Nach wie vor ist die Stimmung unter Deutschlands Landwirten schlecht. Laut dem Agrarbarometer der Rentenbank fassen nur 59 Prozent der Landwirte in den nächsten zwölf Monaten Investitionen ins Auge.
Trotzen der schlechten Stimmung: Ein Viertel der Befragten will Veränderungen vorantreiben, um sich zukunftsfest aufzustellen.
Unter Deutschlands Bauern herrscht weiterhin eine schlechte Stimmung, die sich negativ auf ihre Investitionsbereitschaft auswirkt. Dies zeigt das Agrarbarometer der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Demnach hat sich das Agrar-Geschäftsklima im Vergleich zum Sommer nur geringfügig von minus 1,6 Punkten auf jetzt minus 1,5 Punkte verbessert. Hinsichtlich ihrer Investitionsbereitschaft geben aktuell 59 Prozent der Landwirte an, in den nächsten zwölf Monaten Ausgaben zu planen; im Sommer waren es noch 63 Prozent. Bei den Lohnunternehmen sind es momentan sogar nur 52 Prozent. Gleichzeitig sinkt das durchschnittlich geplante Investitionsvolumen.
In Zukunft investieren
Dennoch will laut Rentenbank mehr als ein Viertel
der Befragten in den nächsten zwei bis drei Jahren betriebliche
Veränderungen vorantreiben, um sich zukunftsfest aufzustellen. Außerdem
plant in diesem Zeithorizont rund ein Viertel der Betriebe eine
Veränderung der Betriebszweige, um sich auf Herausforderungen der
Zukunft vorzubereiten. Bei denjenigen, die eine Änderung planen, steht
der Ausbau beziehungsweise der Einstieg in die Photovoltaik im
Vordergrund.
Nach Angaben des Förderinstituts beurteilen mit 78 Prozent etwas weniger
Landwirte als im Sommer ihre aktuelle Situation als sehr gut, gut oder
befriedigend. 22 Prozent bezeichnen ihre Lage als ungünstig oder sehr
ungünstig. Als Gründe für eine positive Einschätzung werden laut
Rentenbank vor allem die hohen Verkaufspreise für tierische Produkte und die
Ernteergebnisse genannt. Für die negative Beurteilung der Lage sind
insbesondere die Agrarpolitik, die Bürokratie sowie hohe
Betriebsmittelpreise ausschlaggebend.
Ihre zukünftige Lage schätzen lediglich 8 Prozent der Landwirte als sehr
viel besser oder besser ein. Sie stützen ihren Optimismus auf die
erwarteten Verkaufspreise für tierische und pflanzliche Produkte. Rund
die Hälfte erwartet keine Veränderung. Weitere 40 Prozent der Befragten
sind davon überzeugt, dass es ihnen in zwei bis drei Jahren schlechter
oder sehr viel schlechter gehen wird als derzeit.
Zinsbonus für CO2-Reduktion
Da der Treibhausgas-Fußabdruck bei der Kreditvergabe an Bedeutung gewinne, wolle die Rentenbank Landwirte dazu motivieren, sich mit ihrer Klimabilanz auseinanderzusetzen, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands. „Wir werden daher ab dem kommenden Jahr die Erstellung von Klimabilanzen bezuschussen. Für Landwirte, die bereits eine Klimabilanz erstellen und sich auf einen nachvollziehbaren Reduktionspfad verpflichten, stellen wir zudem einen Zinsbonus für Investitionen in Aussicht”, kündigte Steinbock an. Laut dem aktuellen Agrarbarometer fertigen nur zwölf Prozent der Landwirte derzeit eine
CO2-Bilanz für ihren Betrieb an. In den meisten Fällen erfolgt dies in der Milchproduktion. Weitere sieben Prozent planen die Erstellung einer CO2-Bilanz. „Wir sehen, dass Landwirtinnen und Landwirte die Chancen des Wandels sehen und für sich nutzen wollen. Wir sehen aber auch, dass es geeignete Rahmenbedingungen und finanzielle Anreize braucht, um die Investitionstätigkeit zu fördern. Als Rentenbank setzen wir genau hier an”, bekräftigte die Vorstandssprecherin.