Land und Leute | 26. Februar 2015

Die "Bure zum Alange" mal nicht live

Von Alexandra Wehrle
Nach 14 Jahren Live-Kabarett gibt es die „Bure zum Alange” nun auch erstmals auf einer CD zu hören. Zwölf Lieder und fünf Gedichte sind auf der in professioneller Qualität produzierten Scheibe versammelt.
Die Geschichte der beiden Kabarettisten, Nikolaus König vom Bartleshof in Breitnau und Wolfgang Winterhalder vom Kirnerhof in Titisee-Neustadt-Rudenberg, ist eine Erfolgsgeschichte des ländlichen Kabaretts – und zugleich die Geschichte einer Freundschaft. „Initialzündung war die BSE-Krise”, erzählt König. „Wir haben gewusst: Jetzt müssen wir ran. Unsere Kühe wollten die abschlachten.” Klar sei ihnen gewesen, dass sie ihre Botschaften am ehesten mit Humor an den Mann und die Frau bringen. Also packten sie ihre Ideen in erste Programmversuche und spielten sie in kleinem Kreis vor. Die Resonanz war ermutigend. Seit März 2002 sind sie offiziell unterwegs. Ihr Antrieb sei gewesen, den Menschen Freude zu machen und ihnen die Landwirtschaft so nahezubringen, wie sie wirklich ist. „Wir wollten Botschafter sein für den Schwarzwald.” Mindestens so sehr sind sie auch Botschafter für die Bauern selbst. Winterhalder erinnert sich an einen Auftritt im Wiesental, als eine Bäuerin nach dem Auftritt zu ihm sagte: „Wenn ich jetzt heimgeh und mei Sach schaff, bin ich stolz drauf, dass ich Bäuerin bin.” Umfasste ihr Programm anfangs viel Geschichte und wenig Aktuelles,  ist es heute umgekehrt. Zudem seien sie nicht mehr so unbefangen wie früher, sondern ernster, nachdenklicher, meinen sie: „Wir sind erwachsen geworden.” Das Improvisieren ist ein wichtiger Bestandteil ihres Kabaretts. Zwischen den festen Pfeilern bleibt immer wieder Raum dafür. Sie haben mittlerweile viel zusammen erlebt, beruflich, privat und auch beim Kabarett. Ihre Auftritte sind immer wieder anders, mal in kleinem Kreis, mal in riesigen Zelten und Hallen, aber auch in Gaststuben, Scheunen und auf Kleinkunstbühnen. Beim ersten großen Auftritt 2003 in Denzlingen mit 350 Zuschauern „sind wir selber erschrocken”, sagt König. Hunderte Menschen wollten sie 2009 und 2010 bei den Deutschen Wandertagen in Willingen und Freiburg sehen. Nie vergessen werden sie auch den Auftritt in Wolfach 2005, wo der BLHV ein thematisch zum Kabarett passendes Bühnenbild gebaut hatte, die Besucher in Tracht und Dirndl gekleidet waren und es heimisches Rindfleisch zu essen gab. Bei der Eröffnung des Raiffeisen-Markts in Donaueschingen war das Zelt so voll, „da haben wir fast die Hosen voll gehabt”, lacht König. Die von Winterhalder auf der Bühne verkörperte Figur Hermann Schwaderlapp, der etwas naive Schwarzwald-Urlauber aus dem Rheinland, war von Beginn an dabei. Mehr als 400 Auftritte sind über die Jahre zusammengekommen. Ihren Erfolg können sie nicht nur an den Reaktionen des Publikums ablesen, sondern auch ganz offziell an den Preisen, die sie eingeheimst haben: 2002 den Landwirtschaftspreis für Unternehmerische Innovation (L∙U∙I), 2004 den Preis für Öffentlichkeitsarbeit „Bauern werben neue Freunde”. Auch die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg haben sie erhalten. Trotz des Erfolges sind die beiden Hochschwarzwälder Kabarettisten bodenständig geblieben. Das Wichtigste sei ihnen der eigene Hof und ihre Freundschaft, betonen sie. „Popularität ist gut”, macht  König seine Grundhaltung deutlich, „aber nicht um jeden Preis”.
Hoher Aufwand
Vom Aufwand und der Anstrengung für die CD-Produktion waren König und Winterhalder überrascht: Über ein Jahr lang hat die Arbeit gedauert. Dank guter Kontakte hatten sie mit Benjamin Zibret vom Studio Bella Vista Music in Löffingen (Aufnahme, Gitarre), Oliver Albrecht vom Windberghof in St. Blasien (Akkordeon) und Frank Gehring aus dem Hexenloch (Cover) Leute zusammen, mit denen sich gut und vertrauensvoll arbeiten ließ, wie Nikolaus König rückblickend feststellt. Um effektiver zu singen und nicht ständig während der Aufnahmezeiten miteinander zu schwätzen, sind die beiden bald nur noch einzeln ins Studio gefahren.
Bekannte und neue Lieder
Die CD beinhaltet zwölf Lieder und fünf Gedichte. Unter den Liedern sind unter anderem Bure zum Alange-Klassiker wie „Billig billig mueß es si”, „Die jung Frau isch furt” und „Gillemaa”, der schon ganze Hallen zum Toben gebracht hat. Aber auch neue Stücke sind dabei. Beim ersten Anhören ist der Klang noch ungewohnt: Klar und rein, ganz ohne Nebengeräusche. Aber keinesfalls steril, sondern unverkennbar die echten Bure-Lieder. Ob Lieder, ob Gedichte, die CD berührt und geht ans Herz. 
Wie man an die CD kommt
Die CD ist zum Preis von 17 Euro (inklusive Versand) zu beziehen über den Badischen Landwirtschafts-Verlag unter Telefon 0761/27133-400, Rita Locher, Fax 0761/27133-401, locher@blv-freiburg.de.