Mehr Offenheit für Neues mit Blick nach vorne fordert Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), von Politik und Gesellschaft, damit die heimische Landwirtschaft gute Zukunftsperspektiven behält. Es dürfe nicht nur „betoniert und konserviert” werden.
Engagierte Auftritte für die heimische Landwirtschaft: Hauptredner Joachim Rukwied und ...
Rukwied sprach am Sonntag als Hauptredner beim Tag der Landwirtschaft im gut besuchten Festzelt auf der Südwest Messe in Villingen-Schwenningen. Der DBV-Präsident streifte die wesentlichen Themenfelder, die vom bäuerlichen Berufsstand derzeit beackert werden: Düngeverordnung, Mindestlohngesetz, Tierhaltungsfragen, Förderpolitik von EU, Bund und Land, Bürokratie, Markt- und Preissituation bei wichtigen Produkten wie Milch und Obst, Perspektiven der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und das anvisierte europäisch-amerikanische Handelsabkommen TTIP.
Ein wesentliches weiteres Element von Rukwieds Kundgebungsrede bildete seine Sicht zu Grundhaltungen in Politik und Gesellschaft. „Wir brauchen Offenheit für Neues und den Blick nach vorne und nicht nur Betonieren und Konservieren”, betonte er und schob mit Hinweis auf Letzteres nach: „Da sind wir gerade dabei und das muss sich ändern. Wir ruhen uns auf dem aus, was wir in den letzten beiden Generationen erwirtschaftet haben”.
Regionaler Wirtschaftsfaktor
Die Wirtschaft und die Landwirtschaft als Teil der
Wirtschaft bräuchten jedoch Rahmenbedingungen, die arbeitsames Handeln,
Offenheit für Neues und Innovation als Basis für den Erfolg
unterstützen. „Nur dann haben wir eine Zukunft in der Landwirtschaft”,
betonte der DBV-Präsident.
... Karl Rombach, der das Publikum im gut gefüllten Festzelt begrüßte und in die wesentlichen Themen einführte.
Karl Rombach, BLHV-Vizepräsident und Landtagsabgeordneter der CDU aus
Schonach, machte zuvor bei der Begrüßung deutlich, dass die
Landwirtschaft als regionaler Wirtschaftsfaktor auf der Messe und am Tag
der Landwirtschaft die Bedeutung bekomme, die sie verdiene. Rombach gab
ein Plädoyer für eine nachhaltige Landwirtschaft ab, wie sie in der
Region vorherrsche. „Schützen durch nützen”, benannte er als Leitsatz
für bäuerliches Wirtschaften.
Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Rupert Kubon sieht im Tag der
Landwirtschaft einen zentralen Termin auf der Südwest Messe, wie er in
seinem Grußwort bekannte. Er biete die Möglichkeit der Kommunikation
über moderne Landwirtschaft für alle Messebesucher. „Landwirtschaft
liegt für viele weit weg”, stellte er fest und unterstrich damit die
Wichtigkeit der Südwest Messe als Plattform der gegenseitigen
Verständigung.
Baustellen
DBV-Präsident Joachim Rukwied überflog bei der
Kundgebungsrede politische Baustellen, auf denen der Berufsstand derzeit
tätig ist. Beim Mindestlohngesetz fühlt er sich „von der Politik allein
gelassen”, während der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) die Erdbeer- und
Spargelpreise unter Druck setze. Gefordert sei der LEH vielmehr bei der
Initiative Tierwohl. Es bedürfe einer finanziellen Aufstockung, da sich
rund doppelt so viele Landwirte zum Mitmachen bereit erklärt hätten, wie
das derzeitige Budget hergebe. Bei der Milch forderte Rukwied erhöhte
Exportanstrengungen und ein adäquates Sicherheitsnetz. Die neue
Düngeverordnung müsse Landwirten weiterhin ermöglichen, nach guter
fachlicher Praxis bedarfsgerecht zu düngen.
Trotz aller Unwägbarkeiten machte Rukwied den Kundgebungsteilnehmern zum
Abschluss Mut: „Ich bin überzeugt, dass Landwirtschaft eine gute
Zukunft hat, besonders auch hier im Südwesten”.
Stippvisite bei den Wochenblättern
Am Stand der Wochenblätter
Beim Rundgang am Tag der Landwirtschaft auf der Südwest Messe schaute die berufsständische und politische Prominenz auch am Gemeinschaftsstand von BBZ, BWagrar und den beiden Bauernverbänden im Land (Halle N) vorbei und machte sich ein Bild vom Angebot an Lesestoff und Serviceleistungen für die Bauernfamilien. Im Bild von links: Barbara Sester, Geschäftsführerin des Badischen Landwirtschafts-Verlags, DBV-Präsident Joachim Rukwied, Dr. Rupert Kubon, Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen, Gerd Manger, scheidender Geschäftsführer der Kreisbauernverbände Rottweil und Tuttlingen, Manfred Haas, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Rottweil, BLHV-Vizepräsident und Landtagsabgeordneter Karl Rombach, Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg, Sven Hinterseh, Landrat Schwarzwald-Baar-Kreis, BLHV-Vizepräsident Franz Käppeler, Wilhelm Schöndienst, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Tuttlingen.