Wie aus dem Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervorgeht, hat sich die wirtschaftliche Lage der Betriebe im Wirtschaftsjahr 2018/19 deutlich verschlechtert.
DBV-Präsident Joachim Rukwied machte vor Journalisten in Berlin gestiegenen Kostendruck, die Folgen der Dürrejahre und niedrige Erzeugerpreise für die insgesamt schlechteren Unternehmensergebnisse verantwortlich.
Der seit 2016 zu beobachtende Anstieg der landwirtschaftlichen Einkommen scheint einstweilen sein Ende gefunden zu haben. Auch für das laufende Wirtschaftsjahr 2019/20 rechnet der DBV mit Ausnahme der Schweinehaltung nicht mit einer wesentlichen Verbesserung.
Laut Situationsbericht, vorgestellt am 12. Dezember, lag das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe mit durchschnittlich rund 54900 Euro 2018/19 um fast ein Fünftel unter dem Vorjahresergebnis von 67200 Euro.
Besonders hohe Einbußen bei Milchvieh
Mit einem Minus von knapp 30 Prozent auf im
Schnitt rund 66600 Euro waren die Einbußen bei den Milchviehbetrieben
besonders hoch. Die Unternehmensergebnisse der Veredlungsbetriebe
rutschten nach einem Rückgang um 19 Prozent unter die Marke von 50000
Euro. Zulegen konnten hingegen die Ackerbaubetriebe, und zwar um rund
zehn Prozent auf knapp 52000 Euro. Die Ergebnisse der Weinbaubetriebe
blieben mit rund 75500 Euro stabil. An der Spitze stehen erneut die
Ökobetriebe mit durchschnittlich gut 82000 Euro.
Gewinnrückgang nahezu überall
Der Gewinnrückgang bei den Haupterwerbsbetrieben erfolgte
2018/19 nahezu im gesamten Bundesgebiet. Eine Ausnahme bildeten
lediglich Rheinland-Pfalz und das Saarland mit einem leichten Anstieg um
etwa zwei Prozent auf rund 77000 Euro. Auf knapp 60000 Euro kamen die
Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen. Dort lag der Rückgang mit mehr
als 22 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Um fast ein Viertel gingen
die Unternehmensergebnisse der Haupterwerbsbetriebe in
Nordrhein-Westfalen zurück. Sie kamen noch auf 43800 Euro. Mehr als
50000 Euro erwirtschafteten die Haupterwerbsbetriebe in Ostdeutschland,
Bayern sowie Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. In Hessen kamen
die Haupterwerbsbetriebe im Schnitt auf rund 46300 Euro.
DBV-Präsident Joachim Rukwied machte vor Journalisten in Berlin
gestiegenen Kostendruck, die Folgen der Dürrejahre und niedrige
Erzeugerpreise für die insgesamt schlechteren Unternehmensergebnisse
verantwortlich. Besorgt zeigte sich Rukwied über die sinkende Investitionsbereitschaft. Nur 30 Prozent der Betriebe planten, in den nächsten Monaten zu investieren.
Rukwied zum „Green Deal”
Rukwied bekräftigte die Bereitschaft der Landwirte zu mehr
Umwelt- und Klimaschutz, mahnte aber auch die Einhaltung gleicher
Wettbewerbsbedingungen in der Europäischen Union an. Die von der
EU-Kommission vorgestellten Maßnahmen und Ziele zum „Green Deal”
bezeichnete er als „ambitioniert”. Bei der Umsetzung dürfe die
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft nicht gefährdet
werden. Erneut forderte der Bauernpräsident einen „wissensbasierten
Umgang” mit Pflanzenschutzmitteln und neuen Technologien. Eine Senkung
des Pflanzenschutzmitteleinsatzes sollte seiner Auffassung nach nicht
über Auflagen und Verbote, sondern vielmehr durch effizientere
Ausbringung und Präzisionslandwirtschaft umgesetzt werden.
„Verbote werden nicht funktionieren”
Einen Neustart erwartet Rukwied für das
Aktionsprogramm Insektenschutz. Nach seiner Überzeugung werden Verbote
beim Insektenschutz nicht funktionieren. Stattdessen empfiehlt er,
verstärkt auf kooperativen Naturschutz zu setzen. In Bezug auf die
Düngeverordnung bekräftigte der DBV-Präsident seine Forderungen nach
einem „Nachschärfen” des deutschen Messstellennetzes sowie Anpassungen
bei der „20-Prozent-Regelung” und der Andüngung von Zwischenfrüchten.