Manche hätten ihre Entnahme auf andere
Brunnen verlegt. Private Betreiber von Einzelbrunnen und von Beregnungsbrunnen haben diese Flexibilität nicht: Hier können im
Einzelfall Beanstandungen auftreten, was insbesondere für die
Landwirtschaft zu drastischen Nutzungsbeschränkungen führen kann. In 15
Fällen wurde bisher bei Eigenwasserversorgungen der allgemeine
Vorsorgewert von 0,1 Mikrogramm/l überschritten.
Dr. Ulrich Roßwag, Abteilung Landwirtschaft am Regierungspräsidium
Karlsruhe, war in Oos zufrieden darüber, dass das zurückliegende
Vorerntemonitoring mehr Überblick über die Gesamtlage im
landwirtschaftlichen Bereich erbrachte. Das Vorerntemonitoring ergab,
dass bei Winterweizen 13 von 43 Proben über dem BU-Wert
(Beurteilungswert von 2015) lagen. Bei Triticale waren es zwei von zwölf
Proben. Bei Gerste und Roggen hingegen wurde der BU-Wert in keiner der
34 Proben überschritten. Das Ergebnis der Untersuchungen bei Körnermais
ist schließlich so eindeutig, dass Roßwag diesen als eine
„Ausweichfrucht für PFC-Standorte” bezeichnete: Keine der 133 Proben
kam über den BU-Wert. Ganz anders Sonderkulturen: Von 47 Gemüseproben
überstiegen zwölf den BU-Wert. Bei Erdbeeren waren drei von 24 über dem
BU, bei Spargel sechs von 46.
Auf die Überschreitungen reagierten die Landwirte mit einem
freiwilligen Ernteverzicht. Betroffen waren davon 5,93 ha Spargel und
4,45 ha Erdbeeren, aber auch 2,78 ha Gemüse vom Freiland und 1,42 ha
Gewächshausflächen. 18,6 ha Winterweizen kamen nur als Futtermittel in
die Vermarktung, zusätzlich mit Vermengungsauflagen. Bei Triticale
wurden 0,49 ha umgebrochen. Einen Sonderstatus bildete der Aufwuchs von
rund vier Hektar Grünland. Weil die Fläche einst ackerbaulich genutzt
wurde, hatte sie PFC-Kompost erhalten. Der jetzige Aufwuchs durfte als
Futtermittel nicht mehr genutzt werden und ging in eine Biogasanlage.
Langfristig droht hier eine Hochtemperaturentsorgung.
Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbandes der süddeutschen
Spargel- und Erdbeeranbauer, lobte in einer Stellungnahme zu PFC die
Arbeit der Behörden und ihr Bemühen um die Erhaltung des
Verbrauchervertrauens. Aus Sicht der Verbandsmitglieder sei in der
PFC-Thematik nicht der mögliche Ernteausfall einer Charge das zentrale
Problem, sondern die künftige Verfügbarkeit der Beregnungsbrunnen.
Daraus sei jetzt viel Verunsicherung entstanden. Die mögliche
Fortentwicklung der Schadstoff-Fahnen könnte in vielen Fällen
existenzbedrohend werden, zumindest aber Wettbewerbsnachteile bewirken.