Politik | 25. März 2021

Schlimmste Dürre seit 2100 Jahren

Von AgE
Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat in Europa ein Ausmaß erreicht wie in den vergangenen gut 2100 Jahren zuvor nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Wissenschaftler der Universitäten Mainz und Cambridge vorgelegt haben.
Der langfristige Trend zur Trockenheit hat sich laut der wissenschaftlichen Untersuchungen seit 2015 plötzlich verschärft.
Wie die rheinland-pfälzische Hochschule vorige Woche dazu berichtete, untersuchten die Forscher den „chemischen Fingerabdruck” europäischer Eichen, um das Sommerklima der vergangenen 2110 Jahre zu rekonstruieren. Stabile Isotope in Baumringen lieferten jährlich aufgelöste und kalendergenau datierte Informationen über die hydroklimatischen Veränderungen in langen Zeiträumen. Die Baumproben stammten von historischen Brunnen, Gebäuden und Pfahlbauten sowie von Ufersedimenten und lebenden Bäumen.
Nach Angaben der Universität konnten die Wissenschaftler einen langfristigen Trend zur Trockenheit nachweisen; aber seit 2015 habe sich die Dürresituation plötzlich verschärft, und zwar weit heftiger als in den 2000 Jahren zuvor.
Veränderungen des Jetstreams
Diese Abweichung sei vermutlich das Ergebnis des vom Menschen verursachten Klimawandels und den damit verbundenen Veränderungen des Jet-streams in der Atmosphäre. Laut Erstautor Dr. Ulf Büntgen sind gerade die Erkenntnisse über die Zeit vor dem Mittelalter besonders wichtig, weil diese ein vollständigeres Bild der Trockenheitsschwankungen ermöglichten. Alle seien sich der Anhäufung von außergewöhnlich heißen und trockenen Sommern in den vergangenen Jahren bewusst. Aber erst eine präzise Rekonstruktion der historischen Situation erlaube einen Vergleich zu früheren Zeiten. Weitere Belege für den anhaltenden Klimawandel wurden auch in Sachsen-Anhalt präsentiert. Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert legte den Monitoringbericht 2020 zum Klimawandel vor. „Die Klimakrise ist in Sachsen-Anhalt angekommen. Wir können die Veränderungen spüren und messen”, so die Ministerin. Nach ihren Angaben ist die mittlere Jahrestemperatur um 1,5 Grad gestiegen. Die Anzahl der heißen Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad habe zugenommen und sich in den Tieflandregionen auf durchschnittlich bis zu 14,7 Tage verdoppelt. Die Vegetationsperiode habe sich mittlerweile um 13 Tage verlängert, und die Apfelblüte setze nicht mehr Anfang Mai, sondern schon im April ein. Gleichzeitig fehlen laut Dalbert Niederschläge. Die Bodenfeuchte sei in den meisten Regionen rückläufig; besonders im Tiefland habe sich die Standortwasserbilanz verschlechtert.