Mit scharfer Kritik reagiert der Deutsche Bauernverband (DBV) auf die agrarpolitischen Vorstellungen der Grünen-Bundestagsfraktion.
Tierwohl ist für den DBV keine Frage der Bestandsgröße.
Deren Forderung nach einer „Agrarwende” sei „mehr als Kampagne” zu verstehen denn als „Reformprojekt, das realistische Alternativen aufzeigt und Veränderungsprozesse in der Landwirtschaft in Gang setzen kann”, heißt es im
„Faktencheck Agrarwende”, den der DBV im Rahmen seiner Serie über aktuelle agrar- und verbraucherpolitische Themen veröffentlicht hat.
Darin hält der Bauernverband den Bündnisgrünen vor, sie setzten in erster Linie auf staatliche Regulierung sowie eine Verbotspolitik und blendeten die Realität in den Märkten aus. Mit ihren Vorstellungen einer Agrarwende würden positive Veränderungsprozesse der Landwirtschaft ausgebremst. Nicht gelten lassen will der Bauernverband die Behauptung, die „Agrarindustrie” verschmutze das Grundwasser. Tatsache sei, dass in Deutschland das Grundwasser weit überwiegend Trinkwasserqualität erreiche. Zurückgewiesen werden auch die Behauptungen, die Landwirtschaft sei ein Hauptverursacher des Klimawandels und des Artensterbens.
DBV-Präsident Joachim Rukwied kritisiert die „Agrarwende”-Forderung der Grünen insgesamt als „Kampagne gegen die Bauernfamilien, weniger als reale Politikoption”. Es würden keine realistischen Alternativen für die Landwirte aufgezeigt.
Nicht haltbar ist laut DBV-Faktencheck die Aussage, das Tierwohl hänge von der Bestandsgröße ab. Stattdessen sei das Haltungsmanagement bestimmend für Tierwohl und Tiergesundheit. Der Groß-Klein-Diskussion in der Tierhaltung stellt der Bauernverband ferner das Argument entgegen, große Betriebe müssten dieselben gesetzlichen Vorgaben einhalten wie kleine oder sogar schärfere.
Neue Ställe ein Gewinn fürs Tierwohl
Zudem bedeuteten neue Stallbauten grundsätzlich
einen Gewinn für das Tierwohl, da in ihnen moderne Haltungsformen zum
Tragen kämen.
Auch der von Bündnis 90/Die Grünen kritisierte „Antibiotikamissbrauch”
in der Tierhaltung entspricht dem Bauernverband zufolge nicht der
Wirklichkeit. Ein flächendeckendes Antibiotikamonitoring, das die
Landwirtschaft gemeinsam mit Tierärzten und der QS Qualität und
Sicherheit GmbH auf den Weg gebracht habe, ermögliche eine lückenlose
Dokumentation des Antibiotikaeinsatzes. Ergänzend dazu sei mit der 16.
Novelle des Arzneimittelgesetzes ein verpflichtendes staatliches
Antibiotikamonitoring für die Rinder-, Schweine- und Geflügelmast
geschaffen worden.