Politik | 21. Februar 2019

Die Bereitschaft zum Umstellen steigt

Von AgE
Die Bereitschaft der Landwirte in Deutschland, ihren Betrieb auf eine ökologische Wirtschaftsweise umzustellen, ist weiter leicht gestiegen.
Nur die Honorierung durch die Nachfrager kann die Biolandwirtschaft ökonomisch nachhaltig absichern, betont der Deutsche Bauernverband.
Wie der Deutsche Bauernverband (DBV)  unter Verweis auf eine Umfrage im  Konjunkturbarometer mitteilte, können sich aktuell 16,9 Prozent   der Landwirte einen solchen Schritt vorstellen; im Vorjahr hatte dieser Wert 15,7 % betragen. Davor habe der Anteil der interessierten Bauern jahrelang bei 11 % gelegen, so der DBV.
Aus der Erhebung geht außerdem hervor, dass für Landwirte im Süden Deutschlands mit einem Anteil von 19,0 %  eine Umstellung etwas häufiger in Frage kommen würde als für ihre Berufskollegen im Norden mit 14,4 % und im Osten mit 16,6 %.
Im Durchschnitt können sich dem DBV zufolge insbesondere Futterbaubetriebe häufiger mit dem Gedanken einer Umstellung anfreunden, und zwar 21,7 %. Unter den Betrieben mit dem Schwerpunkt Ackerbau und Veredlung ist das nur bei 14,1 % beziehungsweise 7,3 % der Befragten der Fall.
DBV: Auf heimische Ware setzen
Nach Angaben des Bauernverbandes würde das deutsche Ökorohstoffaufkommen durch die starke Umstellungstätigkeit in den vergangenen fünf Jahren bereits jetzt ausreichen, um den inländischen Biokonsum an Milch, Getreideprodukten und Fleisch voll zu decken. Rund 30 % des deutschen Verbrauchs an Ökomilch würden aber derzeit mit Importware bedient. Der neue DBV-Ökobeauftragte Henrik Wendorff forderte  den Handel und die Hersteller auf, alle heimisch erzeugbaren Biorohstoffe, die derzeit importiert würden, durch regional in Deutschland erzeugte Ökoprodukte zu ersetzen.
Wendorff, der auch Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg ist, verwies auf Daten der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI), wonach die deutsche Ökomilcherzeugung in den letzten fünf Jahren um fast 50 % gestiegen ist. Die im Rahmen der Agrarumweltprogramme gezahlte Ökoprämie sei sehr wichtig, könne aber stabile Erzeugerpreise nicht ersetzen, betonte Wendorff. Sinke der Ökomilchpreis beim Bauern von aktuell etwa 48 Cent/kg um nur 4 Cent bis 5 Cent, sei die durchschnittlich in Deutschland pro Hektar gewährte Ökoprämie in Höhe von 210 Euro aufgezehrt.
Nur die  Honorierung durch die Nachfrager könne die Biolandwirtschaft  ökonomisch nachhaltig absichern. Zugleich mahnte Wendorff, die Ökoprämie als Ausgleich für die besonderen Umweltleistungen des Ökolandbaus abzusichern. Das  Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung von 20 % Ökolandbau bedürfe in den kommenden fünf bis zehn Jahren mindestens einer Verdopplung des dafür vorgesehenen Budgets in den Agrarhaushalten von Bund und Ländern.