Politik | 27. Januar 2022

Die Sorgenfalten weichen nicht

Von AgE
Die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft hat sich Richtung Jahresende 2021 weiter verschlechtert. Das geht aus dem Konjunkturbarometer Agrar für den vorigen Dezember hervor.
Das geplante Investitionsvolumen bei Wirtschaftsgebäuden ist laut jüngstem Konjunkturbarometer Agrar unverändert niedrig.
Dessen  Ergebnisse hat der Deutsche Bauernverband (DBV) am 20. Januar vorgelegt. Demnach ist der aktuelle Indexwert gegenüber der vorangegangenen Befragung von September 2021 um 1,8 Punkte auf 8,8 Punkte gefallen. Ursächlich für die gedrückte Stimmung ist laut DBV ein Mix aus fehlender Planungssicherheit, sehr niedrigen Schweinepreisen und deutlich gestiegenen Betriebsmittelpreisen. „Außerdem machen sich die Landwirte, wie die Umfrage bestätigt, Sorgen um die Auswirkungen des Berliner Politikwechsels”, kommentierte DBV-Präsident Joachim Rukwied das aktualisierte Konjunkturbarometer.
Trotz der schlechten Stimmung auf den Höfen sei bei den Landwirten noch etwas Investitionsbereitschaft vorhanden, stellte Rukwied weiter fest. Vor allem für Maschinen und Geräte, Hof- und Stalltechnik sowie erneuerbare Energien seien höhere Investitionssummen geplant. Hingegen bleibe das geplante Investitionsvolumen bei Wirtschaftsgebäuden unverändert niedrig. Gründe dafür sieht der DBV-Präsident auch hier in der fehlenden Planungssicherheit sowie hohen gesetzlichen Auflagen.
Wachsendes Interesse am Landkauf
Wie aus dem Konjunkturbarometer außerdem hervorgeht, wollen 37 Prozent der befragten Landwirte noch vor der diesjährigen Ernte in ihren Betrieb investieren, wobei der Landkauf hier ausgeklammert ist. Vor Jahresfrist hatten nur 30 Prozent eine entsprechende Investitionsbereitschaft signalisiert. Auf jedem fünften Hof sollen bis zum Sommer neue oder gebrauchte Maschinen beziehungsweise Geräte angeschafft werden. Hingegen wollen lediglich 13 Prozent der Befragungsteilnehmer ihre Wirtschaftsgebäude in Schuss bringen. Wieder belebt hat sich die Investitionsneigung, was Photovoltaik, Biogas, Windkraft oder ein neues Blockheizkraftwerk angeht. Hier wollen im nächsten halben Jahr fünf Prozent der für das Konjunkturbarometer befragten Landwirte investieren, nach nur drei Prozent ein Jahr zuvor. Auch beim Landkauf zeigt das Konjunkturbarometer wachsendes Interesse. Nach vier Prozent im ersten Halbjahr 2021 wollen nun bis Ende Juni sieben Prozent der Landwirte in Äcker, Wiesen oder Wald investieren.
Abgefragt hat der Bauernverband diesmal auch die Einschätzung zu den Auswirkungen von Corona auf die Betriebe. Demnach haben sich die Umsätze bei jedem vierten der 1500 befragten Landwirte aufgrund der Pandemie verringert. Mehr als zwei Drittel gaben an, keine pandemiebedingten Absatzprobleme zu haben. Für immerhin zehn Prozent der befragten Landwirte haben sich durch die Pandemie sogar neue Chancen in der Vermarktung ergeben. Jeden zweiten im Rahmen des Konjunkturbarometers befragten Landwirt treibt aber die Sorge um, dass durch die anhaltende Pandemie die Nöte der landwirtschaftlichen Betriebe aus dem Blick geraten.  Umgekehrt stimmten nur 16Prozent der Befragten der Aussage zu, durch Corona habe die Landwirtschaft einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft erhalten. Wie die Auswertung des DBV außerdem zeigte, sind 77 Prozent der Betriebe in den kommenden Monaten nicht auf coronabedingte Liquiditätskredite angewiesen, 16 Prozent hingegen mit einiger Sicherheit schon.