Pflanzenbau | 26. März 2020

Der Frost hat schon wieder zugeschlagen

Von Gernot Raiser
Weil das Winterhoch Jürgen kalte Kontinentalluft aus Russland nach Deutschland verfrachtet hat, sind im heimischen Obstbau massive Frostschäden zu beklagen.
Viele Obsterzeuger haben versucht, die Schäden durch Frostberegnung einzudämmen.
Für eine fachlich tragfähige Bilanz der Frostschäden im Ganzen und im Einzelnen war es zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser BBZ-Ausgabe – 25. März – noch zu früh. Aber es steht fest: Kulturübergreifend, mit Schwerpunkt Steinobst, hat die Ernte 2020 einen schweren Schlag abbekommen.
Fachleute gehen davon aus, dass die Nachttemperaturen in Südbaden mehrere Tage hintereinander auf bis zu minus sieben Grad Celsius gefallen sind. Verstärkend kam wie ein Kaltluftgebläse der Wind hinzu. Er beraubte Frostschutzmaßnahmen wie Abdeckungen, Wärmefeuer und auch die Beregnung teilweise oder ganz ihrer Wirkung. Außerdem wurde jegliche Restwärme in den Obstbeständen, die zum Beispiel die Sonnenstrahlung tagsüber in den Boden eingetragen hatte, „vom Winde verweht”. Und es gab nachts keinerlei schützende Wolkendecke, die die Abstrahlung ins Weltall hätte abmildern können.
Was die Außenthermometer anzeigten, war nicht immer die ganze Wahrheit, sondern gab die Temperatur der ziemlich trockenen Luft wieder. An der Oberfläche der Pflanzen findet jedoch Wasserverdunstung aus dem Gewebe statt, so dass der Frost dort noch härter sein kann.
Als besonders frostempfindlich gelten kleine Früchte, die beispielsweise bei Aprikosen und Pfirsichen im Rheingraben bereits vorhanden sind. Die Blüten der verschiedenen Arten sind unterschiedlich sensibel.