Tierhaltung | 11. September 2015

Bei Kuh und Ziege anwendbar

Von Klaus Drössler, LKV
Seit dem Frühjahr 2015 bieten der Milchprüfring und der LKV Baden-Württemberg eine weitere Untersuchung der Milch an. Der sogenannte PAG-Test stellt anhand einer Milchprobe die Trächtigkeit von Kühen und Ziegen fest.
Für den PAG-Test wird während der monatlichen Milchleistungsprüfung (MLP)  eine zusätzliche Probeflasche mit Milch aus dem Vorgemelk abgefüllt.  Wie auch für die MLP untersucht der Milchprüfring Baden-Württemberg in seinem Labor in Kirchheim diese Probe. Unmittelbar nach der Untersuchung werden die Ergebnisse an die Betriebe weitergeleitet.
Für Zeiten zwischen der MLP sind Probengefäße über den zuständigen Zuchtwart zu beziehen oder über den Milchsammelwagenfahrer.
PAG-Test: Ein Farbumschlag der Proben zeigt an, ob die Kuh trächtig ist oder nicht.
Damit der PAG-Test zuverlässige Ergebnisse liefern kann, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
  • Die letzte Kalbung muss bei der Probenahme mindestens 60 Tage zurückliegen.
  • Die Besamung muss bei der Probenahme vor mindestens 28 Tagen erfolgt sein.
Die Vorteile des PAG-Tests sind:
  • Einfache Probenahme, kein Aufwand für Fixieren, keine Blutprobenahme erforderlich
  • Nachweisgenauigkeit ist vergleichbar mit Abtasten
  • Frühzeitiges Erkennen von Leerzeiten und Aborten, dadurch kürzere Zwischenkalbezeiten
  • Einfacheres Identifizieren von Tieren mit Fruchtbarkeitsproblemen zur Vorstellung beim Hoftierarzt.
Der PAG-Test liefert  drei Arten von Ergebnissen: „tragend”, „nicht tragend” und  „fraglich”. Bei „fraglichen” Ergebnissen sollte mit einer weiteren Probe zu  einem späteren Zeitpunkt  der Trächtigkeitsstatus erneut untersucht bzw.  das Tier dem  Hoftierarzt vorgestellt werden.
Der Milchträchtigkeitstest funktioniert als Enzymtest mit der sogenannten ELISA-Technik. Diese erkennt Eiweißbausteine in der Milch, welche nur während der Trächtigkeit vorkommen, die sogenannten Glykoproteine (pregnancy-  associated glycoprotein = PAG). Von 100 trächtigen Kühen erkennt der Test über  97,   ist also mit einer herkömmlichen Trächtigkeitsuntersuchung durch Tasten mit der Hand vergleichbar. Eventuelle Abweichungen vom tatsächlichen Trächtigkeitsstatus der Kuh können durch die Probenqualität oder kurzfristige Einflüsse (z. B. Verwerfen) begründet sein. Der Test ersetzt nicht den Hoftierarzt, er kann vielmehr dessen  Arbeit für das Fruchtbarkeitsmanagement in der Herde ergänzen.
Mehr als 26 Prozent waren nicht trächtig
Seit Anfang des Jahres 2015 bis Ende Juli 2015 haben 990 MLP- Betriebe 15 639 Proben für den Milchträchtigkeitstest an den Milchprüfring weitergegeben. Davon wurden als „tragend” untersucht 11 136 (71,2 %), „nicht tragend” 4108 (26,3 %) und „fraglich” 395 (2,5 %).
Wird unterstellt, dass wohl die Mehrzahl der Betriebe der Meinung ist, dass die Proben von tragenden Tieren stammen, erstaunt das Ergebnis  „nicht tragend” bei 26,3 % der Proben umso mehr. Dies unterstreicht generell die Notwendigkeit von Trächtigkeitsuntersuchungen.
Für den Milchträchtigkeitstest werden den LKV-Mitgliedern 6,00 Euro zuzüglich 7 % Mehrwertsteuer berechnet. Weitere   Fragen zum PAG-Test beantworten die  zuständigen Zuchtwarte.