Land und Leute | 18. Oktober 2017

Der Zaun der Weisen ist noch nicht gefunden

Von Christoph Ziechaus
Welche Zäune schützen wirksam gegen den Wolf? Bei einer Veranstaltung in Hardt wurden sechs verschiedene Zaunvarianten vorgestellt, die in drei Betrieben getestet wurden.
Auf Einladung des Landschaftsentwicklungsverbands Mittlerer Schwarzwald und des Landschaftserhaltungsverbands Schwarzwald-Baar stellte Schäfer Theo Lehmann sechs  Zäune auf Weiden im Kirnbach vor. Die Netze sollten leicht und stabil sein, einfach im Aufbau und mindestens 90 Zentimeter hoch, mit guter Stromführung in der untersten Litze in 20 Zentimetern Höhe bei einer Spannung von mindestens 3000 Volt.
Die danach gebauten Prototypen der Firma Horizont schienen die Anforderungen aus der Praxis am besten zu erfüllen. Das gelb-schwarze „Sachsennetz” sei schwer abzuspannen bei zu schwacher Stromführung und sei mit etwa neun Kilogramm zu schwer. Ein Netz von Patura halte die Höhe nicht gut und koste 100 Euro.
Die Zaunvorführung in Hardt stieß auf großes Interesse.
Bewährt habe sich im Versuch ein Prototyp von Horizont, bei dem vier von fünf waagrechten Litzen Strom führen bei hoher Spannung von bis zu 9000 Volt. Das Netz halte die Höhe von 90 Zentimetern, lasse sich gut abspannen und leicht aufbauen. Trotz starrer Pfähle liege das Gewicht unter sechs Kilogramm. Das turbomax high energy 90 sei inzwischen lieferbar und koste 90 Euro.
Litzenzaun zu aufwendig
Ein weiterer Prototyp mit 105 Zentimetern Höhe habe eine stromführende Litze mehr, wiege über sieben Kilogramm und sei schwerer in der Handhabung. Dieser Typ solle noch weiter verbessert werden, kündigte Schafzucht-Verbandsgeschäftsführerin Anette Wohlfarth an.
Eine weitere Entwicklung sei das horinetz super mit 120 Zentimeter hohen Pfählen, zwischen denen bei Wolfsgefahr ein Flatterband gespannt werden könne. Dieses Netz sei schwer zu handhaben und mit 130 Euro teuer. Für eine hohe Spannung sei die richtige Erdung entscheidend mit einem Flacheisen von mindestens einem Meter Tiefe.  
Einige Tierhalter schlugen statt Netze einen flexiblen Zaun mit vier bis fünf stromführenden Litzen vor. Solche Zäune seien für den täglichen Aufbau zu aufwendig und man konnte sie beim Pilotprojekt nicht testen, bedauerte Wohlfarth.