Land und Leute | 03. Juli 2014

Ein Betrieb, viele Standbeine

Von Tina Gaiser
Zu einer anderen Art von Unterricht machten sich die Schüler der AG 1 des Agrarwissenschaftlichen Gymnasiums in Radolfzell mit ihren Lehrern auf den Weg zum Oberen Lohhof der Familie Hilzinger in Tuttlingen. Die Familie betreibt einen Hof der ganz besonderen Klasse: sehr vielseitig und innovativ.
Auf dem Betrieb von Familie Hilzinger in Tuttlingen lernten die Schüler viel über Milchvieh, Biogas, Legehennen und Direktvermarktung.
Der Rundgang startete im Kälberstall, einem Tiefstreustall, dessen Einstreu aus dem getrockneten Substrat der Biogasanlage besteht. Die Kälber werden mit Vollmilch per Milchtaxi gefüttert. Im Kuhstall sind 80 Milchkühe zu Hause, die in einem 2×5-Fischgrätenmelkstand gemolken werden. Als Rassen findet man Fleckvieh, Schwarzbunte, Braunvieh und ein paar schwarznasige Fleckviehkühe. Die Familie legt in ihrer Züchtung Wert auf die Langlebigkeit, daher gibt es stolze Damen im Stall, die bereits mehr als zehn Kälber auf die Welt brachten. Im Milchviehstall warteten auch die Komponenten einer Milchviehration in einzelnen Häufchen auf die Schüler. Diese mussten erst einmal bestimmt werden, um dann mit dem Wissen aus dem Klassenzimmer verknüpft zu werden: Was ist entscheidend für eine wiederkäuergerechte Ration? Wie viel frisst eine Kuh am Tag? Was passiert im Pansen? Wo liegen Stärken und Schwächen?
Anschließend erfuhren die Schüler etwas über die Biogasanlage und die daran gekoppelte Trocknungsanlage: Mit ihr  wird das Substrat aus der Biogasanlage getrocknet und im Stall als Einstreu genutzt. In der Biogasanlage wird die Gülle aus der Rinderhaltung, aber auch der Hühnermist verwertet und mit Gras- und Maissilage zu nutzbarer Energie umgesetzt.
Weiter ging es zum Hühnerstall mit Bodenhaltung. Hier werden auch die Eier für den Einzelhandel bedruckt  und sortiert.  Im Hofladen gibt es neben Fleisch- und Wurstwaren  auch Käse aus der eigenen Milch und Bauernhof-Eis sowie Teigwaren und frische Eier.