Die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft hat sich Richtung Jahresende 2021 weiter verschlechtert. Das geht aus dem Konjunkturbarometer Agrar für den vorigen Dezember hervor.
Das geplante Investitionsvolumen bei Wirtschaftsgebäuden ist laut jüngstem Konjunkturbarometer Agrar unverändert niedrig.
Dessen Ergebnisse hat der Deutsche Bauernverband (DBV) am 20. Januar vorgelegt. Demnach ist der aktuelle Indexwert gegenüber der vorangegangenen Befragung von September 2021 um 1,8 Punkte auf 8,8 Punkte gefallen. Ursächlich für die gedrückte Stimmung ist laut DBV ein Mix aus fehlender Planungssicherheit, sehr niedrigen Schweinepreisen und deutlich gestiegenen Betriebsmittelpreisen. „Außerdem machen sich die Landwirte, wie die Umfrage bestätigt, Sorgen um die Auswirkungen des Berliner Politikwechsels”, kommentierte DBV-Präsident Joachim Rukwied das aktualisierte Konjunkturbarometer.
Trotz der schlechten Stimmung auf den Höfen sei bei den Landwirten noch etwas Investitionsbereitschaft vorhanden, stellte Rukwied weiter fest. Vor allem für Maschinen und Geräte, Hof- und Stalltechnik sowie erneuerbare Energien seien höhere Investitionssummen geplant. Hingegen bleibe das geplante Investitionsvolumen bei Wirtschaftsgebäuden unverändert niedrig. Gründe dafür sieht der DBV-Präsident auch hier in der fehlenden Planungssicherheit sowie hohen gesetzlichen Auflagen.
Wachsendes Interesse am Landkauf
Wie aus dem Konjunkturbarometer
außerdem hervorgeht, wollen 37 Prozent der befragten Landwirte noch vor
der diesjährigen Ernte in ihren Betrieb investieren, wobei der Landkauf
hier ausgeklammert ist. Vor Jahresfrist hatten nur 30 Prozent eine
entsprechende Investitionsbereitschaft signalisiert. Auf jedem fünften
Hof sollen bis zum Sommer neue oder gebrauchte Maschinen beziehungsweise
Geräte angeschafft werden. Hingegen wollen lediglich 13 Prozent der
Befragungsteilnehmer ihre Wirtschaftsgebäude in Schuss bringen. Wieder
belebt hat sich die Investitionsneigung, was Photovoltaik, Biogas,
Windkraft oder ein neues Blockheizkraftwerk angeht. Hier wollen im
nächsten halben Jahr fünf Prozent der für das Konjunkturbarometer
befragten Landwirte investieren, nach nur drei Prozent ein Jahr zuvor.
Auch beim Landkauf zeigt das Konjunkturbarometer wachsendes Interesse.
Nach vier Prozent im ersten Halbjahr 2021 wollen nun bis Ende Juni
sieben Prozent der Landwirte in Äcker, Wiesen oder Wald investieren.
Abgefragt hat der Bauernverband diesmal auch die Einschätzung zu den
Auswirkungen von Corona auf die Betriebe. Demnach haben sich die Umsätze
bei jedem vierten der 1500 befragten Landwirte aufgrund der Pandemie
verringert. Mehr als zwei Drittel gaben an, keine pandemiebedingten
Absatzprobleme zu haben. Für immerhin zehn Prozent der befragten
Landwirte haben sich durch die Pandemie sogar neue Chancen in der
Vermarktung ergeben. Jeden zweiten im Rahmen des Konjunkturbarometers
befragten Landwirt treibt aber die Sorge um, dass durch die anhaltende
Pandemie die Nöte der landwirtschaftlichen Betriebe aus dem Blick
geraten. Umgekehrt stimmten nur 16Prozent der Befragten der Aussage zu,
durch Corona habe die Landwirtschaft einen höheren Stellenwert in der
Gesellschaft erhalten. Wie die Auswertung des DBV außerdem zeigte, sind
77 Prozent der Betriebe in den kommenden Monaten nicht auf
coronabedingte Liquiditätskredite angewiesen, 16 Prozent hingegen mit
einiger Sicherheit schon.