeordneten Schneiden. Das Gerät rückt vor allem Unkräutern zu Leibe, die später den Bestand überwuchern würden, wie zum Beispiel Disteln, Ampfer, Gänsefuß oder Ackersenf. Der für die Vorführung vorgesehene Dinkelschlag der Biotal Eselsburg GbR erwies sich jedoch als zu „sauber”, als dass der Combcut tatsächlich Arbeit gefunden hätte. Deshalb blieb es bei einer kurzen Vorführung.
Hacktechnik für den Getreidebau
Anschließend wurden auf einem nahe gelegenen Triticale-Wintererbsen-Schlag die Möglichkeiten für einen Einsatz der Maschinenhacke im Getreideanbau besprochen. Die Rotary Star von Einböck bewies, dass sie auch mit höheren Beständen, wie sie auf dem Vorführungsschlag gegeben waren, schonend umgeht.
Die verschiedenen Firmen stellten mehrere Parallelogrammtypen und Schare vor und erklärten, dass es durchaus auch schlagkräftige Technik für den Einsatz im Getreidebau gebe. Die Tendenz gehe hin zum Heckanbau in Kombination mit ausgefeilten Kamerasystemen. Der Hauptvorteil liegt in der längeren Einsatzdauer, da das menschliche Auge irgendwann ermüdet. Dabei steuert die Kamera die Schare  zwischen den Reihen. Im Vergleich zum Striegeln bietet das Hacken eine effektivere Wirkung und durchtrennt auch die Kapillaren, was die Verdunstung verringert und damit die Bodenfeuchte zurückhält. Ein weiterer Vorteil zeigte sich vor allem auf dem trockenen Boden, wie er dieses Jahr weit verbreitet ist. „Wenn der Boden für das Striegeln zu hart ist, kommt man mit der Hacke immer noch in den Boden”, so Bioland-Landwirt Andreas Hof. Außerdem kann die Hacktechnik auch zu späteren Zeitpunkten eingesetzt werden, da sie nicht so stark auf die Kultur selbst einwirkt. Mit dieser Technik ergibt sich auf diese Weise  ein größeres Zeitfenster für die mechanische Unkrautregulierung.