Tierhaltung | 03. Mai 2018

Ein Werkzeug für mehr Tierwohl

Von BLE
Seit 2017 werden in Deutschland nur noch Hennen mit ungekürztem Schnabel eingestallt. Erfahrungen und Strategien im Umgang mit diesen Tieren wurden im Fachgespräch der Modell- und Demonstrationsbetriebe Tierschutz (MuD) Mitte April ebenso vorgestellt wie die Managementhilfe „MTool”.
Ein Landwirt und Dr. Christiane Keppler beurteilen mit Hilfe des MTools den Tierbestand.
Das Management in Legehennenaufzucht und -haltung ist durch den Kupierverzicht auch für konventionelle Halter anspruchsvoller geworden. Der Ansatz des MTools: Immer vom Tier ausgehend das Management beurteilen. Besonders wichtig ist das frühzeitige Erkennen von Problemen. Schon kleinere Veränderungen am Gefieder oder an den Fußballen können auf Fehler im System hinweisen. Dafür muss man Hennen in die Hand nehmen und das Tier systematisch nach Auffälligkeiten absuchen. Wenn man beim ersten Blick in den Stall sieht, dass etwas nicht stimmt, ist es meist zu spät und die Herde kann nicht wieder stabilisiert werden.
Beispielbilder
Viele Bilder in den Stallkarten und im Basiswissen MTool sollen den Praktikern helfen, den Tierzustand schneller und besser zu erkennen. Dafür sollten – je nach Herdengröße – rund 50 Tiere nach dem Schema untersucht und die Daten in eine Tabelle eingetragen werden. Am PC werden einfache Summen eingegeben, sodass das Programm ausrechnet, wo eventuell Probleme im Stall vorhanden sind. Empfehlungen, welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen, finden sich in den Unterlagen.
Maßgeblich entwickelt wurde das MTool von Dr. Christiane Keppler, die seit 1994 dem Federpicken bei Jung- und Legehennen auf der Spur ist. Seit 2014 ist sie  in den MuD Tierschutz aktiv. Als Beraterin betreute sie zunächst eine MuD-Beratungsinitiative, in der die Anwendung des MTools, das im ökologischen Landbau entstand, für konventionelle Betriebe weiterentwickelt wurde. Seit 2015 findet der Wissenstransfer in den MuD-Netzwerken statt.
Wie funktioniert das MTool?
Das MTool besteht aus mehreren  Materialien. Jeder Tierhalter kann sich mehr oder weniger rasch in das System einarbeiten. Mit etwas Übung und Erfahrung lohnt sich der systematische Einsatz, der anfangs vielleicht sehr zeitaufwendig erscheint.

Handbuch BasisWissen
Hier wird anhand vieler Bilder erklärt, wie die Tierbeurteilung erfolgen muss. Außerdem bietet das Handbuch viele weitere Informationen, Erklärungen und Maßnahmenempfehlungen.

Stall- oder Beurteilungskarten
Bilder zu den einzelnen  Beurteilungsstufen erleichtern die Einteilung in die Noten 0, 1 oder 2.

Erfassungsbögen zum Ausdrucken und Ausfüllen
Mit den Bögen und den Beurteilungskarten kann der Tierbetreuer im Stall die Noten der rund 50 stichprobenartig ausgesuchten Tiere erfassen.

Excel-Tabellen für die Eingabe und Auswertung der erfassten Daten
Die Daten der im Stall ausgefüllten Bögen werden dann in Excel eingegeben. Zum Üben und Kennenlernen stehen Demo-Versionen zur Verfügung, in denen die Anwendung erklärt wird.

Erfasste Daten gleich in die App eingeben – das Zukunftsprojekt
Durch Berührung der den Noten zugeordneten Fotos können die Daten erfasst werden. Dadurch entfällt die Eingabe in die Excel-Dateien. Derzeit steht eine Beta-Version für Android-Geräte zur Verfügung. Die App wird weiter verbessert.

Schwachstellenanalyse für Berater und Bestandsbetreuer

Erklärvideo
In Kürze steht ein Erklärvideo auf www.mud-tierschutz.de zur Verfügung. 
Bestellung
Handbuch und Stallkarten können als Printexemplare kostenlos bestellt oder  unter www.mud-tierschutz.de als PDF-Dateien abgerufen  werden. Die MTool-App ist über den Google-Playstore verfügbar.