Die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft bleibt weiterhin eher gedrückt. Das geht aus dem Konjunkturbarometer Agrar für den Monat Juni hervor, das der Deutsche Bauernverband (DBV) am Montag vorgelegt hat.
Die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft verharrt weiter in tiefen Regionen.
Demnach hat sich der Indexwert von 14,2 im März nur geringfügig auf zuletzt 14,7 verbessert. Während die derzeitige wirtschaftliche Lage im Vergleich zur vorangegangenen Befragung aufgrund deutlich gestiegener Erwartungen an eine ordentliche Ernte etwas positiver bewertet wird, bleiben die Zukunftserwartungen weiterhin relativ verhalten.
Ursache: Politische Entscheidungen
„Die politischen Entscheidungen in der zu Ende gehenden
Legislaturperiode haben erheblich zur aktuell schlechten Stimmungslage
in der Landwirtschaft beigetragen”, erklärte DBV-Präsident Joachim
Rukwied. Das Insektenschutzpaket, die Verschärfung der Düngeverordnung sowie Veränderungen bei der
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) beinhalteten „schmerzhafte Einschnitte”
in die Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Das schaffe Verunsicherungen und
müsse dringend wieder geändert werden.
Der Anteil der investitionswilligen Landwirte ist gemäß dem Barometer im
Juni wieder angestiegen, liegt laut Bauernverband aber mit 29 Prozent
noch erheblich unter den Werten zurückliegender Jahre. Das für das
nächste halbe Jahr geplante Investitionsvolumen summiert sich auf 4,3
Millliarden Euro und damit 400 Millionen Euro mehr als noch vor
Jahresfrist. Deutlichen Mehrinvestitionen in Wirtschaftsgebäude steht
ein verminderter Kapitaleinsatz bei erneuerbaren Energien gegenüber. Der
Anstieg um 500 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro bei den
Wirtschaftsgebäuden ist dem DBV zufolge auf mehr Investitionen in
Maschinenhallen, Stallbauten im Bereich der Sauenhaltung sowie
Erhaltungsinvestitionen in Milchviehställe zurückzuführen.
Investitionsprogramm zeigt Wirkung
Bei der Landtechnik haben laut
Bauernverband als Folge des Investitionsprogramms Landwirtschaft
besonders die Planungen von umwelt- und klimaschonenden Ausgaben
zugenommen. Allerdings geht mit dem erheblichen Anstieg des Kaufs von
Düngeausbringungs- und Pflanzenschutztechnik ein Rückgang der
Investitionen in Schlepper- und Transporttechnik einher. Das für
Maschinen insgesamt in den kommenden sechs Monaten geplante
Investitionsvolumen liegt bei 0,9 Milliarden Euro und damit 100
Millionen Euro über dem Vorjahr.
Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die aktuelle wirtschaftliche
Situation laut DBV im Durchschnitt der Betriebe mit 3,05 etwas günstiger
beurteilt als die zukünftigen Aussichten mit einem Wert von 3,21.