Politik | 16. April 2020

Drängen auf Unterstützung

Von AgE
Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) fordern Hilfen für den Fleisch- und Milchsektor.
Derzeit wird in Europa zu viel Milch produziert.
In mehreren Brandbriefen an den Generaldirektor der Generaldirektion für Landwirtschaft der Europäischen Kommission (DG AGRI), Dr. Wolfgang Burtscher, drängen die Dachverbände auf eine breit angelegte Unterstützung speziell für die Milcherzeuger sowie die Produzenten von Rind-, Schaf- und Ziegenfleisch. Betont wird in den Schreiben,   dass diese Sonderhilfen durch zusätzliche EU-Gelder finanziert und nicht aus dem Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) entnommen werden sollten.
Enttäuscht
Unterdessen zeigte sich der Generalsekretär von COPA und COGECA, Pekka Pesonen, enttäuscht darüber, dass der Sonderausschuss Landwirtschaft (SAL) am Montag vergangener Woche keine Entscheidung für eine zusätzliche Unterstützung des Agrarsektors getroffen habe.  Von entscheidender Bedeutung seien zusätzliche gezielte Marktstützungsmaßnahmen für den Viehsektor. Angesichts der gegenwärtigen Situation auf dem Milchmarkt herrsche aktuell eine „sehr negative Stimmung”, stellen COPA und COGECA  fest. Ohnehin stünden die Milcherzeugerpreise aufgrund der aktuellen Hochphase der Produktion unter Druck.  Ganz besonders betroffen seien die Preise für Magermilchpulver. Der Vorsitzende der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe für Milch und Milchprodukte, Thierry Roquefeuil, forderte die Kommission auf,  unverzüglich zu handeln. Brüssel müsse die private Lagerung für alle Milchprodukte fördern; neben Magermilchpulver müssten auch alle Arten von Käse und Butter eingelagert werden.
Auch der europäische Rindfleischsektor werde stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit dem Verlust wichtiger Absatzmärkte habe der Markt für hochwertige Teilstücke  einen kräftigen Nachfragerückgang verzeichnet. Jean-Pierre Fleury, Vorsitzender der COPA/COGECA-Arbeitsgruppe für Rindfleisch, drängte die Kommission dazu, neben weiteren Restriktionen gegen den Import von Edelteilen, vor allem aus den Mercosur-Staaten, auch die Aktivierung von Marktmaßnahmen zu prüfen. Auch Fleury sprach sich für private Lagerungsbeihilfen für bestimmte Edelteile und Kalbfleisch aus. Besonders betroffen sei der Absatz von Schaf- und Ziegenfleisch. Die normalerweise hohe saisonale Nachfrage nach Lammfleisch in der Osterzeit sei in diesem Jahr coronabedingt weggebrochen.