Tierhaltung | 12. April 2018

Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt

Von Sebastian Bönsch, LWK Niedersachsen
Schweine reagieren auf erhöhte Temperaturen sehr sensibel, das gilt sowohl im Mast- als auch im Sauenstall. Abhilfe können Hochdruckkühlungen schaffen. Sie sollten im Frühjahr, ebenso wie die Lüftung, durchgecheckt und gegebenenfalls in Ordnung gebracht werden.
Bei Strahllüftungssystemen bietet es sich an, die Düsen direkt vor bzw. in den Luftstrom zu installieren. So kann gewährleistet werden, dass der Wassernebel komplett von der Luft aufgenommen wird.
Wasservernebelung ist eine gängige Möglichkeit zur Temperaturabsenkung im Schweinestall. Entsprechende Kühlungen können an verschiedenen Stellen eingebaut werden: unter die Traufe, um die Zuluftjalousie oder direkt im Abteil. Sie können auch in vorhandenen Ställen zügig nachgerüstet werden.
Als Systeme stehen Nieder-,  Mittel- und Hochdruckkühlanlagen zur Verfügung. Nur Hochdruckanlagen können Wasser vernebeln, davon spricht man erst, wenn die Tröpfchengröße unter 30 µm beträgt. Bei einer Kühlung im Abteil sollten Hochdruckkühlanlagen verwendet werden. Hierbei sind die Wassertropfen so klein, dass sie von der Luft sofort aufgenommen werden. Die Niederdruckanlagen, in der Regel Einweichanlagen, schaffen nur Tropfengrößen von etwa 60 µm. Je feiner der Wassernebel ist, desto kleiner die Gefahr, dass nasse Stellen im Stall auftreten oder dass sogar die Schweine nass werden und sich dadurch erkälten.
Bei einer zentralen Zuluftführung über eine Jalousie kann eine ringförmige Anordnung des Düsenstrangs eine kostengünstige und hocheffektive Alternative sein.
Bei der Kühlung durch Wasservernebelung wird die Temperatur abgesenkt und die Luftfeuchtigkeit angehoben. Das System ist zwar relativ einfach, bei ohnehin schon hoher Luftfeuchtigkeit im Stall aber auch gefährlich. Ist die relative Luftfeuchtigkeit schon hoch (schwüle Luft), führt eine zusätzliche Wasservernebelung nicht zu einer Verminderung von Hitzestress, sondern zum Gegenteil. Schweine können nicht schwitzen. Lediglich über den Rüssel bzw. über die Atmungsorgane kann überschüssige Wärme abgegeben werden. Sobald aber die Luftfeuchtigkeit zu hoch wird, belastet die Wasservernebelung den gesamten Organismus des Schweins noch zusätzlich. Wasservernebelungsanlagen sollten grundsätzlich nur bis zu einer relativen Luftfeuchtigkeit der Stallinnenluft von maximal 80 Prozent eingesetzt werden. Auch deshalb sollte eine Sprühkühlung nur in Verbindung mit Temperaturfühlern und Feuchtigkeitssensoren betrieben werden. 
Wartung zwingend erforderlich
Vor allem im Sauenbereich ist es ratsam, die Kühlanlage abteilweise zu verbauen. So kann auf die speziellen Klimaanforderungen der Tiere reagiert werden.
Nach dem Winter bzw. vor der ersten Wiederinbetriebnahme des Jahres sollten alle Bauteile der Hochdruckanlage auf Funktion geprüft werden. Bei der Hochdruckpumpe muss regelmäßig der Ölstand kontrolliert und auch je nach Wartungsplan regelmäßig ein Ölwechsel gemacht werden.
Die Feuchtigkeitssensoren in den Abteilen oder auf dem Zentralgang müssen unbedingt vor jeder Reinigung abgedeckt oder ausgebaut werden. Durch einen Wasserstrahl oder ähnliches sind diese schnell defekt. Innerhalb der Mastperiode sollte der Staubschutz des Feuchtigkeitssensors regelmäßig gereinigt werden. Eine Kalibrierung sollte durch einen Servicetechniker mindestens einmal im Jahr erfolgen. Nur wenn die Sensoren richtig funktionieren, kann durch die Kühlanlagen auch die volle Kühlleistung erreicht werden. Des Weiteren können  nur gut gewartete Sensoren verhindern, dass bei einer zu hohen
 relativen Luftfeuchtigkeit die Anlage  angeschaltet wird.
Je nach Wasserqualität sollten verschiedene Filtereinheiten vor die Vernebelungsanlage geschaltet werden. Wird eigenes Brunnenwasser verwendet, sind unbedingt wie beim Tränkewasser in regelmäßigen Abständen Wasseranalysen durchzuführen. Eisen-, mangan- oder auch kalkhaltiges Wasser kann zum Ausfall der Anlage führen. Die einzelnen Einsätze der unterschiedlichen Filter müssen je nach Wasserqualität in bestimmten Abständen durchgetauscht werden. Einige Filter lassen sich auch zurückspülen bzw. können ausgespült werden.
Auch die verwendeten Düsen müssen in regelmäßigen Abständen  geprüft werden. Vor allem bei kalkhaltigem Wasser kann es schnell passieren, dass sie  verstopfen und  entweder getauscht oder mit einer feinen Nadel wieder freigemacht werden müssen. Die Düsen können auch in einem Ultraschallgerät gereinigt werden. „Scharfe” Reinigungsmittel sollten nicht benutzt werden. Diese Mittel können die Gummidichtungen oder die Düse komplett zerstören.
Leicht schräg einbauen
Beim Einbau der Anlage ist darauf zu achten, dass die Düsen nicht komplett senkrecht eingebaut werden, sondern leicht schräg, sodass bei einem möglichen Nachtropfen keine kleinen Wassertropfen direkt unter der Düsenöffnung hängen bleiben, sondern höchstens am Rand der Düse. Dadurch kann verhindert werden, dass vor allem bei kalkhaltigem Wasser sogar schon zwischen den Einsatzzeitpunkten die winzigen Löcher verkalken.